Der Heiland ist ein eifersüchtiger Gott, der nicht will, daß die Menschen Seelen retten ohne ihn; sonst macht er, daß m(eine)Arbeit unwirksam ist. Er will die erste Ursache sein, seine Tätigkeit in uns wirkt spontan, elektrisieren, die andere Menschen an Gott zieht. (s. 44) Wenndas Kind Gottes liebt, wird (es) sich 1. nicht abkehren von Gott. Es ist solcher Gottlosigkeit praktisch unfähig, weil es guten Willens. Und doch leiden so viele kranke Seelen unter einem vermeintlichen Haß gegen Gott. Das ist die Folge verkehrter Deutung an sich gesunder natürlicher Strömungen. Gab Gott mir nicht, was ich erwartete, so stellt sich ein enttäuschtes Gefühl ein. Bei leidenden Menschen steigert sich dieses Abwehrgefühl in der Phantasie zu Haß, sie sehen ihre Enttäuschung als Abkehr von Gott an, verwechseln Denken und Wollen; dann meinen die Unglückseligen, gesündigt zu haben. (Manche Seele hat Gott wirklich gemordet; es drängt sie zum Ausgraben, aber sie geniert sich!) 2. den Vater hinter der zweiten Ursache sehen bei allen geschehenden Dingen. Viele Menschen kennen zwar Gott, vergessen aber, ihn hinter den zweiten Ursachen zu schauen. Hinter klimatischen Verhältnissen, durch das physische Gesetz geleitet, hinter politischen Ereignissen, aus dem Willen des Volkes hervorgegangen, so steht als erste Ursache der, der dies Gesetz schuf, bzw. die Ereignisse zuließ, also Gott! Bei Leuten auf dem Lande hört man noch oft: "So Gott will, Gott löhn's, Gott helfe euch" - vielfach zwar eine Form ohne Seele. Sie gibt zwar noch Zeugnis von einer Kultur, die von Gott beseelt war. - Auch was der zulassende Wille Gottes in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht schickt, soll zu unserm Besten gereichen. Die Wurzel alles Übels ist die dreifache Sucht. Um uns zur Einsicht zu bringen, läßt Gott oft das Gegenteil zu. Kreuz und Leid ist die stärkste Waffe, wodurch das Vaterherz Gottes gewonnen wird. Der Gottessohn hat es bewiesen. Es ist ein Mittel um Kraft, um die Waffen zu schärfen für den großen Geisteskampf. Deshalb brauchen wir bei Leiden und Widerwärtigkeiten nicht gefühllos und unnatürlich zu sein (Zwangsvorstellung!), aber doch gelassen bleiben. Sie stärken die Position Gottes, und wir sollen dadurch gedemütigt werden und das Kreuz mit Liebe umfassen. Den Vater also mit dem Verstände nicht vergessen. Deshalb: "Nichts kommt von ungefähr, alles kommt von oben her", "Gottes Wille, drum sei stille!". Das gibt Kraft, Ruhe, Freude. Fiat voluntas tua - darin soll unser ganzes Leben ausklingen. Gott nimmt sich ja um jede Seele an. -(s. 49-50) maschinenschriftlich, 12 Seiten (S. 44-55) A4, S. 44; S. 49-50 * |