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PredigtenÜbersichtLesejahr 2013 (C) Homilie zum Weltmissionssonntag 30.So.C. in Neunkirchen St. Michael SoVA und Pfarrgd. ===>> zu den liturgischen Texten ===>> Gottesdienstvorlage ===>> Predigt im Orginalformat lesen oder herunterladen ===>> Predigt als Podcast nachhören oder herunterladen
"Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben. "[1]
1 Christen in Bedrängnis
Ägyptens Christen leben in Angst und Schrecken.
- Angezündete Kirchen, geplünderte Schulen: Seit sich der Konflikt in Ägypten radikalisiert, sind die Christen im Land einem Rachefeldzug von Islamisten ausgesetzt.
- Als die Angreifer kamen, saßen die Schulleiterin Manal und ihre Mitschwestern Abeer und Demiana gerade beim Frühstück. Der Mob war sofort überall, brach Türen und Fenster der Franziskanerinnen-Schule in Beni Suef auf, schleppte alles davon – Computer, Projektoren, Schränke, Tische und Stühle.
- Wenig später brannte das 115 Jahre alte Gebäude lichterloh. Selbst das Kreuz im Eisengatter zur Straße brachen die Extremisten heraus und ersetzten es durch eine schwarze Flagge - wie sie auch Al-Kaida benutzt.
- Die gesamte Schulbibliothek wurde ein Raub der Flammen. Das Geld, das für einen Schulneubau angespart worden war, ließen die Täter mitgehen.
Das Leitwort des Sonntags der Weltmission gilt vor allem diesen Christen.
2 "Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben" [2]
2.1 Diese Zusage Gottes steht in dem Brief des Propheten Jeremia
den dieser von Jerusalem aus "an den Rest der Ältesten der Gemeinde der Verbannten sandte, an die Priester, Propheten und das ganze Volk, das Nebukadnezzar von Jerusalem nach Babel verschleppt hatte."[3] Zugleich zeigt Gott durch den Propheten:
2.2 Was die in der Verbannung Lebenden tun können,
Damit ihre Hoffnung auf eine neue von Gott geschenkte Zukunft sich erfüllt.
"Wenn ihr mich ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, so erhöre ich euch. Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden — Spruch des Herrn."[4]
2.3 Was Gott an den Rufenden und ihn Suchenden tut
Die Zukunft - die Gott schenkt - eröffnet sich, wenn sein Volk zu ihm ruft, ihn sucht und von ganzem Herzen nach ihm fragt. Dann wendet sich Unheil in Heil, Unbehaustsein in ein Zuhause, Heimatlosigkeit in Heimat, Ungeborgenheit in Geborgenheit.
"Ich wende euer Geschick und sammle euch aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch versprengt habe — Spruch des Herrn. Ich bringe euch an den Ort zurück, von dem ich euch weggeführt habe."[5]
3 Gott gibt seinem bedrängten Volk Zukunft und Hoffnung
3.1 Mit Gott parteiisch für die Armen und Verfolgten
Die erste Lesung aus dem atl. Buch Jesus Sirach zeigt uns:
Gott ist parteiisch - er stellt sich unmissverständlich auf die Seite der Armen und all derer, denen Ungerechtigkeit widerfährt. Er hört ihren Schrei und ihre Anklage. Er spricht ihnen Zukunft und Hoffnung zu. Das ist die gute Nachricht und Herausforderung zugleich.
Wer zu Gott gehören will, wird sich auf die Seite der Armen und Bedrängten stellen. Es genügt nicht das Lippenbekenntnis: „Wir stehen an euerer Seite.“ Das Bekenntnis wird erst wahr, wenn es zu Tat wird.
3.2 Unsere Solidarität mit den Armen muss zur Tat werden
D.h. dass wir die bedrängten Christen jeden Tag in unser Gebet mitnehmen, dass sie Gott nicht loslassen, sondern mit ganzem Herzen ihn suchen und nach ihm fragen, ihr ganzes Vertrauen auf ihn setzen, damit sein Geist in und bei ihnen wirkt. Dass der Wille zur Toleranz und Gleichberechtigung wächst und die Politik ergreift.
D.h. weiter, dass wir durch unsere Spenden helfen, die Schäden an Seele und Leib, an ihren Kirchen und Schulen zu beheben.
D.h. weiter, dass wir unsere Politikerinnen und Politiker bestürmen, alles zu tun, dass UNO, EU und unser Staat alle Möglichkeiten ergreifen, damit Frieden und Gerechtigkeit, Religionsfreiheit und die gleiche Würde aller Menschen anerkannt, respektiert und gesichert werden.
Heute früh hörte ich auf Radio Horeb eine Sendung von Kirche in Not. Ein Geistlicher, der dort die Deutschen Katholiken betreut sagte: Die eigentliche Gefahr kommt nicht von den Muslimen, sondern aus dem Westen.
Der Aufschwung der Muslimischen Religion hat ihren Antrieb in der Feststellung der Muslime: Bei den Menschen im Westen gelten nicht mehr die Gebote Gottes, herrsche sexuelle Zügellosigkeit, werden die Beziehungen von Schwulen und Lesben der Ehe von Mann und Frau gleichgestellt. Das wollen wir nicht. Die Christen haben versagt. Deshalb sind wir die bessere Religion.
Die Christen in Ägypten, in Syrien, im Südsudan, in Palästina brauchen unsere Unerstützung, damit Recht und Gerechtigkeit siegen, ihre Lebensgrundlage geschützt und gesichert wird, damit sie Zukunft und Hoffnung haben können.
Die zweite Lesung aus 2 Timotheus ermutigt uns
3.3 Wie Paulus Grenzen zu überwinden, um Menschen zu Christus zu führen
Unglaubliches hat er als Missionar Jesu Christi geleistet.
Immer wieder überwindet er Grenzen und setzt alles aufs Spiel, um die Botschaft von Jesus Christus, dem Erlöser, unter die Menschen und Völker zu bringen: seine Gesundheit, seine Sicherheit, seinen Ruf, sein Leben. Sein Evangelium überwindet alle Grenzen, die Menschen errichtet haben und errichten.
Im 1 Kor und im Galaterbrief hat er es grandios beschrieben: "Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.“[6]
"Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid « einer » in Christus Jesus."[7]
Am Ende - angesicht eines gewaltsamen Todes - blickt Paulus dennoch versöhnt und dankbar auf sein Leben. Er bezeugt einmal mehr die missionarische Kraft, die ihm von Gott zukommt. Gott hält für alle Menschen Zukunft und Hoffnung bereit.
Im Evangelium selber zeigt uns Jesus, es gibt Zukunft und Hoffnung auch für Zöllner und Sünder:
3.4 Zukunft für den Zöllner, der arm ist vor Gott
Jesus macht seinen Zuhörern klar: Von Gott wird nur der angenommen („gerechtfertigt“), der sein Vertrauen und seinen Stolz auf die eigene Leistung und Gerechtigkeit preisgegeben hat.
Der Zöllner gehört zu den Armen, die Hunger und Durst haben nach der Gerechtigkeit, die von Gott kommt.
Dass wir glauben, hoffen und lieben können ist ein Geschenk, das Gott uns durch seinen Heiligen Geist gibt.
Freilich dieses Geschenk ist auch immer angefochten. Wir müssen uns immer wieder neu danach ausstrecken.
3.5 Wie danken?
Wenn uns das Gute gelingt, sollen und werden wir Gott danken, "der in uns das Wollen und Vollbringen bewirkt, noch über unseren guten Willen hinaus."[8]
Danken, aber nicht wie der Pharisäer, der sich stolz der eigenen Leistungen rühmt. Es muss ein demütiges Danken sein; eine Dankbarkeit, die nicht auf die Armen und Sünder herabschaut, sondern sich ihnen gegenüber beistehend und ermutigend, helfend und schenkend zeigt.
4 Für die bedrängten und verfolgten Christen unaufhörlich vor Gott einstehen.
Herr, höre das Schreien und Klagen der bedrängten und verfolgten Christen. Entreiß sie all ihren Ängsten. Schenke ihren Bedrängern die Gnade der Umkehr zur Liebe und Achtung der Menschenwürde.
Du bist den verängstigten und zerbrochenen Herzen nahe und hilfst den Niedergedrückten auf. Erlöse - die Dir gehören - und auch uns, die wir Sünder sind.
Wir vertrauen darauf: Straflos bleibt, wer zu Dir sich flüchtet.
[1] Jer 29,11 [2] Jer 29,11 [3] Jer 29,1 [4] Jer 29,12f. [5] Jer 29,14 [6] 1 Kor 12,13 [7] Gal 3,28 [8] Phil 2,13
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