„Mit Maria Menschen für das Evangelium gewinnen“Predigt zum 40jährigen Priesterjubiläum von Msgr. Dr. Peter Wolf 31. Mai 2013 - Anbetungskirche Berg Schönstatt von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch Lesung: Apg 1,12-14;2,1-4 Evangelium: Joh 19,25-27
Lieber Generalrektor Peter, liebe Verwandten, Freunde und Weggefährten unseres Jubilars, Schwestern und Brüder in der Gemeinschaft des Glaubens, Maria, Königin der Apostel, diese Votivmesse hast Du Dir, Peter, heute am letzten Tag des Marienmonats Mai für die Feier Deines vierzigjährigen Priesterjubiläums ausgewählt. In der Tat passen die Texte und Anliegen dieser Votivmesse hervorragend zu Dir und zu dem, was Dir von Beginn Deines priesterlichen Wirkens an wichtig ist. Sowohl die marianische wie auch die apostolische Haltung sind es, die Dich geprägt haben und sich in Dir verbinden. Heute dürfen wir gemeinsam mit Dir dankbar die vergangenen vierzig Jahre in den Blick nehmen, in denen Du in dieser Haltung tätig sein konntest. So schaue auch ich gerne mit Dir dankbar auf weit mehr als vierzig Jahre gemeinsamen Weges zurück. Von Deiner Priesterweihe an ist es Dein Anliegen, die frohmachende Botschaft des Evangeliums zu verkünden und Menschen für diesen Dienst zu gewinnen und zu motivieren. Du bist dazu angetreten, nach Kräften mitzuwirken, um die Kirche aufzubauen und die Menschen in der Kirche zu Jesus Christus zu führen und sie für seinen Dienst zu befähigen. Wer hätte dabei vor 40 Jahren ahnen können, dass Du beinahe wie die Apostel selbst in der ganzen Welt unterwegs sein würdest, um Apostel für das Reich Gottes zu gewinnen? Dass Du in Lateinamerika und Afrika genauso beheimatet sein würdest, wie hier in unserem Land? Dass Du in den Familienbriefen unserer Priestergemeinschaft mit solcher Begeisterung von den Traditionen berichten könntest, die in Burundi zur Feier des Osterfestes gehören? Ja, der Drang, weltweit Menschen zu Aposteln Jesu Christi zu formen, hält Dich bis heute jung und beweglich; beweglich, um den Menschen das zu geben, was sie brauchen: all das zeichnet Dich aus in Deinem priesterlichen Wirken. Wie bei den Aposteln, so gilt allerdings auch für Dich: ohne die Gabe des Heiligen Geistes, der uns Kraft gibt, wo wir selbst zu schwach sind, wäre all das Viele und Vielfältige nicht zu bewirken. Das Gebet um den Heiligen Geist, von dem wir eben in der Lesung gehört haben und das Maria und die Apostel verbindet, steht deshalb am Beginn der jungen Kirche. Es ist nicht nur das Lieblingsbild des heiligen Vinzenz Pallotti; es ist zugleich die Quelle für jedes missionarische Wirken in unserer Welt. Die Realität des Wirkens Gottes wahrzunehmen und ihm zu vertrauen, das ist die Grundlage, um nach außen zu gehen, Menschen für das Evangelium zu gewinnen und viel zu wagen. Unser Vater und Gründer, P. Joseph Kentenich, hat dies in Worte gefasst, die Du unzählige Male im Gebet wiederholt hast; Worte, die Dir in Fleisch und Blut übergegangen sind. „Maria, inmitten der Apostel darfst erflehen du machtvoll des versprochenen Geistes Wehen, das schwache Menschen umgewandelt hat, die Kirche hinweist auf den Siegespfad. Schließ unsere Seelen auf für Gottes Geist, dass neu die Welt er aus den Angeln reißt." Es ist die Bitte um den Heiligen Geist, die uns aufs Engste mit Maria verbindet und zu der uns die Gottesmutter einlädt. Du, lieber Peter, bist in den 40 Jahren Deines priesterlichen Wirkens dieser Bitte gefolgt, hast Dein Herz für die Kraft des Heiligen Geistes und für unzählige Menschen geöffnet. Du hast Deine Seele aufgeschlossen, um darin Platz zu machen für so Viele; um Vater zu sein für all diejenigen, die Gott Dir auf den Weg geschickt hat. Allerdings nicht, um sie in Deinem Herzen einzuschließen und festzuhalten, sondern um sie weiter zu führen und für Jesus Christus aufzuschließen, ja um die Welt aus den Angeln zu reißen! Du selbst hast Dich dabei als Werkzeug gebrauchen lassen, um Kirche aufzubauen; und hast damit viele Menschen darin gestärkt, selbst Hand anzulegen beim Bau der Kirche. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die Zeit Deiner verschiedenen Tätigkeiten, zu denen Du gerufen worden bist. Stets war es Dein Anliegen, Menschen in Ihrer Berufung zu stärken, sie für das Wirken des Heiligen Geistes in ihrem Leben aufmerksam zu machen und damit zu erreichen, dass sie als wahrhaft geistliche Menschen leben. Sei es als Direktor im Päpstlichen Werk für geistliche Berufe, das Dich mit jungen Menschen, die auf der Suche nach ihrer persönlichen Berufung waren, genauso verbunden hat, wie mit denjenigen, die im Gebet diese Jugendlichen begleiteten. Zahlreiche Initiativen hast Du dabei in unsere Erzdiözese Freiburg eingebracht. Die Früchte davon sind an vielen Orten und in ungezählten Herzen aufgegangen. Nicht weniger herausfordernd war Deine Tätigkeit als mein Nachfolger als Direktor im Priesterseminar. Da war es Dir nicht nur ein Anliegen, den Studenten theologisches Wissen zu vermitteln, das unabdingbar ist, um verantwortet in der Seelsorge als Priester zu wirken. In gleicher Weise war es Dir wichtig, für die Herzensbildung zu sorgen, dafür einzutreten, dass die jungen Männer sich für das Wirken des Heiligen Geistes öffnen; sie aufmerksam zu machen für den Gott des Lebens, um seine Spuren in ihrem Alltag zu entdecken. Keine leichte Aufgabe! Ist es doch gerade für Seminaristen oftmals einfacher, über theologische Sachverhalte zu streiten, als um den persönlichen Zugang zum Glauben zu ringen und ihn zu vertiefen. Du hast nie von diesem Ziel abgelassen, in ihnen die geistliche Kraft zu stärken, wie die Gottesmutter sie ausstrahlt und wie wir es an ihrem Leben ablesen können. Seit nunmehr zwanzig Jahren führst Du diesen Weg weiter als Generalrektor des Schönstatt-Institut Diözesanpriester. In diesem Sinne leitest Du unsere Gemeinschaft und hältst in persönlicher und verständnisvoller Weise mit uns Priestern gemeinsam nach den Spuren Gottes in unserem Leben Ausschau. Damit dienst Du dem Aufbau der Kirche und auch Schönstatts an herausragender Stelle. Du schließt dabei wiederum unsere Herzen auf, damit wir unseren Vater und Gründer immer tiefer zu verstehen und zu erfassen und selbst immer mehr zu marianischen Priestern werden, die für das Wirken des Geistes offen sind und mit missionarischem Elan das Evangelium Gottes verkünden. Du tust das nicht durch autoritatives Auftreten, sondern durch das aufbauende und zuhörende Gespräch; durch die herzliche und treue Verbundenheit, die wir immer wieder spüren dürfen; durch Exerzitien und Einkehrtage, die Du leitest; und nicht zuletzt durch das Studieren unseres Vaters, das Sammeln und Herausgeben wichtiger Texte. Dadurch gibst Du Orientierung und setzt Impulse. Es ist ein feines Weben von vielen Fäden, die Du damit in unsere Gemeinschaft und darüber hinaus in ganz Schönstatt, einfügst, die ein Gesamtbild ergeben, das Konturen hat und unseren Glauben in neuer Schönheit aufstrahlen lässt; das hilft, in unseren Tagen selbst das „Ja“ der Gottesmutter neu zu sprechen und uns zum Aufbau der Kirche senden zu lassen.
Vieles Schöne und Erbauende hast Du, lieber Peter, in diesen Jahren erleben dürfen. Nicht zuletzt hast Du als Generalrektor unserer Priestergemeinschaft den Startschuss geben können für den Bau unseres Internationalen Zentrums Belmonte in Rom, das uns dabei helfen wird, das erneuerte Bild der Kirche weiten Kreisen zugänglich zu machen. So viel Bewegendes durftest Du vor Allem in der persönlichen Begleitung erfahren. Es bereichert doch stets neu, wenn wir immer wieder nur staunen können, wie Gott die Wege von Menschen führt, und wir dankbar dabei sein und helfen dürfen, damit andere diese Wege für sich entdecken können. Und doch wäre es wohl in dieser Stunde unrealistisch, allein das Schöne der vergangenen vierzig Jahre zu beschreiben. Es waren auch schwere Stunden, die Dir in all Deinen Aufgaben mit gegeben waren. Es galt auch für Dich zu durchleben, was der Lieblingsjünger Jesu erfahren musste: Unter dem Kreuz zu stehen, Leid zu tragen, in Trauer gefangen zu sein. Doch gerade darin gilt: wer bei Maria steht, der ist auch im Leid nicht allein. Sterbend schenkt Jesus Christus seine Mutter all jenen zum Beistand, die bei ihm unter dem Kreuz stehen, die ihr eigenes Kreuz zu tragen haben. Seine Zusage gilt uns: „Siehe, deine Mutter!“ (Joh 19,27) Mit ihr gemeinsam dürfen wir mit Vertrauen und voller Hoffnung die Herausforderungen angehen, die wir zu bewältigen haben. An ihrer Hand dürfen wir durch unser Leben gehen. In den frohen Stunden genauso wie dann, wenn wir manches Schwere zu tragen haben. Diese Erfahrung hast Du, lieber Peter, im Liebesbündnis machen dürfen. Es ist das Bündnis, das Dich trägt und Dein priesterliches Leben begleitet, Halt und Kraft gibt für die anstehenden Aufgaben gibt. Rückblickend auf vierzig Jahre priesterlichen Wirkens darfst Du dankbar sagen, dass Dich die Gottesmutter stets begleitet hat und Du immer wieder ihre Nähe spüren durftest. Im Tagesgebet der Votivmesse „Maria, Königin der Apostel“ haben wir gebetet: „Auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria mache uns fähig, dir in Treue zu dienen und deine Herrlichkeit in Wort und Tat zu verkünden.“ Dass Dir dafür noch viele Jahre geschenkt sein mögen, das wünschen wir Dir von Herzen, damit Du an der Hand der Gottesmutter auch in Zukunft dem Evangelium und vielen Brüdern froh dienen darfst. Von ganzem Herzen danken wir gemeinsam mit Dir, lieber Peter, dass Gott Dich in seinen Dienst gerufen hat, Dich all die vierzig Jahre hindurch geführt und Dein Wirken reich gesegnet hat. Wir danken für Deinen unermüdlichen Einsatz und Deine stete väterliche Sorge. Möge Gott Dir jede Mühe und alles Engagement reichlich lohnen. Mit Dir sind wir alle berufen, den Brüdern in der Gemeinschaft und damit der Kirche und unserer Schönstattfamilie zu dienen. Das ist unser Auftrag, der uns erfüllt und befreit, unser Auftrag, für den wir von Herzen dankbar sind.
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