Gößweinstein - „Lebe wohl, Ade!“ sang der Basilikachor unter Leitung von Regionalkantor Georg Schäffner im Pfarrheim bei der Abschiedsfeier für die polnischen Patres Placyd, Matthias und Janusz aus Krakau. Ebenso wurden Pater Alexander und Schwester Petra verabschiedet. Für Pfarrer Eugen Wetzel erfolgt der offizielle Abschied zu einem späteren Zeitpunkt, da er noch für etwa drei Wochen zur Einarbeitung der neuen Ordensgeistlichen aus Breslau benötigt wird. Im Vordergrund der Feier stand ein „Dankeschön“ der Pfarrgemeinde Gößweinstein mit all ihren Filialkirchen. Die Zeit der seit Jahrhunderten bestehenden bayerischen Franziskanerpräsenz in Gößweinsteinist abgelaufen, denn ab 1. September wird die polnische Provinz Breslau die seelsorgerische Betreuung übernehmen. Eine Mischlösung wurde von den Verantwortlichen abgelehnt. Für die Pfarrei, für Gläubige und besonders die Wallfahrer wird 2006 mit Wehmut verbunden sein. Der Vorsitzender des Pfarrgmeinderates, Georg Schäffner, bezeichnete die scheidenden polnischen Patres als „Brückenbauer“ für die neuen Franziskaner aus der Provinz Breslau. Sie haben den Brüdern aus Oberschlesien einen guten Boden für ihr künftiges Wirken in Gößweinstein bereitet: „Wir werden gern an die schöne Zeit zurückdenken!“ Genau 20 Jahre war Schwester Petra für die Gößweinsteiner Kinder und vielfältigen Aufgaben zur Stelle. Sie hat christliche Werte vermittelt. Für die Schwester war es Liebe zum Beruf, aber auch eine Herzensangelegenheit. Mit dem Abschied von Schwester Petra endet auch das Wirken der Niederbronner Schwestern wegen fehlenden Nachwuchses in der Pfarrgemeinde Gößweinstein. Strahlende Augen bekam Schwester Petra, die ein neues Fahrrad geschenkt bekam. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Wichsenstein, Joachim Roppelt, dankte Eugen Wetzel, der gemeinsam mit den Patres die seelsorgerische Betreuung und die Gestaltung der Gottesdienste über eine längere Zeit übernommen hatte: „Die Gottesdienste haben sie in Wichsenstein mit viel Herz und Gespür vorbereitet und gestaltet.“ Vize-Bürgermeister Weißenberger sprach Worte des Dankes im Namen der politischen Gemeinde, die sich stets um ein gutes Verhältnis bemüht hatte: „Wir freuen uns auf ihre polnischen Mitbrüder aus Breslau und hoffen, dass sich mit diesen ein ebenso herzliches Verhältnis wie mit Ihnen entwickelt.“ Nachdenkliche Worte sprach Pater Placyd. Er dankte den Gößweinsteinern, dass sie ihn und sein polnischen Brüder gut aufgenommen haben. Er konnte vor zwei Jahren „zwischen den Zeilen“ in der Presse lesen, dass dies am Anfang nicht immer so war. Man sollte nicht vergessen, dass es nur einen gemeinsamen Himmel gibt und keinen extra für Deutsche und Polen sowie mit einzelnen Sparten für Rassen und Nationalitäten! Mit den besten Wünschen an die Gößweinsteiner betonte der Pater: „Die Franziskaner aus Breslau sind nicht schlechter als wir!“ Für Eugen Wetzel waren seine polnischen Mitbrüder immer sehr wichtig. Er betrachtet seinen späteren Weggang von Gößweinstein nach Engelberg als gegeben: „Überall kann ich zu meinem Gott beten !“ |