Das Buch "Bilder der Katholiken" ist zwar schon im Herbst letzten Jahres erschienen; es wurde in unseren Kreisen bislang noch wenig beachtet, obwohl "unser Bild" darin besprochen wird, und zwar von keinem Geringeren als Erzbischof Dr. Robert Zollitsch. Der Herder-Verlag war an ihn herangetreten mit der Bitte, das Schönstätter Gnadenbild für diesen Bildband zu besprechen. Erzbischof Zollitsch ist auf diese Bitte gerne eingegangen. Hier sein Beitrag zu den "Bildern der Katholiken":
Das hier dargestellte Bild der Gottesmutter ist mir von Jugend an vertraut. Das als Schönstätter Gnadenbild bekannt gewordene Marienbild stammt von dem italienischen Maler Luigi Crosio (1835-1915). Er hat es 1898 unter dem Titel „Zuflucht der Sünder“ gemalt. Am 19. April 1915 wurde es in Vallendar von Schülern und Studenten in der Kapelle der entstehenden Schönstattbewegung angebracht. In der Not des Krieges hatte die junge Kongregation kein anderes Bild zur Verfügung und war froh über das Geschenk, das sie von Prof. Huggle (Kaiserstuhl) erhalten hatte. Dieser hatte das Bild in einem Freiburger Antiquariat erworben, ausgerechnet in der Straße, in der ich seit nunmehr 25 Jahren wohne.
Als nach dem 1. Weltkrieg dieses Bild von manchen auch kritisch betrachtet und von einigen Studenten angefragt wurde, da waren so viele schon so vertraut mit ihm, dass ein Austausch nicht mehr in Betracht kam. Zudem wurde die Entstehungsgeschichte von der jungen Gemeinschaft so gedeutet, dass diese Wahl so von Gott gewollt sei. Dies hat sich im Nachhinein in vielfältiger Weise bestätigt. Denn durch die Güte und Zärtlichkeit, mit der die Gottesmutter den Betrachter des Bildes anschaut, und in der Liebe, mit der sie ihr Kind in den Händen hält, ist diese Mariendarstellung für viele Menschen – vor allem auch in romanischen und slawischen Ländern – zu einem Hoffnungszeichen geworden, gibt sie Geborgenheit und Wärme und schmückt zahlreiche Wohnungen und Häuser. Auch mich erinnert dieses Bild jeden Tag neu an die Liebe und Güte, die wir Menschen anderen weitergeben können, weil sie uns von Gott in Jesus Christus geschenkt ist.
