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Sonntag 10.11.2024, 20:44 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

Predigten

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2010 (C)

Homilie am Fest Taufe Jesu in St. Michael Neunkirchen um 10.00 und 18.00

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Dies ist mein Erwählter - Ausschnitt aus meiner Stola - Entwurf und Ausführung Beneiktinerinnen in Orselina (Schweiz)
Dies ist mein Erwählter - Ausschnitt aus meiner Stola - Entwurf und Ausführung Beneiktinerinnen in Orselina (Schweiz)

Das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen[1]

1 Das Wort Enttäuschung

Hat in unseren Ohren keinen angenehmen Klang. Wir möchten nicht enttäuscht werden in unseren Hoffnungen und Erwartungen. Wir fürchten uns davor, von Menschen, denen wir vertrauten, enttäuscht zu werden. Wir möchten vielmehr, dass sich unsere Vorstellungen und Wünsche erfüllen.
Und doch, bei näherem Hinhören kann das Wort Enttäuschung durchaus einen positiven Sinn bekommen; es bedeutet nämlich frei werden von der Täuschung.

1.1 Der Prophet Jesaja hat etwas Ähnliches erlebt.

  • In den bitteren Erfahrungen des babylonischen Exils hat er eine tiefgreifende Läuterung seines Glaubens und seiner Heilserwartungen erfahren. Gott ist ihm neu aufgegangen.
  • Er war von der Täuschung frei geworden, König und Staat könnten Gott repräsentieren. Sie konnten das Volk nicht schützen. Im Gegenteil durch ihre Politik haben sie es in die Katastrophe in den Untergang geführt.

1.2 Gott zeigt dem Propheten seinen Knecht, in dem und durch den er gegenwärtig ist und handelt.

  • Das Jahrhunderte vorher vom Propheten Jesaja vom Geist Gottes geläutert und erleuchtet Geschaute erfüllt sich in Jesus Christus.
  • Jesus ist der Knecht Gottes und der geliebte Sohn zugleich. An ihm hat Gott sein Gefallen. Er ist der wahre Repräsentant Gottes, der Gottes Art und Wesen sichtbar macht und gültig lebt.
  • Gottes Macht und Gottes Geist sind von ganz anderer Art als sich die Menschen das gerne vorstellen. Sie möchten gerne einen Gott, der sich durchsetzt. Wenn es nicht anders geht mit Gewalt. Aber Gott ist kein gewalttätiger Diktator. Darum sind Menschen oft von Gott so enttäuscht. Er achtet die Freiheit des Menschen. Er will auch keine Marionetten, sondern Menschen, die sich frei für ihn entscheiden.

2 In seinem Knecht Jesus will er uns frei machen von jeder Täuschung

Dies wird möglich durch das Erkennen seines wahres Wesens, das er uns in und durch Jesus zeigt.

2.1 Gott zeigt uns, auf welcher Seite er steht.

„Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an dem ich Gefallen finde.“
  • Der Messias ist Knecht Gottes, er dient also Gott und seinem Rechtsspruch. Er ist außerdem Knecht der Menschen. Er ist unter uns, „wie einer, der dient.“ Er dient dem Heil und der Rettung der Menschen.
  • Gott legt seinen Geist auf ihn. Gottes Art und Wesen ist damit in ihm lebendig. Durch ihn werden die Menschen nicht getäuscht, sondern „er bringt den Völkern das Recht“, wörtlich den Rechtsspruch. Das bedeutet: Zusage der Erlösung, der Rettung und der Heimführung.

2.2 In seinem Auftreten und Verhalten zeigt er, woher die Menschen das Heil erwarten dürfen

  • Er kommt nicht autoritär, weder von oben noch von außen, nicht mit Feuer und Schwert. Sein Kommen geschieht nicht in einem großen Spektakel, einer sensationellen Schau.
  • Es kommt von innen, wirkt im Stillen. Der Knecht Gottes stellt sich mitten unter die Menschen, die von Schuld und Angst niedergedrückt sind. Nicht durch Rache und Strafe sorgt er für Ordnung, sondern durch Barmherzigkeit und behutsames Aufrichten, durch Heilen und Beschützen.
  • Der Erwählte geht seine Aufgabe in Treue an. Er ermattet nicht und bricht nicht zusammen. Gott selbst ist sein Halt. Er fasst ihn bei der Hand.

3 Angesichts der menschlichen Erfahrungen ist ein solches Programm zu schön, um wahr zu sein.

3.1 Wie oft müssen wir Menschen eigentlich noch enttäuscht werden,
  • Um frei zu werden von der Täuschung, dass uns die Politik, staatliche Macht das Heil und die Erlösung bringen. Nur wenn wir uns von Innen her wandeln, zu Knechten und Mägden Gottes und zu Dienern der Menschen werden, wird die Hoffnung nicht in Enttäuschung enden, wird sich die Welt zum Besseren ändern.
Gott sagt zu seinem Messias, in dem Gottes Heilshandeln sichtbar wird:

3.2 „Ich habe dich dazu geschaffen und bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein.“

  • Durch seinen Knecht zeigt uns Gott: Ich stehe zu euch. Ich befreie euch von der Blindheit, die euch von Enttäuschung zu Enttäuschung führt.
  • Ich hole euch durch Jesus heraus aus dem Kerker euerer Welt- und Ichverschlossenheit und öffne euch die Tür zur Ewigkeit dem Reich meiner immerwährenden Liebe, zum Reich der Gerechtigkeit und des Friedens, zur Fülle des Lebens.
  • Ihr braucht euch weder auf die Politik, die Wissenschaften, weder auf die Medizin noch auf die Ökologie verlassen. Dies alles sind begrenzte Hilfsmittel, die dem Irrtum und der Überschätzung unterliegen.
  • Nehmt die Art meines Knechtes an. Tretet so auf wie er. Haltet euch wie Jesus an mich. Dann fasse ich auch euch an der Hand und ihr werdet nicht müde werden und nicht zusammenbrechen.
Ihr werdet erfahren: „Ich, der Herr, habe dich bei deinem Namen gerufen. [2] Du bist mein.“[3]

 

[1] Homilie zu Jes 42,1-7
[2] Jes 45,4
[3] Jes 41,9; 49,3

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