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GwdK2010/11-7-10 Geschwisterlichkeit und Autorität II
8. Dezember 1965

Wenn wir das wiederum vergleichen, diese zweite Eigenschaft vergleichen mit dem Bilde der Kirche von gestern und ehegestern, dann wissen wir, wie die Kirche früher ausgesehen, wissen, wie wir sie zum großen Teile selber erlebt haben. Da war es nicht Brüderlichkeit, die das Volk untereinander geeint, geeint auch mit den Führern der Kirche, da war es auf der einen Seite ein starres Herrentum, auf der einen Seite eine Hierarchie, die eine Verantwortungsfülle, eine Herrschaftsfülle in den Händen trug, und auf der andern Seite ein Volk, das ja fast möchten wir sagen schwindsüchtig war, lebte vom Mangel an Verantwortung, vom Mangel an Mitverantwortung. So diese starke Gegensätzlichkeit. Diese Art, diese Art Antlitz ist der Kirche aufgeprägt worden im Frühchristentum durch den damals im römischen Volke

herrschenden Patriarchalismus und später seit Konstantin dem Großen durch ja, wie soll ich das sagen? durch die staatsrechtliche Formung und Formulierung. Seit der Zeit in der Kirche diese starke Gegensätzlichkeit zwischen oben und unten.

Denn die großen Fragen, die nunmehr zu lösen sind denken Sie an all das, was wir gesagt haben von der brüderlichen Funktion der Einheit innerhalb der Kirche und von der hierarchisch paternen Funktion , das sind ja lauter Dinge, die sind uns ja unbekannt, sind auch praktisch heute unbekannt. Das mag sein, daß nun sehr viel darüber geschrieben wird. Aber bis der Episkopat nun einmal einsieht, was das heißt: mein Volk ist auch mir gegenüber Bruder, hat Mitverantwortung, wie ich Mitverantwortung habe, Mitverantwortung auf seinem Posten am Wohl der Gesamtkirche bis diese Dinge alle einmal Wirklichkeit geworden. Das sind ja lauter Dinge, die wir bisher auf der ganzen Linie zu verwirklichen getrachtet haben.

 

Eingestellt von
O B
KM
Eingestellt am: 14.07.2011 11:36
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