|
|
 |
Ausgezeichnet und geehrt wurden von links Valentina Guschakowski, Dr. Johannes Thaben, Richard Reich, Karl Zeitler, Ute Wallentin, Dietmar Bendig, Walter H. Lechler, H. Schramm, Dr. Karolin Netschiporenko und Katja Rosenbauer bei der Verleihung des Paul-Lechler-Preises in Stuttgart. |
|
Coburg. Stuttgart. Die Freude beim Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Coburg und dem Verein „Hilfe für das Behinderte Kind Coburg“ war riesig, als sie erfuhren, dass sie den Preis der Paul-Lechler-Stiftung errungen haben. Der Preis welcher vor wenigen Tagen in Stuttgart an den Caritasverband Coburg von der Paul-Lechler-Stiftung verliehen wurde, war mit 37500 Euro dotiert. Mit dem Preis wird ein einmaliges und innovatives Projekt ausgezeichnet und prämiert, würdigt Walter Lechler, der Urenkel von Paul Lechler, das Modellprojekt vom Caritasverband Coburg und dem Kooperationspartner „Hilfe für das behinderte Kind Coburg“. „Das Modellprojekt der Caritas Coburg und des Vereins Hilfe für das behinderte Kind verknüpft in Stadt und Landkreis Coburg professionelle Hilfen für die Integration behinderter und benachteiligter Menschen mit ehrenamtlichen Engagement“, formuliert Richard Reich, Geschäftsführer des Caritasverbandes Coburg das Ziel des Projekts. Familien mit behinderten Kindern sind in unserer Gesellschaft nach wie vor mit vielen Barrieren konfrontiert. Wenn zu Behinderung noch ein Migrationshintergrund der Familie kommt, sind die Belastungen besonders hoch. Der Caritasverband Coburg und der Verein „Hilfe für das behinderte Kind Coburg“ haben ihre Kompetenzen aus den Bereichen Migration und Behinderung gebündelt, um so die Integration in Stadt und Landkreis Coburg effektiv zu fördern, resümiert Ute Wallentin von der Fachberatungsstelle Migration des Caritasverbandes. In dem Projekt wird für Familien und Alleinerziehende mit Kindern mit und ohne Behinderungen, mit und ohne Migrationshintergrund ein Netzwerk von ehrenamtlichen und professionellen Helfern geschaffen. „Miteinander Leben, von einander Lernen, Gemeinsam vorankommen“ ist das zentrale Anliegen des Modellprojektes. Begegnen, sich kennen lernen, Erfahrungen austauschen, sich gegenseitig vertrauen und stärken sind Inhalte der verschiedenen pädagogischen und integrativen Maßnahmen im Rahmen des Projektes erläutert Richard Reich bei der Preisverleihung in Stuttgart. Die teilnehmenden Menschen erfahren diese Begegnung als Bereicherung und deutlichen Zuwachs an Lebensqualität. Die Familien können dadurch aus ihrer Isolation heraustreten und am gesellschaftlichen Leben aktiver teilnehmen berichtet Dr. Karolin Netschiporenko vom Verein behindertes Kind. Unser Anliegen ist die gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund sowie für deren Angehörige, beschreibt Richard Reich das Projekt. Bei der Preisverleihung waren Landrat Karl Zeitler und der Behindertenbeauftragte der Stadt Coburg, Dr. Johannes Thaben, in Stuttgart zugegen, welche die Glückwünsche von Stadt und Landkreis Coburg überbrachten und die hohe Qualität und Engagement des Caritasverbandes Coburg und des Vereins Hilfe für das behinderte Kind würdigten. Integration, Teilhabe, SelbstbestimmungDie Glückwünsche des Landesregierung Baden-Württemberg überbrachte Staatssekretär Dieter Hillebrand. Die Laudatorin Dr. Heidrun Metzler, Leiterin der Forschungsstelle Lebenswelten behinderter Menschen an der Universität Tübingen würdigte bei ihrer Festrede vor allem das Anliegen der Coburger, sich zu vernetzen und miteinander zu kooperieren. „Die konzipierten Bausteine des Projekts greifen die unmittelbaren Problemlagen ebenso wie das übergreifende Anliegen der Integration auf“, betonte Dr. Heidrun Metzler. Hervorzuheben sei dabei auch, dass nicht nur die klassischen Wege beschritten werden, indem Professionelle die Dinge in die Hand nehmen, sondern vielmehr werde in Coburg darauf geachtet, dass Selbst- und Laienhilfe und ein Höchstmaß an Partizipation der betroffenen Familien die Qualität der Angebote deutlich verbessern. „Integration, Teilhabe und Selbstbestimmung sind die herausragenden Inhalte des Konzeptes“ der Coburger, so Dr. Heidrun Metzler. Sie stellt in ihrer Festrede weiter fest, dass Behinderte mit Migrationshintergrund unter einem erschwerten Zugang zu Beratung und Hilfen leiden. Auch fehle es am Bewusstsein der größeren Vielfalt und Differenz ihrer Lebenslagen. Diesen Multi-Problem-Konstellationen will das Coburger Projekt mit Bausteinen begegnen: Gesprächsgruppen, Einzelberatung, Betreuung, Freizeitangebote, Gemeinschaftserlebnisse und entlastende Dienste. Betroffene sollen Betroffene beraten, Entlastung und Integration der Familien und Einbindung in weitergehende soziale Netzwerke sei das Ziel. Christ und Sozialreformer Walter H. Lechler zeichnete beim Festakt ein Bild des Lebens und Wirkens seines Urgroßvaters Paul Lechler: „Ein Unternehmer, angesehener Sozialreformer und vor allem ein Christ, der als Wohltäter und Reformer seiner Zeit weit voraus war“. Paul Lechler verstand es als seine Pflicht, sein Vermögen und seine Fähigkeiten für die Menschen im Schatten der Gesellschaft, für Arme und Kranke, Behinderte und Benachteiligte ein zu setzten. Er beschloss den zehnten Teil des Geschäftsnutzens den Armen und Bedürftigen jeder Art zu stiften. Dazu verpflichtete er auch seine Nachkommen. „Unser Christentum darf nicht nur Weltanschauung sein, sondern muss sich auch durch Tat bewähren“, so Paul Lechler. Getreu dem Wort im Galaterbrief 6,9 + 10 „Lasset uns nicht müde werden, Gutes zu tun, vor allem aber an denen, die durch den Glauben mit uns verbunden sind“, war und ist der Leitgedanke der Paul-Lechler-Stiftung. |