Caritas bedeutet Liebe und Dienst an anderen Menschen
Verabschiedung von Dipl.-Kfm. Willi Zaich
Weihbischof Werner Radspieler überreicht die Verdienstmedaille des Erzbistums Bamberg.
Kronach – Der Lebensweg des langjährigen Vorsitzenden des Caritas-Kreisverbandes Kronach Willi Zaich war immer von christlichen Motiven und kirchlichen Aktivitäten geprägt. Stets war er bereit, sich mit seiner Person einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen, würdigte Caritas-Direktor Gerhard Öhlein bei der Verabschiedungsfeier in der ehemaligen Kronacher Synagoge.
Willi Zaich wurde am 8. November 1939 geboren, kurz nach Beginn des 2. Weltkriegs. Seine Kindheit wurde vom Krieg geprägt, stellte Caritasdirektor Gerhard Öhlein fest. Familie Zaich lebte in Mannheim, bis die elterliche Wohnung ausgebombt wurde. Nach dem Krieg gab es keine Nachricht mehr vom Vater, der in Kroatien als vermisst gemeldet wurde. Erst 1953 konnte die Mutter wieder mit ihm und den Geschwistern wieder nach Mannheim zurückkehren. Hier besuchte Willi Zaich die Schule bis zum Abitur und übernahm bereits als Jugendlicher schon verantwortungsvolle Führungsaufgaben bei der katholischen Pfadfinder- und Studentenbewegung. Als 20-jähriger gründete er mit einigen Gleichgesinnten den Malteser Hilfsdienst in Mannheim. Willi Zaich absolvierte eine Banklehre, studierte Betriebswirtschaft und verließ die Universität mit dem Staatsexamen als Diplom-Kaufmann. Seine ersten beruflichen Stationen führten ihn innerhalb der Genossenschaftsbanken nach Ludwigshafen, Ettlingen und schließlich in den Frankienwald nach Ludwigsstadt.
Von 1971 bis 1999 war er Vorstandsvorsitzender der Volksbank in Ludwigsstadt, die 1995 zur Raiffeisen-Volksbank fusionierte. Dabei förderte er das soziale Engagement der Bank und war ein stets verlässlicher Partner für soziale Bewegungen. Innerhalb der Bayerischen Genossenschaftsorganisation hatte er weitere Ämter inne wie die Prüfertätigkeit für den Ausbildungsberuf des Bankkaufmanns oder der Bankkauffrau. Seit 1999 war er Aufsichtsratsmitglied der Raiffeisen-Volksbank.
In vielfältiger Weise habe sich Willi Zaich über seinen Beruf hinaus im sozialen und kulturellen Bereich engagiert. Seit 1980 war er viele Jahre Vorsitzender des Rotary-Hilfswerks Kronach. Seit 1992 engagierte er sich als Schatzmeister und Manager des Aktionskreises Kronacher Synagoge. Seit 2000 ist er Schatzmeister der Regionalen Kunstförderung Kronach. Für seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten habe er auch schon viele Auszeichnungen und Ehrungen erhalten, beispielsweise die goldene Ehrennadel des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes, die Silberne Bürgermedaille der Stadt Kronach und eine besondere Auszeichnung von Rotary International. Seitens des Deutschen Caritasverbandes sei ihm schon 1998 die Ehrennadel in Gold verliehen worden.
Mit viel Umsicht, Können, persönlicher Erfahrung, Ruhe und Weitsicht, aber auch einer gewissen Portion Hartnäckigkeit habe Zaich einen wesentlichen Beitrag zur positiven Entwicklung des Kronacher Kreiscaritasverbandes geleistet. Aus den bescheidenen Anfängen der 1964 errichteten Caritasstelle mit zwei Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter sei ein Sozial karitatives Unternehmen mit 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in elf Einrichtungen geworden. Caritasdirektor Öhlein erinnerte an viele große Veränderungen und Maßnahmen, für die Zaich die Verantwortung trug.
In seiner früheren Kirchengemeinde war er lange Zeit Vorsitzender des Pfarrgemeinderats und über mehrere Jahre im Dekanats- und Diözesanrat tätig. Noch heute sei er in seiner jetzigen Pfarrgemeinde liturgischer Mitarbeiter im Gottesdienst. Sein besonderes Interesse für die Ökumene zeige sich an der aktiven Mitarbeit in der ökumenischen Basisgemeinschaft der „action 365“ mit den besonderen Aktivitäten für die Dritte Welt und der demokratisch ethnischen Hilfestellung für Pädagogen in Osteuropa. Seit 1978 war er im Sachausschuss Ökumene der Erzdiözese Bamberg für die Finanzen zuständig. Über die Ökumene hinaus habe Willi Zaich die Zusammenarbeit mit anderen Religionen gesucht, vor allem mit dem Judentum. Besonders zu würdigen sei das Engagement für die ehemalige Kronacher Synagoge. All dies sei nur ein knapper Abriss über die vielfältigen Tätigkeiten, was aber schon den unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz aufzeige, der das übliche Maß bei weitem überschreite.
„Im Bereich der Caritas waren Sie der Mann der ersten Stunde“, lobte Öhlein. „Sie haben immer die Sorgen und Nöte, Probleme und Schwierigkeiten der Hilfesuchenden in den Vordergrund gestellt und sich für deren belange und für die zielgerichtete Weiterentwicklung der Caritas im Raum Kronach eingesetzt. Für Sie war die Caritas – die praktizierte Nächstenliebe – als dritte Säule unseres Glaubens unverzichtbar neben Verkündigung und Eucharistiefeier angesiedelt. Für ihr beispielloses Engagement und ihren persönlichen Einsatz darf ich mich im Namen des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg sehr herzlich und aufrichtig mit einem Vergelt`s Gott bei Ihnen bedanken.“
Willi Zaich kümmert sich ganz besonders um die Ökumene, was für ihn weit über die katholische und evangelische Kirche hinaus gehe, lobte Weihbischof Werner Radspieler. Mit der Sanierung der Kronacher Synagoge sei enorm viel für die Stadt Kronach, aber auch für die gesamte Diözese geleistet worden.
Caritas und Kirche gehörten zusammen, machte der Weihbischof klar. Der Caritasverband habe sich vor wenigen Jahren ein Leitbild gegeben, in dem er sich dem Geist Jesu Christi verpflichtet fühle. Er verstehe sich als Anwalt und Partner benachteiligter Menschen. Er wolle die Gesellschaftspolitik mitgestalten und für solidarisches Handeln werben. Der Caritasverband sei etwas Abstraktes. In der Feierstunde ließen sich diese Leitlinien durch Willi Zaich personalisieren. So bekomme das Abstrakte ein Gesicht. Vergelt`s Gott für alles, betonte der Weihbischof die große Dankbarkeit des Erzbistums. Er überreichte Willi Zaich die Verdienstmedaille des Erzbistums Bamberg in Anerkennung besonderer Verdienste. Willi Zaich sei ein Leuchtfeuer dafür, dass die Kirche Christi auf dem richtigen Weg ist. Er liebe das jüdische Volk wie die christliche Kirche.
Namens des Kreis-Caritasverbandes überreichte stellvertretende Kreisvorsitzende Christine Zenk gemeinsam mit Geschäftsführer Christian Behner ein von akademischem Bildhauer Heinrich Schreiber geschaffenes Kunstwerk, das alle Kronacher Gotteshäuser zeigt. Gott allein könne wägen was und wie Willi Zaich Gutes tat, betonte Christine Zenk. Gott habe ihm seine reichen Gaben geschenkt, verwies sie auf seine ungekünstelte Liebe zu Umgangsformen, zu Etikette, Form und Feier, zu Formulierung und Diplomatie. Dazu gehörten auch finanzplanerische Fähigkeiten, Souveränität und seine Menschlichkeit. Ein Christentum, das sich nicht karitativ engagiert und ökumenisch betätigt sei ihm ein Gräuel. Sandra Renk, Barbara Grulich und Gabriele Alka bedankten sich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Von Anfang an gehörten für die Christen Gottesdienst, die Verkündigung der Botschaft Jesu und der Dienst am Mitmenschen zusammen, erklärte Geistlicher Rat Baptist Schaffer. Von Anfang an sei es notwendig gewesen, Caritas zu organisieren. Willi Zaich sei über viele Jahrzehnte für organisierte Caritas tätig gewesen und 24 Jahre lang auch deren Repräsentant. Eine ganze Reihe unterschiedlicher Einrichtungen würden heute vom Caritasverband Kronach getragen. Sich dafür zu engagieren sei gerade in unserer Zeit nicht mehr selbstverständlich. Willi Zaich habe über Jahrzehnte Verantwortung übernommen und sich engagiert. Um den Menschen wirksam helfen zu können in verschiedensten Nöten brauche man professionelle Einrichtungen. Caritas sei aber mehr als nur Organisation und eine professionelle Einrichtung.
Caritas bedeute Liebe und Dienst an anderen Menschen. Dazu brauche es Menschen, die aus dieser Haltung heraus leben und handeln, die zudem die notwendigen Einrichtungen mittragen. Jeder von uns könne sich um diese Haltung bemühen: die Augen offen zu halten, ob jemand in der Umgebung Hilfe und Unterstützung braucht. Menschen sollten das tun, was sie können, danach kämen organisierte Hilfen. Schaffer wünschte sich, dass in den Pfarrgemeinden Caritas in diesem Sinn von Liebe immer wieder neu gelebt werde.
Mit Willi Zaich werde ein Mensch gewürdigt, der dies mehr als verdient habe, erklärte weiterer Landratsstellvertreter Bernd Steger, der selbst seit 30 Jahren Mitglied der Caritas ist. Es gebe nichts Schöneres, als Menschen zu helfen. „Sie haben viel für den Landkreis Kronach geleistet.“ Ein besonderes Lob galt Ehefrau Gisela Zaich, die das Engagement ihres Mannes unterstützte.
Aus kleinsten Anfängen heraus habe Willi Zaich die Caritas zu einem Sozialunternehmen geführt, lobte Kronachs 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann. Er habe sehr viel für die Menschen bewirken können. Die Einrichtungen des Caritas seien sehr wichtig. „Sie haben zum Wohle der Stadt Kronach gewirkt“, bedankte sie sich für das vorbildliche ehrenamtliche Engagement und überreichte ein Porzellanwappen der Stadt. Die musikalische Umrahmung gestalteten Margarethe Geigerhiilk (Flöte) und Wendelin Treutlein (Klavier) von der Sing- und Musikschule Kronach.
Caritas-Geschäftsführer Christian Behner begrüßte die vielen Gäste in der früheren Kronacher Synagoge. Ein besonderer Gruß galt an erster Stelle dem langjährigen Vorsitzenden des Caritas-Kreisverbandes Kronach Willi Zaich und dessen Frau Gisela, Weihbischof Werner Radspieler, Caritasdirektor Gerhard Öhlein, Dekan Michael Dotzauer, Geistlichem Rat Baptist Schaffer, Dekanatsrats-, Katholische Erwachsenenbildungs- und VdK-Vorsitzendem Heinz Hausmann, Pfarradministrator Thomas Ringer und Diakon Jürgen Fischer (Kronach), Pfarrer Martin Gundermann für die evangelische Kirche und dem früheren Dekan Peter Hennings, „Die Ökumene hat sich in Kronach sehr fruchtbar gezeigt“; wies Behner auf Einrichtungen in gemeinsamer Trägerschaft hin. Weitere Grüße galten der 2. Vorsitzenden Christine Zenk mit Mann Dr. Georg Zenk, jetzigen und ehemaligen Vorstandsmitgliedern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie dem ehemaligen Geschäftsführer Wolfgang Eckert Hetzel, der Lebenshilfe mit Geschäftsführer Wolfgang Palm, dem BRK mit Dr. Heidi und Dr. Claus Beyerle, dem Vorstandsmitglied der Raiffeisen-Volksbank Direktor Georg Feder und akademischem Bildhauer Heinrich Schreiber.
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