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GwdK2010/11-6-14 Jegliches Führertum im Lichte des Glaubens ist letztlich eine Teilnahme am Führertum Christi. |
Ethos und Ideal (1931), 170-175. |
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Was will das heißen? Hier müssen wir uns zunächst daran erinnern, daß wir, die wir getauft sind, die wir das göttliche Leben in uns haben, Glieder Christi sind. Gliedschaftswirklichkeit. Übernatürlich betrachtet, wurzelt die Mutterschaftswirklichkeit und die Mütterlichkeit in der Gliedschaftswirklichkeit. Weil wir Glieder Christi sind, weil wir als Glieder Christi in einen Organismus hineingeboren sind, in einen Organismus hineingezogen sind, deswegen haben wir als Glieder Christi den benachbarten Gliedern Christi gegenüber eine lebendige Aufgabe, eine lebendige Verantwortung. Wie ein Glied am Körper eine lebendige Verantwortung den anderen Gliedern gegenüber hat, so auch wir. So wird dann die Gliedschaftswirklichkeit zum Fundament der Mutterschaftswirklichkeit.
Das sind natürlich alles lapidare Sätze. Die wollen aber gelebt und erlebt werden. Wollen Sie also bitte diesen Gedanken festhalten. Ich darf noch einmal sagen: Die Mutterschaftswirklichkeit im Reiche Christi gründet in der Gliedschaftswirklichkeit. Also alles, was wir vom corpus Christi mysticum wissen, gehört hierher. Und das alles sollten wir in dieser Zuspitzung vor uns haben. Aber das trifft noch nicht das Letzte. Wir brauchen nicht nur allgemein von der Gliedschaftswirklichkeit zu sprechen und damit von der Grundlage der Mutterschaftswirklichkeit. Wenn wir noch tiefer greifen, dann sagt uns die Dogmatik, daß alle diejenigen, die die Taufe und die Firmung erhalten haben, nicht nur im allgemeinen Glieder Christi sind, sondern eingegliedert sind in das ewige Hohepriestertum des Gottmenschen. Wir alle also, die wir ein unauslösliches Merkmal eingeprägt bekommen haben durch die Taufe und die Firmung, wir alle nehmen dadurch teil am Führertum, am ewigen Hohenpriestertum des Gottmenschen.
Auch diese Wahrheiten sind uns alle im Laufe der Jahrhunderte verlorengegangen; und wenn wir sie noch als Worte hören, als Wert wirken sie noch lange nicht bei uns und in uns. Nach der Richtung müßten wir uns einmal Exerzitien halten lassen, damit wir das auch leben und erleben, was es heißt: seinsgemäß teilnehmen, nicht nur ethisch teilnehmen, am ewigen Hohenpriestertum und am ewigen Führertum Christi. Ich meine: Wenn wir das einsehen, dann haben wir damit einen Standpunkt, von dem aus wir im Lichte des Glaubens unser Führertum, unser Erziehertum analysieren können.
Was ich Lichte des Glaubens vom Priester gilt, das gilt im wesentlichen auch von mir als Führer und Führerin. Was im Lichte des Glaubens die Grundhaltung des Priesters sein muß, das muß im wesentlichen auch meine Grundhaltung als Laienpriester, als Laienpriester kat'exochen, sein, weil ich ja nicht nur seinsgemäß Christus eingegliedert worden bin, sondern kraft dieser Eingliederung auch die Aufgabe bekommen habe, mich als Erzieherin, als Lehrerin zu betätigen in ausgezeichneter Mütterlichkeit und Mutterschaft. Damit haben wir wohl den metaphysischen Standort gewonnen. Jetzt brauche ich nur noch darzustellen, wie im Lichte des Glaubens die Grundhaltung des Priesters wahre Väterlichkeit ist; und dann weiß ich: Für mich (als Erzieherin) muß die Grundhaltung wahre Mütterlichkeit sein.
Veröffentlicht: Kentenich, Josef Ethos und Ideal in der Erziehung Wege zur Persönlichkeitsbildung. Vorträge der Jugendpädagogischen Tagung Schönstatt-Verlag ISBN: 978-3-920849-16-4 Zum Online-Angebot des Verlags
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Eingestellt von |
O B
KM
Eingestellt am: 18.06.2011 21:25
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