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Foto: Stalder |
Pater Josef Vermeegen |
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Am Ostermontag ist Pater Josef Vermeegen im Provinzhaus auf Berg Sion in Schönstatt im Alter von 95 Jahren verstorben. Die weltweite Schönstattfamilie hat ihm etwas Bedeutsames zu verdanken: Der 20jährige Jupp Vermeegen durfte Werkzeug dafür sein, dass unser seliger Karl Leisner den Weg nach Schönstatt gefunden hat. Bei einem Rückblick auf seinen bisherigen Lebensweg schrieb Karl Leisner am 1. Juli 1938 in sein Tagebuch – wer es aufmerksam liest, merkt wie die Gottesmutter im rechten Moment "zugegriffen" hat: Dann im Sommer 1932 die erste Liebe. Ei, und das war fein. Den Winter durch bis in den ersten Frühling 1933. Das große politische Geschehen nebenher. - Da das Einschneidende, dass wie zufällig Jupp V. mich mit den Gochern nach Schönstatt zur Tagung und den zwei Tagen Exerzitien des Gymnasiastenbundes bei P.Alex. Menningen mitnimmt. Die zwei stillen Tage dort oben im ersten keimenden Frühling auf den nahen Höhen des Westerwaldes und im stillen Gebet im Kapellchen vor dem Gnadenbild der dreimal wunderbaren Mutter oder die abendlichen sakramentalen Andachten mit den “Gebeten um Gottes- und Nächstenliebe” - mächtig hatte das mir in die Seele gegriffen. Das ganz zurückgetretene, tief schlummernde Priesterliche und Ritterliche in mir - es war tief erregend wach gestoßen und entflammt! Die Arbeit in der Gruppe, die mich immer wieder hochgerissen hatte in den Kämpfen um die Reife, … wurde bald zur großen Arbeit in der Jungschar mit Kaplan Brey zusammen, die Fäden zwischen uns knüpfte wiederum die MTA. (NB: Kaplan Brey war Mitglied des Apostolischen Bundes von Schönstatt.) Ich schaffte und schuf die Jungschar Kleve=Oberstadt mit einem inneren Schwung und Erfolg sondergleichen. Das Studium wurde so nebenbei geschmissen. Apostolische Kraft sprang auf, eine Aktionskraft und - vielleicht, ja sicher war vieles jugendlicher Betätigungsdrang. Aber das war das Entscheidende daran: Es führte mich zum eucharistischen Heiland. Zur Priesterweihe (am 26. März 1939) und zur Primiz schrieb Karl Leisner an seinen Freund Jupp Vermeegen am Tag seiner Weihe zum Diakon: Münster, an Mariä Verkündigung 1939 Mein lieber Jupp, Bruder und Priester in Christus! Meinen herzlichen brüderlichen Glück- und Heilwunsch Dir zu Deinem Weihe- und Freudentag! – Im Gedenken an so viele frohe und ernste Stunden des Gespräches und des gemeinsamen Lebens (vom Kartenzimmer über die herrliche Gymnasiastentagung in Schönstatt, der ich soviel Gnade und Berufung verdanke, bis zu unserem letzten Wiedersehen in Olpe) kommt dieser mein Glückwunsch aus dankbarem, innig verbundenem Gemüt. Heute Morgen bei unserer so schönen Diakonatsweihe im Hohen Dom durch die Hand unseres geliebten Bischofs war ich in Gebet und Mitfreude bei Dir. Die Haltung des Fiat, des gläubigen herrlichen Ja der ancilla Domini möchte ich Dir als Gottesgeschenk für diese besonderen Gnadentage wie für Dein ganzes priesterliches Leben wünschen und erbeten. Es geht um die größere Liebe, um das bereitere Ja – und Deutschland wird der Herde Christi nicht verloren gehen, sondern ihr entscheidende Kräfte des Blutes und des Geistes, der Gnade und des Opfers zu schenken haben. Um ein liebes, kleines, brüderliches Gedenken bei Deinem ersten heiligen Opfer, das Du feierst, bittet Dich von Herzen ein gnadebedürftiger Bruder im Herrn. Meine großen Lebensanliegen lege ich an diesem Tage auf Deine Patene! Zu all den anderen. – Den Hochwürdigen Herrn Regens um Erlaubnis für das “Diakonspielen” bei Deiner feierlichen Heimatprimiz zu fragen, war noch keine Gelegenheit. Soweit ich umhörte, ist es nicht Sitte, dafür frei zu geben. So daß Du also wahrscheinlich mit meiner leiblichen Anwesenheit (gemeint: Abwesenheit) bei Deinem hochzeitlichen Feste rechnen mußt. Rechne also bitte nicht damit! – Versuchen will ich´s ja trotzdem. – Ein kleines Zeichen des Dankes und der Mitfreude möchte ich Dir am großen Festtag zu Ostern zukommen lassen. – Im Geiste bin ich bei Dir, im Geiste des Gekreuzigten und glorreich Auferstandenen. Es grüßen Dich alle anderen Münsterschen Mitbrüder und Jünger der MTA. In froher Festesfreude grüßt Dich Dein Karl. Seitenanfang |