(Gesetz der ausgezeichneten Fälle)

Mit diesem Ausdruck bezeichnet J. Kentenich die Tatsache, dass durch ein einzelnes vorgelebtes Modell die Lösung umfassender Probleme vor Augen geführt werden kann.

P. Kentenich sieht darin ein Leitmotiv der ganzen Heilsgeschichte, insofern Gott immer wieder einzelne auserwählt und beruft, um seinem Volk durch Wort und Leben seinen Heilswillen zu künden. Diese Begrifflichkeit verwendet Kentenich sowohl für einzelne herausragende Gestalten als auch für ganze Gemeinschaften. Im Blick auf das Ziel der religiös-sittlichen Erneuerung von Kirche und Gesellschaft heute vertritt er darum das Prinzip, dass durch die Erziehung einer >>"Elite" eine größere Gruppe von Menschen ("Masse") erfasst und geprägt werden soll.

In den intensiveren Gemeinschaften der Schönstattbewegung sieht er ein Modell und eine Garantie dafür, dass der von ihm angezielte spirituelle Typ strukturell sichtbar wird. Die Begründung für die Fruchtbarkeit des vorgelebten Beispiels sieht er in der Tatsache, dass sich Leben nur am Leben entzündet. Darum spricht er immer wieder vom "Prinzip des stärkeren Lebens". Das Anliegen findet sich heute beispielsweise in der Formulierung "global denken, lokal handeln" wieder.

>>Gesetze, Gesetzmäßigkeiten.

Literatur:

J. Kentenich, Ethos und Ideal in der Erziehung. Vorträge der Jugendpädagogischen Tagung (28.-31. Mai 1931), Vallendar 1972, 379 S., 40 ff.

J. Kentenich, Daß neue Menschen werden. Eine pädagogische Religionspsychologie. Vorträge der Pädagogische Tagung 1951. Bearbeitete Nachschrift, Vallendar-Schönstatt 1971, 264 S., 151 f.

H. Czarkowski, Psychologie als Organismuslehre, Vallendar-Schönstatt 1973, 140 f.

E. Frömbgen, Neuer Mensch in neuer Gemeinschaft, Vallendar 1973, 83. 271.

Erwin Schmidt

Schönstatt-Lexikon
Herausgeber: Internationales Josef-Kentenich-Institut für Forschung und Lehre e.V. (IKF)
Verlag: Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt – Allrights by Patris-Verlag – www.patris-verlag.de
Online-Präsentation:  Josef-Kentenich-Institut e.V. (JKI)