Anders ausgedrückt das ist ein Ausdruck, den Pius XII. seinerzeit gebraucht hat: Die Kirche muss sich wiederum darauf einstellen, das Lebensprinzip der heutigen Welt zu werden. Nicht das Lebensprinzip einer vergangenen Welt; der heutigen Welt! Die Welt hat sich von ihr gelöst, getrennt, ja die Welt fasst die katholische Kirche heute auf wie eine alte Reminiszenz, wie ein Überbleibsel aus alter Zeit, das morgen, übermorgen zerstört wird. Und nunmehr? Die Kirche wird sich bewusst, sie muss das Lebensprinzip, also die Seele der heutigen Welt, der kirchenfeindlichen, der gottfeindlichen, der kirchenflüchtigen, der gottflüchtigen Welt werden. Das ist die gewandelte Auffassung. Und wenn sie uns anleitet, damit ernst zu machen, dann will sie uns einprägen: jeder von uns, jedes Glied, also nicht etwa nur die Priester, nicht nur die Ordensleute, sondern jeder Laie, der müsste an seinem Platz, also dort, wo er geht und steht, in seinem Familienreich, in seinem Berufskreis, in den Regionen, in denen er verkehrt, die Kirche, das heißt Christus, gegenwärtig setzen. Es ist also nicht so, als hätten jetzt nur Priester und Ordensleute den Auftrag bekommen, Missionare zu sein. Jeder Laie, jeder Getaufte muss in seiner Art teilnehmen an der großen Missionssendung der Kirche; nicht so sehr dadurch, dass er Streitgespräche vom Zaune reißt, dass er predigt, mit dem Munde durch Worte, sondern durch sein Sein. Er muss Christus, die Kirche darstellen. Aus: Peter Wolf (Hrsg.) Erneuerte Kirche in der Sicht Josef Kentenichs Ausgewählte Texte Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt www.patris-verlag.de |