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Montag 30.12.2024, 15:43 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

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2009 (B) Missio

Homilie am 30 Sonntag, dem Sonntag der Weltmission in St. Johannes Großenbuch

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„Selig, die Frieden stiften“1

Die befreiende Kraft des Friedens

Die Medien erinnern uns diesen Wochen immer wieder an jenes denkwüdige Ereignis vor bald 20 Jahren als der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West sich auftat und die Deutschland in zwei Teile trennende Mauer geöffnet wurde. Was kein Mensch mehr zu träumen wagte, wurde auf friedliche Weise Wirklichkeit. Das inständige Gebet um eine friedliche Lösung und der unbedingte Wille friedlich zu demonstrieren, machten die Seligpreisung Jesu wahr »Selig, die Frieden stiften“.

Afrika im Blick behalten

Durch den Anschlag auf das World Trade Center am 11.Sept. 2001 und den Irakkrieg ist Afrika in den Hintergrund geraten. Die aktuelle Weltwirtschaftskrise hat dies eher noch verschärft. Unser Papst Benedikt XVI hat mit seinem Besuch im März dieses Jahres den vergessenen Kontinent in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt. So hat er es selbst zum Ausdruck gebracht.
Und er hat dies noch unterstrichen, indem er während seiner Reise das Arbeitspapier für die zweite Afrikasynode veröffentlicht hat. Sie hat in diesem Monat in Rom stattgefunden. Heute am Sonntag der Weltmission geht sie zu Ende. Ihr Thema war: „Die Kirche in Afrika im Dienst der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens“. In diesem Bemühen wollen wir sie durch unser Gebet und durch unsere Spende für Missio unterstützen.

Gefahren sehen - heilvolle Zukunft gewinnen

Das Hören auf das Wort Gottes am heutigen Missio Sonntag soll unseren Blick schärfen für die der Welt drohenden Gefahren, kommt es nicht zu einem Ausgleich zwischen reichen und armen Völkern. Zugleich will uns Gott mit seinem Wort die Tür öffnen für eine neue heilvolle Zukunft der Menschheit.
In der ersten Lesung begegnet uns
Jeremia - Prophet des Untergangs und neuen Heils

Jeremia war zunächst Prophet des Untergangs. Leider ist das vorhergesagte Unheil auch eingetroffen. Die Mächtigen versuchten ihn zu beseitigen, was allerdings durch den Mut eines am Hof des Königs tätigen Ausländers misslang.[1] Gottlosigkeit, Machtmissbrauch und Ungerechtigkeit sind immer die Vorboten des Untergangs. Propheten des Untergangs sind lästig. Auch heute. Damals wie heute werden sie ignoriert. "So schlimm wird es schon nicht werden". In autoritären Systemen werden sie eingesperrt oder umgebracht.

Wirtschaftliche Interessen der Industrienationen stützen ungerechte ausbeuterische politische Systeme in Afrika. Zudem sind die willkürlichen Grenzziehungen der früheren Kolonialmächte mitten durch Stammesgebiete mit schuld an vielen ethnischen Konflikten. Aids wütet in fast allen Ländern Afrikas. Am stärksten in Südafrika. Dort meinte die Regierung mit der Verteilung von Kondomen dem Problem beikommen zu können. Länder, die auch für sexuelle Enthaltsamkeit und eheliche Treue sich einsetzen, haben bei der Bekämpfung von Aids mehr Erfolg.

Die Kirche in Afrika weiß sich im Dienst der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens. Sie verdient unsere Solidarität. Sie braucht unser Gebet, unsere moralische und finanzielle Unterstützung. Denn als Kirche Jesu Christi trauen wir den Verheißungen Gottes.
Der Prophet Jeremia ist nämlich nicht nur der Prophet des Untergangs, sondern wie wir in der 1. Lesung gehört haben, der Verkünder der unverhofften Wende: Der Rest Israels wird in das Land der Verheißung zurückkehren. Diejenigen, die weinend in die Verbannung gegangen waren, werden von Gott selbst getröstet und – wie von einem guten Hirten – auf ebenen Wegen an Wasser führende Bäche geführt: Blinde und Lahme, Schwangere und Wöchnerinnen. Alle Schwachen und Gebrochenen werden Trost, Heilung und neue Zukunft finden.

In der 2. Lesung zeigt der Verfasser des Hebräerbriefes der Jesusgemeinde in der ägyptischen Weltstadt Alexandrien, einer antiken Großstadt mit ihrem Elend und ihren Lastern, ihren zahllosen Göttern und Götzen,

Jesus Christus ist der Grund ihrer Hoffnung

Viele Menschen in Afrika leben im Sog moderner Großstädte in einem Teufelskreis aus Armut und Not, Koruption und Gewalt, aus dem kein Entrinnen möglich scheint.

Der Grund, dem Wort Gottes zu trauen, ist nicht eine ausgefeilte theologische Lehre, sondern eine vertrauenswürdige Person: Jesus, den der Hebräerbrief »unseren Hohenpriester« und den »ewigen Sohn« nennt. Er hat in einzigartiger Weise Gott gedient, indem er den Unwissenden und Irrenden verständnisvoll und barmherzig begegnete, Blinden die Augen öffnete und die Besessenen von ihren Abhängigkeiten befreite.
Seine priesterliche Würde zeigte sich darin, dass er Knecht Gottes wurde in einer von der Sünde gezeichneten Welt. Er wurde der Letzte und Sklave aller bis hin zum entehrenden Verbrechertod am Kreuz. Diesem in Jesus Mensch und Person gewordenen und bis in die tiefste Erniedrigung mitgehenden Wort Gottes können wir trauen und es aller Welt weitersagen.
Das Evangelium verkündet uns anhand der Heilung des blinden Bartimäus,

 

Jesus macht Blinde sehend
Eindringlich wird uns das schwere Schicksal des Blindseins vor Augen geführt. Für uns als Sehende ist es unvorstellbar blind zu sein. Das Evangelium ist voller Dramatik. Der Blinde schreit den Begleitern Jesu auf die Nerven gehend immer wieder: "Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!" "Ruft ihn her!", sagt Jesus zu den Sehenden. Wer Jesus sieht, darf zu denen sagen, die blind sind, denen es an Einsicht und Glauben fehlt: "Hab Mut, steh auf, er ruft dich!"
Warum aber fragt Jesus den Blinden: "Was soll ich Dir tun?" Er sieht doch was ihm fehlt. Unseretwegen fragt er so. Oft blind für Gottes Werke und Wege, für Gottes Weisungen und für die Geschenke der Erlösung sollen wir in Jesus unseren Herrn und Meister erkennen und ihn bitten: "Rabbuni, mein Meister, ich möchte wieder sehen können." Ich möchte sehen und erkennen, was mir zum Heil ist; Was Gott, von mir will; was er in dieser geschichtlichen Stunde von uns Christen will. Was er heute am Missionssonntag von uns will.
"Geh, Dein Glaube hat dir geholfen," sagt Jesus. Der Glaube an Jesus macht den Blinden sehend. Befähigt ihn zu gehen, wohin er gehen soll. Sofort, sehend geworden durch Jesus, weiß er, wo's lang geht. "Und er folgte Jesus auf seinem Weg." Er tritt in die Fußstapfen Jesu.
Der Evangelist Markus überliefert den Namen des Blinden. Bartimäus heißt er. Er wurde ein Jünger Jesu und gehörte zur Urgemeinde.

Den Frieden stiften heißt Menschen mit Jesus in Berührung bringen.

Hände die Geborgenheit schenken
Hände die Geborgenheit schenken
»Genau darauf zielt der Dienst der Kirche in Afrika, die sich den Opfern von Krieg und Gewalt zuwendet. Bischöfe und Priester, Ordensleute und Laien stellen sich an die Seite ihrer Mitmenschen.
Zeichenhaft wird dies auf dem Bild deutlich, das auf dem Plakat zum diesjährigen Sonntag der  eltmission zu sehen ist: Ein Priester nimmt ein verängstigtes Kind in den Arm. Er legt schützend seine Hände um das Kind. Diese Geste drückt mehr als viele Worte den innersten Kern der Frohen Botschaft für dieses Kind aus. „Fürchte dich nicht. Es gibt Hoffnung. Du hast Zukunft!“ Mit dieser Zusage wird der Priester, dessen Gesicht wir auf dem Bild nicht erkennen können, zum Friedensstifter.

Er steht stellvertretend für unzählige Priester und Ordensleute, für Katechisten und viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche in Afrika, die an der Seite der Menschen in Afrika stehen und sich für Frieden und Gerechtigkeit in ihrem Land einsetzen.« (Vorlage Missio)
 Das Friedensgebet und die gewaltfreie Solidarität der Christen im atheistischen System der DDR vor 20 Jahren haben zur gewaltlosen Wiedervereinigung Deutschlands geführt. Deshalb sind wir Christen in Deutschland besonders

Aufgerufen zur Solidarität mit den afrikanischen Friedensstiftern

Prälat Dr. Klaus Kremer, Präsident von Missio, ermutigt uns dazu mit folgenden Worten:
Unsere Solidarität kann sich ausdrücken in unserem Gebet für die Anliegen der Kirche in Afrika, für ihren Einsatz im Dienst am Frieden, an der Gerechtigkeit und Versöhnung.
Sie kann sich ausdrücken in unserer Verbundenheit mit den Bischöfen, die in diesen Tagen in Rom zur zweiten Afrikasynode zusammen gekommen sind, um genau dieses Thema in den Blick zu nehmen.

Unsere Solidarität kann nicht zuletzt darin einen ganz konkreten Ausdruck finden, dass wir die Arbeit und die Bemühungen der Kirche in Afrika nach unseren Möglichkeiten auch finanziell unterstützen. „Selig, die Frieden stiften“ – dieses Wort Jesu ist für uns Zusage und Auftrag zugleich. Viele deutsche Priester, ich auch, beteiligen sich an der Aktion Prim - eine Solidaritätsbewegung deutscher Priester mit den Priestern in Afrika, damit diese ihre Lebenshaltungskosten, Krankenversicherung und Fortbildung bezahlen können.

Jesus traut uns zu, selbst zu Friedensstiftern zu werden bei uns und in unseren Familien, im Kollegenkreis und in der Schule. Er weitet unseren Blick zugleich aber auch auf die weltweite Gemeinschaft aller Menschen in dieser Welt. Auch hier können wir mit dazu beitragen, dass ganz konkrete Schritte des Friedens getan werden und immer mehr Menschen in die frohe Botschaft des Propheten Jeremia einstimmen können: „Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet“. Oder wie es der Antwortpsalm ausdrückt: Das Erkennen der Wohltaten Gottes ist der Quell unserer Freude.


[1] Jer 38,7-13; 2. Lesung Hebr 5, 1-6; Evangelium Mk 10, 46-52

 

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