Wenn wir sprechen von der Rettung der heilsgeschichtlichen Sendung des Abendlandes und wenn wir vermeinen, daß allgemach die ganze Welt ein Stück Abendland gegenwärtig darstellt, dann ahnen wir, worinnen dann auch unsere besondere Aufgabe besteht. Ich meine, ich könnte das gedrängt nunmehr sagen: dafür zu sorgen, daß in der ganzen Welt Erst- und Zweitursache die gottgeprägte, gottgewollte Harmonie finden. Morgenländisches Denken ist zu stark hängengeblieben bei der Erstursache, fast ausschließlich. Abendländisches Denken hat wohl eine Zeitlang die Harmonie gesucht - zum Teile gefunden -, ist nunmehr in Gefahr, nur der Zweitursache innezuwerden auf Kosten der Erstursache. Sehen Sie, von hier aus ist verständlich die Los-von-Gott-Bewegung. Früher Los-von-Rom- Bewegung, heute Los-von-Gott-Bewegung. Will uns natürlich und muß uns veranlassen, wo wir für die abendländische Kultur verantwortlich sind, dafür zu sorgen, daß die Los-von-Gott-Bewegung ausmündet oder ergänzt und ersetzt wird durch eine Hin-zu-Gott-Bewegung. Gottesflucht sollte - Sie gestatten das Wortspiel - zu einer Gottessucht werden. Und wo wir für orientalische Frömmigkeit eine Aufgabe haben, müßten wir dafür sorgen, daß die Erstursache durch die Zweitursache in der rechten Weise ergänzt wird. abgedruckt in: Maria, Zeichen der Einheit für Orient und Okzident, hrsg. von den Schönstattpatres (Manuskriptdruck o.J.) S.45f ** |