|
|
|
Oberer und Exerzitienmeister: Bischof Dr. Felix Genn |
|
|
|
„Laetare“ heißt der Sonntag, an dem sie nach Berg Moriah kommen, und es ist für mich als Hausrektor immer eine Freude, sie für fünf Tage in unserem Haus zu beherbergen: die Priester der Johannesgemeinschaft mit ihrem Obern und Exerzitienleiter Bischof Dr. Felix Genn. Schon viele Jahre sind sie in der vierten Fastenwoche unsere Stammgäste. Und was besonders erwähnenswert und heutzutage gar nicht die Regel ist: es kommen jedes Jahr ein paar Mitbrüder mehr, so dass wir hin und wieder in räumliche Schwierigkeiten kamen, weil wir den Zuwachs nicht eingeplant hatten. Als ich die Gemeinschaft vor vier Jahren als neuer Hausrektor zum ersten Mal erlebte, waren es etwa 25 Teilnehmer, dieses Jahr waren es 42. Das zu beobachten tut gut! „Der priesterliche Zweig – so Bischof Dr. Genn - ist einer der drei Zweige der von Hans Urs von Balthasar und Adrienne von Speyr gegründeten Johannesgemeinschaft, die als Säkularinstitut kirchlichen Rechtes dem Bischof von Basel zugeordnet ist. Der Priesterzweig setzt sich zusammen aus Diözesanpriestern, die aus allen Teilen der Welt stammen und den Weg zu dieser Gemeinschaft gefunden haben. Es geht im Wesentlichen darum, aus dem Geist der Schrift, die im Johannes-Evangelium eine große Dichte findet, den Dienst, den die Einzelnen durch ihre Weihe übernommen haben, tiefer auszuprägen in der Lebensgestalt des Herrn als gehorsamer, armer und jungfräulich lebender Mensch.“ „Johannesgemeinschaft“, das ist nicht nur ein schöner Name, das ist für die Mitbrüder Programm und Leitbild. „Gerade die Gestalt des Lieblingsjüngers Johannes, der an der Brust des Herrn im Abendmahlssaal geruht hat und feierlich die Durchbohrung verkündet, des Liebesjüngers, der am Ufer des Sees den Herrn als Erster erkennt, zeigt am stärksten, wie das Amt vor allem durch die Liebe ausgefüllt werden kann und in der inneren Verbundenheit mit Maria als der Urgestalt der Kirche steht. Priester sein bedeutet demnach, den lebenden Herrn zu repräsentieren, tief verbunden zu sein mit der Kirche in totaler Verfügbarkeit des Gehorsams, der Liebe ist.“ Etwas von diesem Geist spürt man auch „am Rande des Geschehens“. Es herrscht in diesen Tagen eine gesammelte Atmosphäre in unserem Haus. Wir freuen uns, dass wir mit unserem Haus jedes Jahr in der Fastenzeit der Johannesgemeinschaft einen geeigneten Raum und Rahmen für dieses geistliche Ereignis zur Verfügung stellen können und dürfen. Für die nächsten drei Jahre ist der Termin schon gesichert. Und wenn das Wachstum so weiter geht, stellen wir gerne eine zweite Woche zur Verfügung. Ein schönes Zeichen der Verbundenheit erhielten wir in diesem Jahr aus den Reihen der Johannesgemeinschaft. Ein Mitbruder, der unser Haus nicht nur von den Exerzitien, sondern auch vom Grundkurs „Geistliche Begleitung“ her kennt und lieb gewonnen hat, schenkte uns eine Stola mit den Farben des Regenbogens – allerdings nicht im Internethandel bestellt, sondern selbst gewoben! Pfarrer Ch. V. schrieb dazu: „Es sind lauter alttestamentliche Zeichen in ihrer Hauskapelle, die in dem erhöhten Herrn ihre Erfüllung finden: Die Bundeslade, der Dornbusch, das Moriahopfer, die Menorah. Ich finde, da fehlt der Regenbogen, auf dem Er ja auf vielen Bildern thront. Ich habe ihn (in altchristlicher Sicht) in sieben Farben gewebt . . . ., denn Sieben ist die Zahl der Fülle. Und da das Wort von der Fülle (Joh. 10,10) inmitten des Gleichnisses vom Guten Hirten steht, ist der Teil hinter der Schulter aus reiner Wolle gewebt.“ Vergelt’s Gott, lieber Mitbruder, für dieses sehr schöne und liebevolle Geschenk! Der Mitbruder hat sich ein Gegengeschenk gewünscht. Was es wohl ist? Das Bild des Lieblingsjüngers an der Brust des Herrn, das er bei einem seiner Aufenthalte in seinem Zimmer entdeckt hatte. Glücklicherweise haben wir dieses Bild mehrfach im Haus, so dass der Lieblingsjünger uns nicht zu verlassen braucht. Auf Ostern soll das Bild bei ihm sein. Oskar Bühler |