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Haus Moriah Nachrichten Aktuell 2006-2020

40 Jahre Berg Moriah
Heinz Dresbach war der Pionier
Heinz Dresbach

40 Jahre sind es in diesen Tagen her, da unser Weg "Hinauf nach Moriah" begann. Zunächst in Kopf und Herz unseres Mitbruders Heinz Dresbach. Wie dies kam, schildert anschaulich Hermann Gebert in seiner Biografie über Heinz Dresbach.

Heinz Dresbach war Zeuge gewesen, wie der Gründer bei der Einweihung des Heiligtums bei Haus Mariengart am Pfingstsonntag 1967 die "armen Schönstattpriester" apostrophierte, die fast als einzige noch kein eigenes Familienheiligtum hatten. Er wußte, daß Pater Kentenich schon früh zu einem Heiligtum für den Priesterverband geraten hatte. Am 21.11.1965 hat Pater Kentenich in Rom in einem Vortrag daran erinnert. Die Nähe zum Urheiligtum hätte ihn dabei nicht gestört. Sollte der Hünerberg (heute Marienberg) gegenüber dem Heiligtum der Bundesschwestern zum Hillscheider Tal hin der Ort für ein Priesterheiligtum werden? Der Bundespriester Vennemann hatte dieses Grundstück (jetzt Pilgerplatz) vorsorglich für ein mögliches künftiges Priesterzentrum erworben (darum bei den Schönstattpriestern auch "Vennemannhügel" genannt). Im Auftrag der Coenaculumsgeneration der Schönstattpriester sollte Heinz Dresbach auf diesem Grundstück die Errichtung eines Mta-Bildstockes vorbereiten.

Damit beginnt die eigentliche Geschichte Moriahs. Am 6. Oktober 1967, dem Herz-Jesu-Freitag im Rosenkranzmonat ging Heinz Dresbach mit Prälat Schmitz, Vikar Engel und dem Bauunternehmer Schaaf auf den Hünerberg, um den Platz für den Bildstock festzulegen. Nach einem Besuch bei seiner Schwester im Haus Mariengart kehrte er noch einmal alleine zu diesem Platz zurück und hielt in Ruhe Umschau über das Gelände. In seinem Herzen stieg dabei ein immer deutlicheres Mißfallen auf bei dem Gedanken, daß hier einmal Priesterheiligtum und Priesterzentrum stehen solle. Er kam sich wie in einem Kessel vor zwischen den nahen Bergwänden. Der Schornstein der damals noch bestehenden Röhrenfabrik spie seinen dicken schwarzen Qualm ins Gelände und der Westwind trug ihn bis zu den Bergwänden und ins Hillscheider Tal. Dazu kam der Lärm im Tal durch die vielen Autos, und besonders bei Westwind hörte man das Stampfen der Schiffsmotoren und das Rattern der Eisenbahn. Später wurde ihm noch bewußt, daß besonders im Winter kaum ein Sonnenstrahl den am Nordhang gelegenen Hügel erreicht. Eine starke Unruhe stieg in ihm auf. In bedrückter Stimmung und mit einem kräftigen Unbehagen kehrte er nach Metternich zurück. Er fing an, die Mta "um Klarheit wegen des Geländes" zu bitten. Und er begann sich zu fragen, was die Mta ihm "durch diese deutliche innere Unruhe" sagen wollte. Mit dieser Unzufriedenlheit und Unruhe im Herzen war er am 07.10., dem Rosenkranzfest aufgestanden. Er war nicht fähig, etwas zu arbeiten. Nach dem Frühstück rief er Pater Carlos Sehr an, den Ökonom der Schönstattpatres. Der war gern bereit, Heinz Dresbach die Grundstücke zu zeigen, die die Schönstattpatres auf der Höhe nach Simmern hin für ihr künftiges Heiligtum und Zentrum erworben hatten. Nach der Besichtigung kehrte er nach Metternich zurück. Die innere Unruhe war nach dem Mittagessen eher größer als kleiner geworden. Wiederum hielt es ihn nicht am Schreibtisch. Er wollte sich auf die Suche machen nach einem geeigneteren Grundstück. Und er hatte Gründe, darin einen Wunsch der Mta zu sehen. Vor allem die wachsende Unruhe deutete er in dieser Hinsicht.

Zuerst fuhr er auf den Berg Schönstatt. Dann durchs Hillscheider Tal bis zum Friedhof Simmern und von dort über den Wirtschaftsweg ungefähr I km nach Westen zur Höhe, auf der jetzt das Priesterhaus Berg Moriah steht. Dieser Platz beeindruckte ihn besonders, und wenn er auch noch weiter nach Westen fuhr, so kehrte er doch zu diesem Ort wieder zurück mit dem starken Wunsch, "daß hier einmal unser Heiligtum und unser Zentrum" errichtet werde. Auch am darauffolgenden Tag konnte er keine Ruhe finden. Er konnte Prälat Schmitz und Vikar Engel dafür gewinnen, die von ihm in Aussicht genommenen Grundstücke zu besichtigen. Sie waren dem Gedanken, in größerer Höhe einmal Gelände zu erwerben, wenigstens nicht abgeneigt.

Am Abend des 08.10. begannen Exerzitien der Coenaculums-Generation mit Pater Kentenich. Heinz Dresbach nützte die Gelegenheit, seine Überlegungen an die Mitbrüder weiterzugeben. Am Freitag, den 13.10. legte die Coenaculums-Provinz ihren Gefolgschaftsakt ab. Pater Kentenich segnete in der Hauskapelle der Marienau den Mta-Bildstock. Dann wurde er am Hünerberg am vorgesehenen Platz aufgestellt. Er sollte stellvertretend stehen für das künftige Familienheiligtum, "ganz gleich, wohin es einmal gebaut wird". Heinz Dresbach, der Provinzrektor der Coenaculumsprovinz, warb bei den Mitbrüdern dafür, daß es einmal auf der Höhe bei Simmem gebaut werden soll. 15 Mitglieder der Provinz begleiteten ihn am Nachmittag des 13.10. dorthin. Die überwiegende Mehrheit stimmte nach langer Diskussion des Für und Wider für ein Gelände auf der Höhe. Während der Exerzitienwoche konnte Heinz Dresbach auch Pater Kentenich unterrichten. Heinz berichtet: "Er war ganz aufgeschlossen für unsere neuen Überlegungen." Am 14.10. begann die Oktoberwoche der Schönstattfamilie. Heinz Dresbach nützte die gute Gelegenheit, die zahlreichen Schönstattpriester, die in der Marienau waren, über seine Pläne zu informieren und sie zu einer "Geländebesichtigungsfahrt" einzuladen. Er kann festhalten: "Alle sind von dem Gedanken an größere Höhe angetan." Daß diese 'größere Höhe' das Grundstück bei Simmem sein sollte, war für Heinz Dresbach entschieden, als Pfarrer Max Ruh, maßgebliches Mitglied des Schönstattpriesterwerk e.V. am Nachmittag des 18.10.1967 zum ersten Mal dieses Grundstück sah und nach einigem Überlegen mit "kräftiger und entschiedener Stimme" sagte: "Hier wird gebaut und nirgendwo anders!" Am sei ben 18.10.67 schrieb Max Ruh noch ein Gutachten an den Schönstattpriesterwerk e.V. mit einer Empfehlung, unverzüglich Schritte zum Erwerb dieses Geländes zu unternehmen.

Ebenfalls am 18.10.1967 sprach Pater Kentenich zum ersten Mal öffentlich über dieses Vorhaben. In einem Vortrag, den er in der Marienau den Schönstatt-Patres hielt, sagte er:

"Vielleicht wissen Sie schon, daß unsere Schönstattpriester die Absieht haben, dort oben auf Berg Sion über uns zu bauen. Sie wollen also noch höher hinaus als wir! Und meinen Sie nieht: Wenn das glückte, hätten wir eine wunderschöne neue Stadt. Da wäre die ganze Priestersäule dort oben auf dem Berge: Eine Priesterstadt - Berg Sion! Eine Priesterstadt, und zwar eine Stadt, die miteinander in den einzelnen Gliederungen so eng verbrüdert ist, als eben möglich. Und wenn das alles in unserer Generation Wirklichkeit würde, vielleicht könnten wir dann früher oder später mit Ruhe ins Grab steigen. Dann würden wir eine Lebensform, ein Gelände, eine heilige Stadt zurücklassen. Und wenn es uns dann auch glücken würde, die Bürger dieser Stadt so zu formen und zu schulen, daß sie bereit wären, für das Werk det lieben Gottesmutter ihr ganzes Leben herzugeben, ich meine, dann hätten wir das Unsere getan."

In einem Brief schrieb damals Heinz Dresbach: "Mir ist seit Freitag (= 06.10.67), als hätte mir die Mutter einen Floh in den Pelz gesetzt, wie man zu sagen pflegt." Immer deutlicher kam ihm zum Bewußtsein, daß er hier einen Auftrag der Mta zu erfüllen habe. Sorgsam achtete er auf die kleinsten Zeichen und war bereit, sich im aktiven lebendigen Vorsehungsglauben von oben führen zu lassen

Aus: Hermann Gebert, Heinz Dresbach – Glaubensweg eines Schönstattpriesters, Patris-Verlag Vallendar-Schönstatt, 1996, Seite 198 – 201

 

Datum: 06.10.2007
O. B.
 
 

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