Der Bund – drei Tage zu etwas Ewigem
|
|
Beton-Glasfenster Haus Providentia KO-Metternich Entwurf: Walter Bettendorf |
|
Bericht über die Tagung zur Bundestheologie3. bis 5. Oktober 2013 - Berg MoriahVon Armin NoppenbergerBildergalerie 1 - Bildergalerie 2 Zusammen mit dem Institut für Theologie und Geschichte religiöser Gemeinschaften (IRG) der philosophisch-theologischen Hochschule Vallendar hat das Josef-Kentenich-Institut (JKI) Anfang Oktober dieses Jahres die wissenschaftliche Fachtagung „Der Bund als Kategorie des Gott-Mensch-Verhältnisses in der Theologie“ im Tagungshaus Berg Moriah in Schönstatt abgehalten. Am Anfang war das Bündnis – Schönstatts Urerfahrung
In der ersten Einheit „Der Sitz im Leben einer Theologie des Bundes“ ging der empirische Blick zusammen mit Dr. M. Aloisia Levermann (Vallendar) zuerst auf die „Erfahrung mit dem Bundesgedanken aus der Perspektive der Schönstattbewegung“. Diese sehr reichhaltigen und substantiellen Erfahrungen stellen einen größtenteils noch ungehobenen Schatz dar, aus dem jedoch bereits geschöpft wird. Seine Hebung und der Eintrag auch in den theologischen Diskurs wird kirchlich gesamttheologische Relevanz haben können; pastoral kommen diese Urerfahrungen des Liebesbündnisses vielerorts in Gemeinden und unzähligen Menschen zur Wirkung. Wohl für die Zukunftsfragen der Ökumene („Miteinander für Europa“) ebenso wie im Blick auf die Krise der Ehe oder auf die Freundschaft als eine aufkommende Leitbeziehung im 3. Jahrtausend. In ökumenischer Verantwortung
|
|
Prof. Dr. Matthias Freudenberg |
|
Anschließend nahm – in ökumenischer Verantwortung des Tagungsthemas – Prof. Dr. Matthias Freudenberg (Saarbrücken) das Auditorium mit auf einen Überflug durch 450 Jahre reformatorischer Theologiegeschichte zu Inhalt und Bedeutung sowie Entwicklung und Rezeption der Bundes- bzw. Föderaltheologie. Heils- bzw. bibelgeschichtlich zeichnet Freudenberg als eine reformatorische Unterscheidung die Entfaltung vom (atl.) „Werkbund“ (fœdus naturale) hin zum (ntl.) „Gnadenbund“ (fœdus gratiæ) nach. „Neugestaltung“ der Bundestheologie im 20. Jahrhundert verbindet sich mit Namen und Werk Karl Barths. Die Initiativität Gottes voraussetzend, greift Barth in seiner Dogmatik die Bundestheologie vor allem im Zusammenhang der Vergebung wieder ausdrücklich auf. So versteht Barth im „Immanuel“ den Gottesbund als Gottes Selbstbindung an den Menschen, als Gottes Treue und Hingabe (Christus). Der nicht menschenlose Gott komme im Bund zum Menschen und der Mensch zu Gott. Als ökumenisch wirksames Denkmodell könne die Bundestheologie weitergedacht werden. Rechtfertigungstheologisch sei zu fragen, wie der Bund dem Menschen ein heilvolles Leben ermögliche. In ökumenischen, globalen Zusammenhängen kommt das Bündnis zur Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit und Frieden in den Blick. Existentielles und hermeneutisches Gewicht bekommen wird ein bundestheologischer Ansatz im Gespräch zwischen Christen- und Judentum; möglicherweise so sehr, um auch künftig dialogfähig und friedensfähig bleiben zu können.Bund im Bild
|
|
Dr. Clemens Bohrer (re) / Dr. Martin Ostermann |
|
Die erste Einheit mündete in einem filmisch-literarischen Abendausgang mit Dr. Martin Ostermann (Erfurt) und Dr. Clemens Bohrer (Frankfurt) mit Akzent auf Bild und Film. Zusammengefasst: Der Bund Gottes mit den Menschen ist filmisch in direkt oder indirekt biblischen Bezügen zum Thema. Als Beispiel für ein deutlicheres Vorkommen des Bundesgedankens gilt der Film „Herr der Ringe, Die Gefährten“. In der Sequenz „Elronds Rat“ spricht Elrond der Elfenkönig: „Ihr müßt euch verbünden, oder ihr geht unter…“; die darin Handelnden sind eine „Gemeinschaft des Ringes“ aus Leuten in disparater Beziehung zueinander, jedoch mit einem gemeinsamen Ziel zum Heil einer größeren Gemeinschaft und Zukunft unterwegs. Doch meist kommt im Gegenwartsfilm „Gott“ als solche/r nur implizit vor. Im Spektrum zwischen Bebilderung bis hin zu seiner Neuinterpretation bzw. Aktualisierung (Filmbeispiel: „Bruce Allmächtig“, USA 2003 von Tom Shadyac). Weiter werde „Bund“ filmisch in Form von Alltagsgeschichten aufgenommen, die exemplarisch und mit Akzent auf Grundhaltungen erzählen (Filmbeispiel: Saint Ralph – Wunder sind möglich, Kanada 2004 von Michael McGowan). Schließlich werde „Bund“ im Film als Dramatisierung von geschichtlichen Ereignissen umgesetzt, welche versucht, Sichtweisen und Deutungsansätze anthropologisch-individuell zu vermitteln; beispielsweise im Blick auf Freude und Hoffnung, Trauer und Angst (Filmbeispiel: „Von Menschen und Göttern“, Frankreich 2012 von Xavier Beauvois). Für die Mehrheit des Auditoriums konnten gerade die gesehenen Filmbeispiele ein Update sein in Sachen moderner Erzählung bzw. medialer Jugendwelten. Angehörige heute junger Generationen kommen zunehmend oft erst über die modernen Medien (interaktives Internet, Social Networks wie etwa ‚facebook’ und mittlerweile auch Computerspiele) mit religiösen Bildwelten in Berührung; und dort meist verdeckt und indirekt.Bund in der BibelDie zweite Einheit der Tagung galt der Theologie des Bundes in den Schriften des Alten und Neuen Testamentes.
|
|
Prof. Dr. Franz Sedlmeier |
|
Prof. Dr. Franz Sedlmeier (Augsburg) beleuchtete nach Vorbemerkungen zu Bedeutung und Kontext von Bund als berit (hebr.), jedoch auch in sogenannten Bundesformeln wie z. B. „Ich, euer Gott …“ exegetisch und bibeltheologisch einige der wichtigsten alttestamentlichen Stellen des Bundes. Nach Sedlmeier hat sich rezeptionsgeschichtlich im Zeitraum von 1950 bis etwa 1970 theologisch eine „Bundes-Inflation“ ereignet, der eine etwa gleichlange Zeit eines „Bundes-Schweigens“ folgte. Erich Zenger habe 1991 in Augsburg für das Ende dieses Schweigens plädiert; es gelte dabei, den Begriff des Bundes aus seiner eindimensionalen Engführung herauszuführen und neu als Verhältnisbegriff verständlich zu machen. Die theologische Reflexion und Auseinandersetzung mit dem Bundesbegriff kennt Wellen und Täler. Vertrag, Frieden, Vergebung – Genesis einer BeziehungDer Befund der prophetischen Literatur zeigt „Bund“ als eine verhältnismäßig spät auftauchende Kategorie – aus dem siebten vorchristlichen Jahrhundert unter König Joshia (J. Wellhausen 1927) bzw. im Kontext des assyrischen Großreiches. Der Bundesgedanke beim Propheten Ezechiel. Ez16: Das Scheitern Jerusalems im Bund bewirkt den Gnadenbund Gottes. Seine „radikalisierte Treue“ erneuert den Bund. Theologisch gedeutet rettet das Bündnis zwischen YHWH-Adonai und seinem Volk die Treue YHWH’s. Sie ist in der Diskontinuität (Bruch durch Jerusalems) die einzige Kontinuität. Ez 34: Bund des Friedens („berit shalom“). Gott ist der Hirte seines Volkes. Angebot des Friedensbundes steht für nicht mehr verlierbare, bleibende Gemeinschaft mit Gott. Ziel ist, dass Israël neu ein Verhältnis zu seinem Gott findet. Ez 36 und 37: Gottes Interesse und Treue am Bund mit Israel macht diesen Bund „unkaputbar“ – durch seine Reue und Vergebung (vgl. genauer unten die Ausführungen Konkels). Gott geht nach dem Bruch nicht hinter sein Versprechen (Ex 34) zurück. Das Unvermögen Israels dem Bund dauerhaft treu zu bleiben, gleicht Gott selbst durch Erbarmen und Vergebung aus, und verewigt so den Bund. Durch sein erneuerndes Handeln am Menschen befähigt Gott den Menschen, in einem neuen Bund mit Gott und nicht gegen ihn zu leben. Das Geschick des Scheiterns wendet Gott ein eine neue Bundes-Wirklichkeit hinein („Neues Herz“). Der „neue Bund“ beim Propheten Jeremia. Hier haben wir es mit dem einzigen alttestamentlichen Beleg für „neuen Bund“ zu tun. Das kontinuierliche ist die Erneuerung des (alten/ersten) Sinaï-Bundes; erneuert durch die Treue Gottes – trotz und wegen des Bruches durch Israel. „Neuer Bund“ und Sündenvergebung gehören zusammen. Das Neue am prophetischen Bundesverständnis (und als Weiterentwicklung des pentateuchischen, siehe weiter unten) ist: der Mensch wird befähigt, den Bund einzuhalten und handelndes Subjekt, da Gott wiederholt sehen muß, dass Israel noch nicht zum Halten des Bundes fähig ist. Unkaputtbar und treu – Gott ändert sich
Prof. Dr. Michael Konkel, Paderborn, setzte die Einheit fort mit seinen aufs Wesentliche konzentrierten Ausführungen zur Bundestheologie des Pentateuchs. Dabei werden das deuteronomische Vertragsmodell (Sinaï-Berit, Dtn 29) einerseits vom Abraham-Berit (Gen 17) andererseits unterschieden. Der Sinaï-Berit: ist als altorientalisches Rechtsprinzip ein Vasallenvertrag und stellt einen Treueeid dar. Der kultisch-rituelle Vorgang des Bundesschlusses geschah im Durchschneiden („einen Bund schneiden“) von Opfertieren in ihre Hälften. In Reihe werden die Opfertierhälften einander gegenüber auf die Erde gelegt, so dass zwischen den Hälften eine für die Vertragspartner begehbare Gasse entsteht. Die Ratifizierung ereignete sich im Durchschreiten dieser Gasse. Bei Nichteinhalten des Bundes soll dem Bundesbrüchigen das Schicksal der Opfertiere ereilen. Die Dokumentation eines solchen Vasallenvertrages geschah in der Regel mittels mit dem Vertragsinhalt beschriebener Steintafeln, die im Allerheiligsten von Tempeln auf- und ausgestellt sein konnten (neueste Funde in der Südosttürkei 2011). Theologisch bedeutet das für Israel, dass der Form nach der Sinaï-Berit YHWH’s mit Israel die Anleihe bei einem solchen Vasallenvertrag macht mit dem Unterschied: nicht ein irdischer Herrscher ist der Vertragsherr, sondern allein der Gott YHWH. Mit dem Sinaï-Berit wird ein neues Modell von Religion gegründet, in dem der Mensch sich entscheidet für Gott. Das rein diesseitige Vertragsmodell wird uminterpretiert. Die Einhaltung entscheidet über Tod und Leben. Die ethische Freiheit des Menschen bildet das Zentrum. Das Exil Israels gilt demnach als Bruch-Folge, nicht als Unfähigkeit Gottes. Aus der Perspektive der späteren bzw. priesterschriftlichen Weiterentwicklung des Sinaï-Berits benennt Konkel Schwächen des Sinaï-Berits: 1) Das Fehlverhalten einzelner zieht ganz Israel in Kollektivhaft und Katastrophe (Exil). 2) dieses Modell erklärt die Katastrophe, gibt jedoch keine Antwort auf die Frage „Was kommt danach?“; denn zunächst bedeutet der Vertragsbruch Tod und der Bund ist zerbrochen. Die unnachgiebig anhaltende Bundesschwäche Israels provoziert YHWH zur noch unverbrüchlicheren Treue uns somit die heilsgeschichtliche Weiterentwicklung des Sinaï-Bundes zum „Abraham-Berit“ in Gen 17. Dieser Bund setzt den Sinaï-Berit als Vertragsmodell voraus, verlagert ihn aber vom Ort Sinaï weg, hin in den Typus des Abraham. Gott selbst ist initiativ im „Setzen“ bzw. „Aufrichten“ dieses Bundes; er wird von Gott als „ewig“ gesetzt und soll inhaltlich durch die Verheißung von Land und Nachkommenschaft auch zum durch-halten bewegen. Als reiner Gnadenbund ist der Abraham-Berit nun weniger Vertrag, viel mehr göttliche Stiftung. Er kann weder durch das Volk noch durch den Einzelnen gebrochen werden. Kommt der einzelne der Bundesforderung nicht nach, soll diese/r aus der Mitte Israels ausgemerzt werden. Der Bund als solcher aber bleibt bestehen. Als Stärke des Abraham-Berit ist gleichsam ein Ausweg aus der Sackgasse des Sinaï-Berit, da der Abraham-Berit ein reiner Gnadenbund, von Gott initiiert ist. Das Fehlverhalten des Einzelnen berührt nicht mehr den Bestand des Bundes. Schwäche: das ethische Moment ist stark abgeschwächt. Das priesterschriftliche Geschichtsmodell „verunsichtbart“ (Walter Groß) folglich das Exil (als eine Folge des Bundesbruchs), während das deuteronomistische Bundes- und Geschichtsverständnis Israel mit der Verantwortung für einen Bundesbruch belastet. Frage: wie können beide Bundesformen nebeneinander bestehen bzw. verbunden sein? Antwort findet man in Ex 32; 34; Num 14 und Jeremia 31. Mose legt angesichts der Bundesbrüchigkeit Israels bei Gott dreimal Fürbitte ein und erinnert ihn an den Abrahamsbund, der nicht wirklich gebrochen werden kann. Mose bittet nur um den Weiterbestand des Israels – „Da ließ YHWH es sich reuen“, tut den ersten Schritt und vergibt noch vor Israels Umkehr (Ex 34). Hier ändert sich Gott zuerst (!), nicht Israel. Num 14 schildert die Ratifizierung dieses von YHWH her erneuerten Bundes, in der er nicht mehr hinter Ex 34 zurückgeht. So überwölbt der spätere Abraham-Berit den früheren Sinaï-Berit zugunsten Israels. Und Gott tut hierzu des ersten Schritt. In diesem „neuen Bund“ (Jer 31) ist die Vergebung der Schuld Israels konstitutiv für das Bundesgeschehen und den Bundeserhalt. Der Mensch wird von Gott her grundsätzlich für bundesfähig gehalten (da er ihm ins Herz eingeschrieben ist). Durch die Vergebung der Sunden und die Einschreibung ins Herz (Herzbund) wird der Mensch, wird Israel „neu geschaffen“, „gerecht gemacht“. Der Bund in Herrlichkeit und in WirklichkeitProf. Dr. Margareta Gruber (Jerusalem/Vallendar) beschloss mit ihren Ausführungen über „die neutestamentliche Bundestheologie“, die zweite Tagungseinheit.
|
|
Prof. Dr. Margareta Gruber |
|
Summarisch war in Grubers Beitrag die Betrachtung eines in sich sehr komplexen, weil organischen Vorganges dran: Die explizite Erkennbarkeit des in Christus Jesus selbst offenbargewordenen neuen Bundes (für die Menschen der korinthischen Gemeinde), als auch im verkündigten Christus Jesus und somit auch – implizit oder organisch – im gnadenhalber nichts als Christus Jesus verkündigen wollenden und könnenden (vgl. 2 Kor 2,14–17; ‚die Ausstrahlung Christi in der Passion des Apostels’) Boten und Apostel Paulus selbst, dem „Diener des neuen Bundes“ (vgl. 2 Kor 3,1–6). In der Diktion schönstättisch verstandener „Werkzeugsfrömmigkeit“ gesagt, also unter dem Horizont der „Organismuslehre“ bzw. allgemein angewandter „Zweitursachenlehre“ unternahm Gruber, exegetisch (textkritisch und -analytisch) folgendes zu entfalten: wie und dass durch die missionarische wie passionierte Christusverkündigung des Apostels und Menschen Paulus in seiner totalen Christusgebundenheit, sozusagen in „hochgradigster Einsatzbereitschaft“ als „Werkzeug Christi Jesu“, – wie also dadurch der „neue Bund“ als solcher aufleuchten, für die Hörer des Paulus verstanden werden konnte und sollte. Und zwar noch mehr und bleibender aufleuchten sowohl im Verkündigen des Paulus, als auch im Gesicht der (korinthischen) Gläubigen (vgl. 2 Kor 3,12–18), als auch im Gesicht des Boten und Apostel Paulus selbst. Noch bleibender aufleuchtend und enthüllt, als das beim Alten Bund schon (und noch) mit Mose (vgl. 2 Kor 3,7–11) im Angesicht des Volkes Israel je hätte geschehen können. Durch den Boten und Diener des neuen Bundes, die Person Paulus in ihrem verkündigenden Leben, Lieben und Handeln, durch ihre ganz bekehrte und christusgebundene Existenz sozusagen möchte und möge „in organischer Übertragung und Übertragbarkeit“ die „Herrlichkeit des neuen Bundes“ ersichtlich werden – auch für uns Heutigen. Nichts weniger scheint Paulus von sich zu begreifen (vgl. 2 Kor 4,1–6); und wohl genau das von Gruber – in der dafür viel zu kurzen Zeit, die ihr der Tagungsverlauf dazu ließ. Gemeinschaft – Geheimnis – Gnade
Die dritte Einheit der Tagung wandte sich systematischen Aspekten der Bundestheologie zu. Privatdozentin Dr. Julia Knop (Wuppertal/Freiburg i. Br.) zeigt unter ekklesiologischer Hinsicht die Kategorie des Bundes auf anhand der Communio-Theologie (Vaticanum II) auf und konstatiert, dass „Bund“ mehr implizit einen Terminus im Feld systematischer Theologie darstelle; also eben am ehesten im Begriff und Verständnis von Communio anzutreffen sei. Communio entstammt der hellenistischen Philosophie (kononía); als ein Schlüsselwort im Vatikanum II ist er kaum klassifizierbar, weil vielfältig verwendet (vgl. LG 7,2; 9,2; UR 2,6; GS 19,1; 21,3; 22,1). Systematisch gegenwärtig hauptsächlich trinitarisch (vgl. Greshake) aufgefasst: die Dreieinheit als perfekte Vermittlung von Einheit und/in Vielfalt. Hyporeal – Hypostatische Union im Geheimnis
|
|
Prof. Dr. Manfred Gerwing |
|
Prof. Dr. Manfred Gerwing (Eichstätt) konfrontiert in seinen Überlegungen „Jesus Christus, wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch. Zum innersten Kern der Bundestheologie“ den Blick auf die Christologie. Vom Zentrum des „mysterium incarnationis“ (als „unüberbietbares“ Bundesgeschehen) ausgehend, legt Gerwing dar, dass und wie (in hypostatischer Union: „ohne Vermischung“, „ohne Veränderung“, „ohne Teilung“ und „ohne Trennung“ der Naturen und Personen, vgl. DH 301 – 303) das „mysterium trinitatis“ die bedingende Voraussetzung einerseits und folglich das „mysterium ecclesiæ“ die dem Zentrum entsprechende Auswirkung und seine Fortsetzung ist. Alle drei Mysterien referieren in ihrer gegenseitigen Verwiesenheit auf je eigene Weise die Qualität der Hypostatischen Union. So können diese Mysterien in einem unlösbaren aber auch fruchtbaren Bündnis untereinander begriffen werden – entsprechend der Relation unter den trinitarischen Personen und Naturen, welche jeweils von hypostatischer Union und Bündnisqualität ist. Die Diskussion hielt u.a. das Anliegen fest, mit philosophischer Begründung zu sagen, wieso es denkbar ist, dass Gott mit uns einen Bund geschlossen hat. Ist die Relation und (als ihre auch innerweltliche Konkretion) das Bündnis die Substanz allen Seins? Es muß Liebe sein
|
|
Prof. Dr. Guido Bausenhart |
|
Prof. Dr. Guido Bausenhart (Hildesheim) mit den Ausführungen zur „Soteriologie – Gnade und menschliches Mitwirken“ ließ auf unnachahmliche Weise klar sein: ein Bund, wie Gott ihn schließt, stiftet und entfaltet von den Anfängen an bis heute, ein Bund von solcher Kraft und solchem Erlösungspotential im Blick auf grundmenschliche Ängste – der muß göttliche Liebe zur Motivation haben. Die Liebe, die Gott zum Menschen hat. Das muß ins Herz (vgl. Jeremia 31,31-34). So ein Bund ist Gottes Geschenk und Gnade. Und das menschliche Mitwirken daran ist Gnade und Glück; auch wenn es manchmal Mühe macht und alle Kraft kostet. Bundeswilligkeit
|
|
Prof. Dr. Dorothea Sattler |
|
Der öffentliche Teil der Tagung bildete der Vortrag von Prof. Dr. Dorothea Sattler (Münster) im Pater-Kentenich-Haus, Berg Schönstatt: Gott und Mensch. Theologische Kategorien zur Deutung einer Beziehung. Aus inkarnatorischer Perspektive (Gott ist Mensch in Jesus Christus) eröffnete Sattler eine weitgespannte, theologische Meditation über die – vom Menschen erkennbare – „Bundeswilligkeit Gottes“ (Karl Rahner). Ekklesiologisch kritisch an die Theologie laute beispielsweise eine Frage: erlebt der heutige Mensch sein Erlöstsein in der kirchlichen Gemeinschaft erfahrungsnah? Denn Bund und Bündnis als „Zu-Sage Gottes“ sind seit je her immer auch bereits präsentisch gemeint, für das Hier und Heute. Miteinander geht mehr – Kirche sein in KooperationIn der vierten Einheit ging es nun um „Konkretisierungen einer Theologie des Bundes“.
|
|
Prof. Dr. Edward Fröhling |
|
Prof. Dr. Edward Fröhlings (Vallendar) Statement umriss die „Föderativität und Kooperation“ als Desiderate in der Konzeption Vinzenz Pallottis. Ausgehend von der „Ebenbildlichkeit Gottes“ sieht Pallotti für jeden in der kirchlichen Vereinigung eine bestimmte Aufgabe. Jede/r könne von daher und aufgrund der Taufwürde „Mitarbeiter/in“ Gottes (Cooperator) werden und sein. Kirche solle eigentlich jedem ermöglichen, mitzuarbeiten, zu kooperieren. Was braucht der einzelne kooperierende dazu? Geduld, Güte, Aufmerksamkeit, Wertschätzung des Fremden, Realismus, Lernbereitschaft, Umdenken, Hörbereitschaft (zuhören, hinhören), kein Standesdünkel, keine Herrschsucht, keine Ehrsucht, keine Polemik. Wenn Gott sich schon nicht zu schade ist, mit dem Menschen zusammen zu arbeiten, wie dann nicht auch die Menschen? Pastoral der Gegenseitigkeit. Wie bekommt man das nachhaltig in Haltung und Struktur? Beziehung – Erziehung – Mutter Maria
Darüber hinausgehend gab Prof. Dr. Lothar Penners’ (Vallendar) Statement „Bundestheologie und Bündnispädagogik Antwort. Es braucht zu einem kooperativen, bündnisgemäßen apostolischen Stil (Laienapostolat) im (pastoralen) Miteinander die entsprechende Pädagogik, Formation bzw. Ausbildung. In Haltung und Modus des Dialogs (vgl. Vorgründungsurkunde: „Wir können voneinander lernen“) – ansetzend an der ganz natürlichen Voraussetzung menschlicher Existenz (biblisch: Bund mit Noah und allem Fleisch) bis hin in ein bundesgemäß durchseeltes Mit- und Füreinander (biblisch: der nach und nach entfaltete Abrahamsbund, geschlossen vom Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs bis hin zum „neuen Bund“). Die Föderativität als haltungsmäßige und strukturelle Verwirklichung des Liebesbündnisses zwischen den Schönstattgemeinschaften soll auch ihrem Generalstatut gesichert werden.
|
|
Prof. Dr. Joachim Schmiedl |
|
Prof. Dr. Joachim Schmiedl (Vallendar) ging es in seinem Statement „Bundestheologie und Mariologie“ um eine „Mariologie der Beziehung“. In Knapper Abstimmung beim Vatikanum II ins Kirchenschema Lumen Gentium (LG) aufgenommen, bekräftigt das Konzil für die Welt und Zeit von heute, dass Maria konstitutiv hineingenommen ist in den in Christus neugestifteten Bund Gottes mit den Menschen (LG 9). In ihrer Gestalt konzentrierten sich die großen Themen des israelitischen Gottesbundes (LG 55). Das Konzil spricht von Maria als Typus und Urbild der Kirche, des mystischen Leibes Christi. P. Kentenich: Maria ist „Mutter der Kirche“ und „Muster der Kirche“. Die Kirche sie daher auf die Nachahmung Marias ausgerichtet, nicht umgekehrt. Das Liebesbündnis zwischen Maria und dem Menschen – als beziehungsweise Urerfahrung Schönstatts – rechtfertigt eine Mariologie der Beziehung und drängt auswertend zu deren Entfaltung. Das marianische Liebesbündnis ist implizit immer ein Akt der Christusbeziehung. Die Entwicklung des (schon israelischen) Bundes, bis herauf zur originären Initiative des Liebesbündnis offenbart immer mehr die Liebe, die Gott ist. Aus dem Diskussionsteil: Die Diskussion um Maria ist eine um die Kirche, das heißt um die Kirche als „Volk Gottes“ (und nicht um die Hierarchie). Maria ist eine „Frau aus dem Volk Gottes“ (nicht aus einer Hierarchie, wohl auch nicht so sehr aus einer „communio hierarchica“). Eine mehr marianische einerseits und weniger petrinische Kirche andererseits. - Maria als „Frau“ – Frau in der Kirche – die derzeitigen Äußerungen Papst Franziskus’ (September/Oktober 2013) – hat Schönstatt hier ein emanzipatorisches Potential?
Bündnis geht immer – weiter als gedacht
|
|
Tagungsleitung: PD Dr. Bernd Biberger (li) und Prof. Dr. Joachim Schmiedl |
|
Die Fachtagung - unter der Leitung von PD Dr. Bernd Biberger (JKI) und Prof. Dr. Joachim Schmiedl (IGR) - konnte in den drei Tagen Wesentliches, Wichtiges und Zentrales zur christlichen, biblischen und kirchlichen Realität des Bundes in den Blick bringen. Jedoch auch die Erkenntnis, dass da noch viel mehr zur Hebung, zur Vertiefung, zur Aktualisierung und apostolischen Umsetzung wartet – in künftigen Tagungen. Ob nun im systematischen, im medialen, ob im Bereich pädagogischer Umsetzung; oder im Spannungsfeld des ökumenischen sowie des jüdisch-christlichen Dialogs der Gegenwart und Zukunft … Die Realität des Bundes, seine Plausibilitätskraft für das Leben, Lieben und Handeln der Menschen von heute geht und will viel weiter und tiefer und höher, als man denkt und handelt und wagt in Kirche und Welt.
|
Berichterstatter: Armin Noppenberger |
|
|