Für die Denkweise Josef Kentenichs ist es typisch, Gesetzmäßigkeiten zu erheben und zu beschreiben, die sich aus Lebensprozessen und Lebenszusammenhängen ergeben. Er abstrahiert von konkreten Zusammenhängen und formuliert dahinter stehende bleibende "Gesetze". Gesetze haben immer theologische, psychologische, soziologische und kulturpsychologische Begründungen und für das Leben des einzelnen und der Gemeinschaft praktische Konsequenzen. Diese Art von metaphysischen Gesetzen (>>Metaphysik) sind zu unterscheiden von Gesetzen in den Naturwissenschaften, ebenso von positiven, kodifizierten Gesetzen, die Pater Kentenich soweit wie möglich reduziert sehen möchte, um dem Leben und der >>Geistpflege den Vorrang zu geben. Der Begriff des Gesetzes wird nicht immer scharf von dem des >>"Prinzips" unterschieden. Beispiele sind:

1. Grundgesetz: Weltregierungsgesetz Gottes, Weltordnungs-, Weltanpassungs- und Weltvervollkommnungsgesetz (>>Weltgesetze), Liebe als Weltgrundgesetz und Erziehungsgrundgesetz (>>Liebe, >>Liebesbündnis, >>Liebespädagogik, >>Sein);

2. psychologisch-pädagogische, für das religiöse Reifen wichtige Gesetze: organische Werdegesetze mit >>Wachstums- und Stadiengesetz, Gesetz der organischen >>Übertragung und Weiterleitung, Gesetz der >>Lebensübertragung, Richtungsgesetze;

3. soziologische Gesetze: Grund und >>Baugesetz Schönstatts mit Organisationsgesetz und Regierungsgesetz;

4. Gesetze des geistlichen Lebens: Gesetz der organischen Verbindung von >>Natur und Gnade, Gesetze der >>geöffneten/verschlossenen Tür und der >>schöpferischen Resultante im >>Vorsehungsglauben, Gesetze des >>ungelebten Lebens, des Gegensatzes, der Spannung (>>Spannungsprinzip), der >>ausgezeichneten Fälle;

5. kulturpsychologische Gesetze: Gesetz der Pendelbewegung der geistigen Kulturströmungen (>>Gesellschaftsordnung).

Hubertus Brantzen

Schönstatt-Lexikon:
Herausgeber: Internationales Josef-Kentenich-Institut für Forschung und Lehre e.V. (IKF)
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