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Erzbischof Dr. Ludwig Schick und Generalvikar Alois Albrecht wollen versuchen, trotz gravierender Einsparungen bis zum Jahr 2007 betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. |
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5Bamberg. (bbk) 2007 will die Erzdiözese Bamberg wieder einen in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Ordinariatskonferenz am 11. und 12. Februar ein Konsolidierungskonzept beschlossen, das der Diözesansteuerausschuss noch am Samstag zustimmend zur Kenntnis genommen hat. Am heutigen Montag wurden die Beschlüsse zunächst der Mitarbeiterschaft und dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Konsolidierungsmaßnahmen sollen eine Gesamteinsparung von 18,9 Millionen Euro bis 2007 erbringen . Davon entfallen 2,3 Millionen auf das Ordinariat, 8,9 Millionen auf die Pfarrgemeinden und Kindergärten, 3,25 Millionen auf Kategorial- und Sonderseelsorge, 1,2 Millionen auf Schule und Religionsunterricht sowie 1,4 Millionen auf die Jugend- und Bildungshäuser. Zusätzlich will die Erzdiözese in der Regional-KODA – der mit Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer paritätisch besetzten Kommission zur Ordnung des diözesanen Arbeitsvertragsrechts in den bayerischen Bistümer – einen Verzicht der Beschäftigten auf Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie auf Tariferhöhungen aushandeln. Dadurch sollen 3,5 Millionen € jährlich eingespart werden. Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick betonte vor der Presse, dass die Konsolidierung in Einklang mit dem am 9. Januar veröffentlichten Pastoralplan erfolge. Der neue Pastoralplan ziele darauf, das Erzbistum Bamberg zukunftsfähig zu erhalten. Dazu gehöre auch die Erneuerung und Konsolidierung der Strukturen und Finanzen. In den nächsten beiden Jahren müssten alle Anstrengungen unternommen werden, damit man ab 2008 wieder auf einem gesicherteren Fundament planen könne. Dafür habe er auch die Beschäftigten um ihre Mitarbeit gebeten. Die Notwendigkeit der Konsolidierungsmaßnahmen begründete der Finanzdirektor der Erzdiözese, Domkapitular Herbert Hauf, mit dem Rückgang des Kirchensteueraufkommens. Statt der geschätzten 105,4 Millionen Euro habe das Bistum 2004 nur 101,1 Millionen Euro eingenommen. Daher müsse man, um den Haushalt auszugleichen, 2004 14,8 Millionen € und 2005 16,5 Millionen € aus Rücklagen entnehmen. Verfahre man weiter in dieser Weise, sei das Ersparte 2007 aufgebraucht und die Diözese müsse dann Kredite aufnehmen. Ergänzend trug Reinhold Lock von der BSL Managementberatung, welche die Bistumsleitung bei ihren Konsolidierungsbemühungen begleitet, Prognosen vor, denen zufolge die Einnahmen aus der Kirchensteuer bis 2020 jährlich um ein Prozent sinken. Hinzuzurechnen sei die Einbruch um 5 % durch die Einkommenssteuerreform zum Jahresbeginn 2005. Generalvikar Alois Albrecht trug die Beschlüsse der Ordinariatskonferenz vor. Er betonte, dass man „nicht nach der Rasenmähermethode“ über den Haushalt gegangen sei, sondern die einzelnen Bereiche entsprechend ihren Möglichkeiten zum Sparen herangezogen habe. So erhalten die Pfarrgemeinden den Auftrag, miteinander Seelsorgebereiche zu bilden. Dies bedeute, wie Albrecht unterstrich, nicht die Auflösung von Kirchenstiftungen, sondern eine stärkere Vernetzung, wie sie auch der Pastoralplan vorsehe. Die Seelsorgebereiche sollen ein Budget erhalten, aus dem sie nach eigener Entscheidung Personal wie Mesner, Pfarrsekretärin, Organist oder Putzkräfte anstellen. Aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Kindergartenplätzen, sollen nicht voll ausgelastete und defizitäre Kindertagesstätten keinen Zuschuss mehr erhalten. Dennoch wird der Bereich der Kindergärten künftig mit 3 Millionen Euro jährlich unterstützt. Der Bereich der Arbeitnehmerpastoral (Volksbüros, Betriebsseelsorge, Arbeitsloseninitiativen) wird neu strukturiert; künftig wird es an fünf zentralen Orten Anlaufstellen mit jeweils zwei Mitarbeitern geben. Personalanpassungen erfolgen auch in der Krankenhausseelsorge und den übrigen Bereichen der Sonderseelsorge (Hochschul-, Gehörlosen-, Gefangenen-, telefon- und Ausländerseelsorge). Für die Jugend- und Bildungshäuser soll bis Ende Juni eine Gesamtstrategie entwickelt werden. Das Budget für diese Einrichtungen wird auf 2 Millionen Euro gekürzt. Für die bistumseigenen Schulen wird das Schuldgeld erhöht. Eltern von Schülern, die kein Schulgeld zahlen, werden um freiwillige Beiträge gebeten. Bei den Religionslehrern im Kirchendienst will man durch bessere Einsatzplanung Kosten reduzieren. Außerdem will das Erzbistum in der Regional-KODA verstärkt über eine Angleichung der Stundenzahl an die der staatlichen Lehrer verhandeln. Für Empfänger von Zuschüssen der Diözese wie Caritas und Verbände wird die Höhe des Zuschusses an die Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen gekoppelt. Um den Prozentsatz, um den die Einnahmen sinken, sinkt auch der Zuschuss. Die Konsolidierungsmaßnahmen erfordern auch eine Senkung der Personalkosten um einen Betrag, der nach Auskunft von Generalvikar Albrecht 120 bis 160 Stellen entspricht. Dieser Personalabbau solle „so sozialverträglich wie nur möglich“ gestaltet werden, etwa durch attraktive Angebote für Vorruhestand, Altersteilzeit oder freiwillige Stundenreduzierung. Freiwerdende Stellen sollen ausschließlich mit internen Bewerbern nachbesetzt werden. Erzbischof Schick betonte, dass dem Bistum die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „besonders wertvoll und wichtig“ seien, und sagte: „Deshalb ist es unser oberstes Ziel, unsere Beschäftigten in Arbeit zu halten.“ Die Umsetzung der Konsolidierungsbeschlüsse soll bereits diese Woche beginnen. Dazu wird eine Steuerungsgruppe gebildet, die aus Generalvikar Alois Albrecht, Domvikar Helmut Hetzel und der BSL Managementberatung besteht. |