Anzeigen

 

Haus Moriah Josef-Kentenich-Institut Kentenich-Texte KT Stichwortsuche

 Text
CS21 CAUSA SECUNDA Text 21
Aus: Vortrag "Schönstattgeheimnis" 1934

Wir haben bis jetzt den ersten Teil unseres Schönstattgeheimnisses, die lokale Schönstattgebundenheit der MTA und unsere Schönstattgebundenheit behandelt. Wir fügen nun noch einige Gedanken über die Bedeutung der lokalen und personalen Gebundenheit hinzu. Gebundenheit bedeutet keine Einengung. Wir arbeiten heute stark mit Gebundenheit. Ob wohl auch die Heiligen die Gebundenheit bejahten? Das ist gewiß, nur lebten sie in einer Zeit, in der die Bindung eine Selbstverständlichkeit war. Im Mittelalter konnte man ungehindert von Abtötung sprechen. Der mittelalterliche Mensch war organisch gebunden. Wir müssen heute so stark die Bindung betonen, weil Mangel an Gebundenheit die große Zeitkrankheit ist. Wie stark betont auch der Nationalsozialismus die Gebundenheit an Blut, Boden und Art. Das Führerproblem mit der ganzen Psychologie der Bindung ist heute so akut geworden. Der heutige Mensch muß sich mehr binden als früher. Er muß personale und lokale Bindungen bejahen. Der Führer muß damit rechnen, daß sich ungezählt viele Menschen an ihn binden. Darum muß er frei und kraftvoll dastehen. Die menschlichen Bindungen sind das Seil, das der liebe Gott herunterwirft, um die Menschen zu sich emporzuziehen. Das gilt auch von der lokalen Gebundenheit. Gott will, daß wir uns auch an Orte binden. Unser Ort sollte letztlich der Schoß des dreifaltigen Gottes sein. Mein Himmel ist der Schoß des dreifaltigen Gottes. Hier fallen personale und lokale Bindungen zusammen. Gott hat das Seil (Menschen und Ort) herabgelassen, um mich dadurch emporzuziehen. Ich darf mich also daran binden, darf mich aber nicht daran versklaven. Ich muß auch das Gesetz der Übertragung wirksam werden lassen. Gott überträgt von seinen Rechten und Eigenschaften auf Personen und Orte, und wir sollen unser Gebundensein an diese Personen und Orte mit hineinnehmen in den Schoß des dreifaltigen Gottes. Dann sind wir mit dem irdischen Schönstatt im himmlischen Schönstatt und somit im Schoß des dreifaltigen Gottes.

Die Gebundenheit an einen Ort hängt aber nicht ab von der Nähe der Orte. Das bloße Hiersein tut es nicht. Auf die gläubige Berührung mit diesem Orte kommt es an. Die gläubig psychische Berührung hängt ab vom Glauben des Führers und ist im Glauben des Führers am meisten gesichert. Unsere Bindung an Schönstatt ist nicht ausschließlich lokale Gebundenheit, sondern ist lokal-personale Gebundenheit. Unsere Bindung an Menschen muß eine menschlich-göttliche personale Gebundenheit sein. Später wird sie mehr und mehr eine göttlich-menschliche personale Gebundenheit. Wenn ich als Führer göttliche Rechte habe, dann muß ich auch sorgen, daß ich etwas vom Sein Gottes darstelle, sonst machen wir den Unsern die Bindung schwer. Das nichtkatholische Volk braucht einen Diktator. Wir haben Gebundenheit an die Kirche, an die Hierarchie. Nur müssen wir darauf achten, daß wir uns nicht auf den Thron Gottes setzen. Wir dürfen nur Durchgangsstation sein, aber eine organische, d.h. wir wollen mit hinein in den Schoß Gottes genommen werden.

Die Weiterleitungsgesetze werden am schwersten wirksam da, wo es sich um tiefe personale Gebundenheit handelt. Gebundenheit ist Liebe. Liebe setzt voraus, daß in beiden ein Stück Gleichheit und ein Stück Ungleichheit vorhanden ist. Bei der Gebundenheit an Menschen trifft stärker Gleiches auf Ungleiches als bei der lokalen Gebundenheit. Darum ist das Gesetz der Weiterleitung bei der lokalen Gebundenheit leichter wirksam. Als reife Menschen müssen wir aber soviel können, daß wir jede Gebundenheit mitnehmen in den Schoß des dreifaltigen Gottes. Dann kann ich ruhig nach Afrika gehen, dann habe ich Schönstatt in mir. Dann kann ich schon mal unter Heimweh leiden, aber nicht mit schlotternden Knien. Was einmal Schule machen muß in unserer modernen Welt, das ist die Organismuslehre, das sind die Gesetze der Bindung. Bei der personalen Bindung darf der Liebesstrom, dessen Träger ich bin, nur den Menschen berühren wie ein Strom, der die Wand berührt und dann um so elementarer nach oben geworfen wird. Das ist aber nur möglich, wenn wir stark auf Unberührtheit eingestellt sind, sonst zieht der Liebesstrom nach unten. Wollen wir aber den Liebesstrom einengen und uns nur an Gott binden, dann kommt es oft so, daß neben dem starken Streben nach Gott die größte Sexualität wohnt, daß wir neben dem höchsten Ringen nach Spiritualität starke Sexualität finden. Es ist gefährlich, wenn man so schnell sagt: Mein Gott und mein Alles! Da wird Spiritualität leicht zur Sexualität. So sehr wir auch die personale Bindung betonen, so dürfen wir uns doch nicht an Menschen versklaven, aber das Seil der Gebundenheit an Menschen ist notwendig.

Die Gesetze der personalen Bindung gelten auch für die lokale Bindung. Wie viele Menschen sollen wir nun physisch an Schönstatt binden? Die physische Berührung stärkt die gläubig-psychische Berührung. Deshalb sollen wir möglichst viele Menschen nach Schönstatt bringen. Wenn das aber nicht möglich ist, dann genügt die gläubig-psychische Berührung. Umso mehr muß aber dann der Glaube im Führer verkörpert sein. Auch bei der lokalen Bindung fließt ein starker Liebesstrom. Hier ist die Schutzmauer gegen die versklavende Ort- und Dinggebundenheit der Geist der Armut. Wenn wir an Dingen und Orten ungeordnet hängen, dann führt der Liebesstrom nicht nach oben.

vervielfältigt/Wachs, 9 Seiten A4, S.4f *

Eingestellt von
O B
KM
Eingestellt am: 15.09.2010 16:02
  Zurück zur Übersicht
 
 

Seite drucken Seite versendenImpressum