Eine gute BilanzDas Josef-Kentenich-Institut feierte 40 JahreEine gute Bilanz über das zurückliegende Jahr konnte der Präsident des Josef-Kentenich-Instituts (JKI) PD Dr. Bernd Biberger zum Auftakt der Jahrestagung 2010 präsentieren. Nicht weniger gut fiel die Rückschau auf die 40 Jahre aus, die das JKI nun besteht. Ein gelungenes wissenschaftliches Symposion war eine angemessene und würdige Form, dieses Jubiläum zu feiern. Und es gab wieder einen JKI-Preis: Frau Angelika Schüllner erhielt ihn für einen gelungenen Vergleich zwischen Pater Josef Kentenich und Don Bosco im Bereich der Sozialpädagogik. Die „Neue Sektion“ aus Jungen Erwachsenen stellte sich der Jahrestagung vor. Vielfältig präsentieren sich die verschiedenen Aktvitäten des JKI. Zum sechsten Mal ist der Kurs „Geistliche Begleitung“ (Leitungsteam: P. Günter Niehüser, Barbara Stolzenberger, Pfr. Hans Stehle) für die Jahre 2010 bis 2012 ausgeschrieben; der demnächst zu Ende gehende Kurs ist mit 30 Teilnehmern maximal belegt. Die „Kentenich-Akademie“ für Junge Erwachsene hat Interesse für die Philosophie Pater Kentenichs geweckt; ein Treffen mit Prof. Dr. Joachim Söder hat dieses Interesse aufgegriffen. Der vom Schönstatt-Institut Diözesanpriester angeregte Pilotkurs „Kentenich-Pastoral“ ist positiv ausgewertet. Von Oktober 2010 bis April 2011 wird der erste öffentliche Kurs zu diesem Thema stattfinden. Zum ersten Mal fand in der Trägerschaft des JKI der „Formatorenkurs“ für Verantwortliche in der Priesterausbildung unter der Leitung von P. Günter Niehüser und Subregens Dr. Michael Gerber statt. Zehn Regenten und Subregenten aus deutschen Priesterseminaren nahmen daran teil.
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Foto: Bühler |
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Die Sektionen des JKI stellten ihre Arbeit vor. Befasst sich die Sektion Mittelrhein zur Zeit im Hinblick auf 2014 mit der Anfangsgeschichte Schönstatts (Buch „Unter dem Schutze Mariens“), so studiert die Sektion Würzburg die Sinus-Studie. Viel Zeit wurde dem Bericht der „Neuen Sektion“ eingeräumt. Diese besteht aus einem Dutzend junge Erwachsene aus verschiedenen akademischen Disziplinen. Dies macht den Reiz dieser Sektion aus und weitet das Gesichts- und Arbeitsfeld des Instituts. Die Sektion beschäftigt sich mit der Sozialen Frage in der Perspektive Josef Kentenichs. Konkret wird die „Industriepädagogische Tagung“ aus dem Jahre 1929 studiert und in die Problematik unserer Zeit übertragen. In ihrem Bericht hat die „Neue Sektion“ Aussagen Josef Kentenichs Zitaten aus den Programmen der heutigen Parteien gegenüber gestellt, wobei verblüffende Ähnlichkeiten wie auch Unterschiede deutlich wurden.
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Foto: Bühler |
Der Vorstand: Prof. Dr. Söder, Frau Peter, Dr. Biberger (v.l.) |
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In diesem Jahr war die Mitgliederversammlung des „Josef-Kentenich-Institut e.V.“ mit den notwendigen Regularien fällig. Hauptergebnis: Der bisherige Vorstand ist bei Enthaltung der Betroffenen einstimmig wiedergewählt worden: Dr. Bernd Biberger als Vorsitzender, Prof. Dr. Joachim Söder und Frau Maria Peter als Mitglieder des Vorstandes. Einer der Höhepunkte dieser Jahrestagung war die Verleihung des JKI-Preises an Frau Angelika Schüllner für Ihre Diplomarbeit: „„Die pädagogischen Konzepte von Pater Kentenich und Don Bosco. Eine Gegenüberstellung ihrer Erziehungsanliegen in Feldern der Sozialpädagogik“ Darüber berichten wir in einem eigenen Artikel. Eucharistiefeier ist immer ein Höhepunkt, die Eucharistiefeier in dieser Tagung aber war dies ganz besonders. Den Dank für die 40 Jahr JKI durften die Versammelten darbringen zusammen mit
Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, der nicht nur der derzeitige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz ist, sondern auch damals der Inspirator und „spiritus rector“ bei der Gründung und Entfaltung des Josef-Kentenich-Instituts war. In seiner Ansprache griff er auf die allerersten Anfänge zurück. Bei seinem Besuch in Milwaukee im August/September 1964 hatte ihm der Gründer das Anliegen und die Aufgabe der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geisteswelt Schönstatts nachdrücklich ans Herz gelegt. Und Robert Zollitsch hat diesen Wunsch als Auftrag verstanden und sehr ernst genommen. Einige Auszüge aus der Ansprache geben davon Zeugnis:- „Wenn ich die Gründung und die Geschichte unseres Josef-Kentenich-Instituts an meinen Augen vorüber ziehen lasse, meine ich sagen zu können: Die Gründung unseres Instituts war ein Sprung in Vaters Herz, eine Antwort auf eine Sehnsucht seines Herzens, die Verwirklichung einer „Lieblingsidee“, wie er es schon einmal in der 1. Gründungsurkunde formuliert hatte.
- In meinen Gesprächen mit unserem Gründer bei meinem Besuch in Milwaukee im August und September 1964 tauchte immer wieder die Frage der theologischen Durchdringung und der theologischen Aufarbeitung der Welt und Sendung Schönstatts auf. Es war die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils. Eine überaus lebendige Zeit! Pater Kentenich sah dies als Chance, als Herausforderung und Kairos. Er war überzeugt: durch das Konzil wird Schönstatt verstanden, und er selbst werde voll rehabilitiert. Daran bestand für ihn kein Zweifel. . . . .
- Von da an kam Herr Pater immer häufiger und nachdrücklicher auf die Frage der theologischen Aufarbeitung und wissenschaftlichen Darstellung unserer Welt zu sprechen – in unseren gemeinsamen Runden und auf zwei langen Abendspaziergängen mit mir am 11. und 12. September. Als wir uns am 12. September abends um halb neun verabschiedeten, schickte er mir nochmals seine Sekretärin, die „große Maria“ (Kleimeyer). Sie sollte mich noch mehr für die theologische Aufarbeitung des 31. Mai 1949 – „Theologie und Psychologie der Zweitursachen“ – erwärmen. Als wir einen Tag später, am Sonntag, den 13. September, zu meiner Verabschiedung gemeinsam ins Heiligtum gingen, gab er mir seinen Segen und fügte hinzu: „Bleiben Sie so treu wie bisher“ und fügte sinngemäß hinzu: ‚Tun Sie alles, dass wir möglichst bald genügend Professoren haben und unsere Welt theologisch aufgearbeitet und nach außen dargestellt wird.‘ Reich beschenkt, aber auch mit einer Last und neuen Verantwortung nahm ich Abschied. . . . . .
- Am Samstag nach der Tagung kam ich an meine Kaplanstelle Buchen zurück; da erhielt ich die Nachricht, ich solle die Stelle eines Repetitors im Collegium Borromaeum in Freiburg übernehmen. Und der Kommentar von Pater Kentenich: ‚Die Tür ist geöffnet. Jetzt sind Sie dran!‘ Nun, wir blieben dran. Und was das bedeutet, wissen wir heute besser als vor vierzig Jahren. Aber dieser Lieblingswunsch unseres Gründers und sein Auftrag bestehen bis heute und sie motivieren uns.“
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Foto: Bühler |
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Das verlängerte festliche Abendessen gab Gelegenheit, die Gründungsgeschichte und die darauf folgenden 40 Jahre in zwangloser Weise Revue passieren zu lassen, waren doch die Gründungsmitglieder anwesend und manche, die das JKI von Anfang an von innen und teilweise auch von außen wohlwollend und kritisch begleitet und unterstützt haben. Als weiteres Highlight dieser Jubiläumsfeier war das Symposion geplant. „Eingreifen ins Leben“ – am 14. Juni 1914 von P. Kentenich als Grundauftrag der damaligen Marianischen Kongregation bezeichnet – war als Thema gewählt. Drei Lebensbereiche kamen in je einem Statement zur
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Foto: Bühler |
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Sprache: Gesellschaft (Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak), Wissenschaft (Prof. Dr. Joachim Söder) und Kirche (Erzbischof Dr. Robert Zollitsch). Über das Symposion hat PressOffice Schönstatt einen ausführlichen Bericht veröffentlicht. Festgehalten sie hier ein Wunsch Josef Kentenichs, der im Statement Wissenschaft genannt und in der Diskussion aufgegriffen wurde. Pater Kentenich hat ihn am 7. Dezember 1965 in Rom folgendermaßen formuliert: „Es ist natürlich klar, mit der Zeit müssen wir eigene Universitäten für uns bekommen.“ In Lateinamerika – so war zu vernehmen – wird in Schönstattkreisen ganz konkret über diesen Gründerwunsch nachgedacht.Oskar Bühler Zur bunten Bildergalerie Videos:
Predigt von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch beim Jubiläumsgottesdienst
"Eingreifen ins Leben - Kirche" - Statement von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch Texte: Predigt von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch beim Jubiläumsgottesdienst (pdf-Datei) "Eingreifen ins Leben - Kirche" - Statement von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch (pdf-Datei)
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