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Lesejahr B 2015/12 bis 2016/11

Predigt - Homiliie Dormitz und in St. Michael NK am 2.Sonntag nach Weihnachten

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Wer den Sohn hat, hat alles[1]
1 Erwählt, geliebt, beschenkt
1.1 Die Weisheit Gottes, die in Jesus Mensch wurde
will so wie in Israel auch in unserem Herzen Wurzel fassen.

Wir sind ja in der Taufe sein Eigentum geworden. Wir gehören ihm. Wir sind sein Erbbesitz.

Der Epheserbrief preist
1.2 Gott als den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus
Durch ihn, der im Himmel bei ihm ist segnet er uns mit allem Segen seines Geistes.

Wir Christen sind auch als Verfolgte keine armen Schweine, ausgeliefert der Bosheit und Schlechtigkeit der Welt. Im Sohn in Christus sind wir vor der Erschaffung der Welt erwählt, damit wir heilig und untadelig vor Gott leben, die Liebe, die Schönheit, die Barmherzigkeit unseres Gottes in seiner Welt und Schöpfung sichtbar und erfahrbar zu machen.

Er will uns alle, ob Frauen oder Männer, ob Juden oder Heiden an der Sohnschaft Jesu teilhaben lassen, damit wir zu ihm gelangen. Wir haben also wie Jesus selber Zugang zu Gott, den wir liebevoll mit Abba, guter Vater ansprechen dürfen.

Darum ist

1.3 der Grundtenor unseres Denken, Fühlens und Redens
wird nicht das Negative, nicht unsere sündige Vergangenheit, nicht unser Versagen, sondern wir rühmen uns unseres Kindseins, unserer Teilhabe an der Sohnschaft Jesu und an Gottes allmächtiger Barmherzigkeit.

Das lob ich mir, aber nicht nur mir. Im Lob der herrlichen Gnade Gottes, geht mir die Fülle meines Beschenkt-seins auf.

Bei allen Katastrophen, bei allem irdischen Scheitern, bei allem, was umsonst zu sein scheint, ist die Grundmelodie meines Lebens nicht Pessimismus, nicht Katastrophen-Stimmung, sondern der aus der Erkenntnis Gottes und seiner Offenbarung wachsende Optimismus, der die Augen unseres Herzens für den eigentlichen Herrn des Lebens, der Geschichte und der Zukunft öffnet.

Die Märtyrer aller Zeiten konnten erhobenen Hauptes, ihren Henkern verzeihend und für ihre Bekehrung betend in den Tod gehen, weil der lebendige Glaube, die anwesende gegenwärtige Liebe Jesu ihnen die Erkenntnis schenkte, „zu welcher Hoffnung sie durch ihn berufen sind, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.“[2]

2 Alles hängt davon ab, dass wir den Sohn haben
Das Johannes-Evang. und der 1.Johannesbrief verheißen  klar und unmissverständlich "Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm."[3]

Der Prolog des Johannesevangeliums bezeugt Jesus als das Mensch gewordene Wort Gottes in dem das Leben Gottes ist; als das Licht, das in die Finsternis leuchtet; als das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet.

 ER, durch den die Welt geworden ist, kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Die Folge: "Wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.“[4]

Was hält den Menschen davon ab, sein Leben an Jesus zu binden, ihn als Heiland und Erlöser anzunehmen? Es ist der Stolz, die Habgier und das Fixierten auf das Vergängliche. Paulus sagt: "Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben; das Vergängliche erbt nicht das Unvergängliche.“[5]

Eine Klosterfrau hatte ihrem Weihnachtsbrief folgende Geschichte beigelegt, die überschrieben ist mit

3 Wer den Sohn hat...
3.1 Ein sehr reicher Mann und sein Sohn teilten die Leidenschaft für Kunst
Sie hatten eine einzigartige Sammlung aufgebaut und beschäftigten sich hingebungsvoll mit der Suche nach immer neuen Gemälden.

Als der Krieg in Vietnam ausbrach, musste der Sohn einrücken. Er war ein mutiger Soldat und starb im Kampf beim Versuch, einem anderen Soldaten das Leben zu retten.

3.2 Einen Monat später, zur Weihnachtszeit
klopfte jemand an die Haustür des Vaters. Es war ein junger Mann mit einem Päckchen unter dem Arm.

Er sagte: "Mein Herr, ich weiß, dass Sie mich nicht kennen. Aber ich bin der Soldat, für den Ihr Sohn das Leben gegeben hat. Sie sollen wissen, dass Ihr Sohn an jenem Tag außer meinem Leben auch noch andere gerettet hat.

 Sehen Sie dieses Paket? Es enthält ein Bild von Ihrem Sohn, das ich in Vietnam gemalt habe. Ich bin kein großer Künstler, aber ich denke, Ihr Sohn hätte sich gewünscht, dass Sie es erhalten."

3.3 Der Vater öffnete das Paket und hielt staunend das Porträt seines Sohnes in der Hand
Es war kein Meisterwerk, aber der junge Soldat hatte die liebevollen Gesichtszüge des Sohnes genau festgehalten.

Das Gemälde bekam einen Ehrenplatz im Wohnzimmer. Traurig und dennoch stolz erinnerte sich der Vater an seinen lieben Sohn. Wenige Monate später starb der Vater.

Bald darauf fand die lang ersehnte Versteigerung der wertvollen Sammlung statt.

3.4 Unter den Ausstellungsstücken für die Versteigerung befand sich auch das Gemälde des Sohnes
Der Versteigerer eröffnete die Versteigerung mit den Worten: "Wir werden mit dem Porträt des Sohnes beginnen. Wer bietet-zuerst für dieses Gemälde?" Betretenes Schweigen. Niemand wollte bieten.

Plötzlich erhob sich ein ungeduldiger Mann: "Wir sind gekommen, um die berühmten Gemälde zu kaufen. Machen Sie weiter. Überspringen Sie dieses Porträt!"

Aber der Verkäufer bestand auf der Reihenfolge: "Wer bietet für dieses Gemälde? Bedenken Sie, es ist ein Bild des verstorbenen Sohnes." Etwas zögerlich war eine Stimme von weit hinten im Saal zu vernehmen. Es war der treue Gärtner des Hauses, der sprach: "Ich biete zehn Dollar für das Gemälde." Mehr konnte er nicht bieten.

Die Köpfe drehten sich. Der Verkäufer fuhr fort: "Also, zehn Dollar sind geboten. Wer bietet mehr?" "Geben Sie es ihm für zehn Dollar. Dann können wir zu Sache kommen!"

Der Verkäufer zögerte immer noch. Die Menschen begannen sich aufzuregen. Dann endlich fiel der Hammer, und das Bild vom Sohn gehörte dem Gärtner.

Der Versteigerer legte den Hammer nieder und sprach:

3.5 “Die Versteigerung ist zu Ende." "Und was ist mit all den Kunstwerken?"
"Es tut mir Leid. Als mir der Auftrag, die Versteigerung durchzuführen, anvertraut wurde, teilte mir der Anwalt eine geheime Klausel im Testament mit. Es war mir nicht gestattet, diese Klausel vor dem Verkauf des Porträts des Sohnes bekannt zu geben.“

Die Klausel hat folgenden Wortlaut: „Wer das Bild meines Sohnes ersteigert, erbt auch meinen gesamten Besitz mitsamt allen Gemälden. Wer meinen Sohn 'aufnimmt', erbt alles!"

Weihnachten lädt uns dazu ein, über den Sohn Gottes nachzudenken und ihm Raum in unserem Leben zu schenken!

4 Alles oder nichts
4.1 Wer habgierig nur das Irdische und Vergängliche anstrebt und sich aneignen will
 wird am Ende leer ausgehen, mag er noch so viel Kaufkraft besitzen.

Wem der Glaube der Kirche, wem Jesus zu gering und zu wenig ist, wer zu stolz ist, um den Glauben zu wagen, von dem sagt Johannes

 „Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater.“[6]

4.2 Das Lebenswort des Evangeliums[7]
„Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden...“

Dies gilt nicht nur für unser Leben jetzt, sondern auch für das Leben nach dem Tod und für das Gericht.

Jesu Worte im Johannesevangelium klingen wie ein Fanfarenstoß aus der Ewigkeit: „Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.“[8]

„Wer den Sohn Gottes nicht hat, hat auch den Vater nicht, hat das Leben nicht.“[9]

Wer aber den Sohn hat, hat alles, ist Erbe mit ihm. Jesus macht uns Mut: „Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.“[10]


[1] 1. L Sir 24,1–2.8–12; 2. L Eph 1,3–6.15–18; Ev Joh 1,15.9–14
[2]
[3] Joh 3,36
[4] 1 Joh 5,12
[5] 1 Kor 15,50
[6] 1 Joh 2,23
[7] Joh 1,12
[8] Joh 5,24
[9] 1 Joh 5,12
[10] Joh 12,26