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PredigtenÜbersichtLesejahr A 2013/14 bis 2014/11Predigt - am Dreifaltigkeitssonntag in St. Michael Neunkirchen
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Gott ist der Dreifaltige und Dreieine - ein Glaubensmysterium im strengen Sinn [1]
1 Es ist jenes Mysterium, das in Gott verborgen ist
Der menschlichen Vernunft ist zunächst das Mysterium des dreifaltig dreieinen Gottes nicht zugänglich. Es wird ihr nur bekannt, wenn es Gott offenbart.
Entscheidend wird sein, ob ich dem ewigen Gott zutraue, dass er sich seinem mit Vernunft begabten Geschöpf Mensch so offenbart, wie er es in souveräner Freiheit und Liebe will.
Wenn uns etwas an unserer Gotteserkenntnis liegt, wir uns um sie vorbehaltlos bemühen, werden wir uns auf die Spurensuche nach dem dreifaltigen und dreieinen Gott begeben.
1.1 Eine erste Spur finden wir in der Schöpfung
Gott hat in seinem Schöpfungswerk Spuren seines trinitarischen Wesens hinterlassen So z.b. bei der Erschaffung des Menschen - als er diesen nach seinem Bilde als Mann und Frau erschuf.[2]
Es gehört nach dem Willen des Schöpfers zum Menschsein - hingeordnet zu sein auf ein antwortendes Du. Wie ja auch Gott als Dreifaltigkeit »Gemeinschaft - Communio« ist.
Johannes Paul II spricht dies in seiner 9. Katechese aus: "Der Mensch wird nicht so sehr im Augenblick seines Alleinseins als vielmehr im Augenblick der Gemeinschaft zum Abbild Gottes." Das Beispiel und den Auftrag Jesu befolgend - "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe"[3] - werden wir zum Abbild der unergründlichen Gemeinschaft der drei göttlichen Personen – deren Wesen Liebe ist.
Gott hat also ganz am Anfang bei der Erschaffung des Menschen eine Spur zu seinem wahren dreifaltig dreieinen Wesen gelegt.
Johannes Paul spricht in seinen Katechesen von dem Einzigartigen, das aus der Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott dem Einen und zugleich Dreifaltigen herrührt.
In der Gemeinschaft von Mann und Frau bleibt die Individualität der Personen erhalten. Und doch werden sie durch die ganzheitliche Hingabe aneinander »ein Fleisch - ein Mensch. Aus ihrem Einssein entsteht als 3. Person ein neuer Mensch, das Kind.
Andererseits kommt die soziale Komponente des Menschen auch in der Individuellen Lebensweise der Ehelosigkeit »um des Himmelreiches willen[4]« in der Gemeinschaft der Personen mit Christus zum Ausdruck.
1.2 Im ersten Bund Gottes mit Israel offenbart er sich als personales immer gegenwärtiges Du
Die heutige Lesung aus dem Buch Exodus verkündet diese unter der Wolke verborgene personale Gegenwart Gottes.
Sie wird offenbar durch das Ausrufen seines Namens Jahwe - Ich bin der ich bin da. Es ist ein sich in väterlicher und mütterlicher Liebe schenkender Gott: "Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue." [5]
Anbetend wirft sich Mose zu Boden. Unter Gottes liebender Nähe, unter seiner Gnade von ihm persönlich angesprochen bittet Mose im Wissen um die Schuld und Sünde des Volkes voller Vertrauen "Wenn ich deine Gnade gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch, mein Herr mit uns."[6]
1.3 Gott offenbart sein trinitarisches Wesen vollends im Neuen Bund
Erst durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes und durch die Sendung des Heiligen Geistes hat Gott sich in seinem Wesen ganz offen als der dreifaltig Eine geoffenbart.
Die Kirche spricht dies heute in der Anrede Gottes am Anfang des Tagesgebetes aus "Herr himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu offenbaren." Den dreieinigen Gott lobpreisend geht uns auf, wie der Vater durch den Sohn im Heiligen Geist uns seine barmherzige Liebe schenkt.
1.4 Auswirkungen des dreieinigen Wesen Gottes auf die Kirche Jesu
1.4.1 Gott will als Dreifaltiger und Dreieiner in seiner Kirche zur Wirkung kommen.
Die 2. Lesung ist der Schluss des 2. Korintherbriefs. Sie beginnt mit der Freude und schließt mit der Dreiheit Gnade - Liebe - Einheit. Diese drei sind die Gaben des dreifaltigen Gottes.[7]
Die „Liebe Gottes“ ist sichtbar geworden in der „Gnade des Herrn Jesus Christus“ also in seiner sich hingebenden und verschenkenden Liebe und sie erweist ihre Kraft in der Kirche, in der „Gemeinschaft des Heiligen Geistes“.[8]
Der dreifaltige Gott ist also nicht ein fernes, in sich ruhendes Geheimnis, keine unpersönliche jenseitige Macht; in Jesus Christus ist der verborgene Gott zum offenbaren Gott geworden, zum Gott unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Diese trinitarische Gegenwart Gottes will sich im Leben der Kirche, in unserem Leben auswirken. Paulus schließt daher den 2.Brief an die Korinther mit der Mahnung "zur Ordnung zurückzukehren, eines Sinnes zu sein und in Frieden zu leben." [9]
1.4.2 Die Frucht dieses Bemühens
Gott ist mit seiner Liebe bei den Glaubenden und Liebenden und schenkt ihnen seinen Frieden. Seinen Brief beendet Paulus mit der Segensbitte an den dreifaltig dreieinen Gott. Der Priester spricht sie zu Beginn der heiligen Messe auch uns immer wieder zuspricht. "Die Gnade Jesu Christi, des Herrn. die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!"
Im Evangelium zeigt uns Johannes,
1.4.3 Gott offenbar seine Liebe zur Welt in der Hingabe seines Sohnes an sie.
Durch Jesus will Gott die Welt, uns Menschen, so mit sich verbinden, dass wir teilhaben an der Fülle seines Lebens - des ewige Lebens.
Jesus ist Gottes einziger wirklicher Sohn, ihm wesensgleich "Gott von Gott, Licht vom Licht - wahrer Gott vom wahren Gott." Gott bewahrt jeden vor dem Untergang im Tode, der an Jesus , dem Sohn Gottes, seinem Messias, glaubt. Darum kann Jesus sagen: "Glaubt an Gott und glaubt an mich!"[10] Und "Ich und der Vater sind eins." [11]
Gott will die Welt durch Jesus retten, nicht richten. Es richtet sich selber, wer "an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat."
Gott ist durch den auferstandenen Christus bis an Ende der Welt bei uns. Als Beistand auf diesem Weg der Rettung gibt er uns den Heiligen Geist, der uns in alle Wahrheit einführt und uns an alles erinnert, was Jesus als der Menschensohn auf Erden verkündet hat.
Wer sich gegen dieses Angebot Gottes entscheidet, richtet sich selber. Er entscheidet sich für das Nichts, für die Sinnlosigkeit des Daseins. Der Glaubende will ewig Gott gehören - der Ungläubige ewig dem Nichts.
Am Ende der Gabenbereitung betet der Priester im Namen aller Glaubenden zu Gott "Heilige diese Gaben und nimm mit ihnen auch uns an, damit wir dir auf ewig gehören."
2 Auf ewig dem dreifaltigen und dreieinen Gott gehören
Wie kann das in unserem irdisch vergänglichen Leben geschehen?
2.1 Sich unserem Ursprung zuwenden
Wer daran glaubt, dass Gott alles geschaffen hat, die sichtbaren und die unsichtbaren Wirklichkeiten, der weiß auch, wem er sich und sein Dasein verdankt und wer uns allein eine gute Zukunft schenken wird. "Die Seele wendet sich also, auf dass sie gut werde, demjenigen zu, dem sie es auch verdankt, dass sie Seele ist." [12]
Das ist möglich, weil Gott uns nahe, gegenwärtig ist, wie es sein am Sinai geoffenbarter Name sagt. Darum bekennt der Beter des Psalms Ps 145 "Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen." [13]
ER, durch den wir allein gut und heilig werden, ist also "nicht ferne von jedem von uns, denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir." [14]
2.2 Gott ist für den Glaubenden das "Höchste Gut".
Gerne sagen wir „Hauptsache Gesundheit“. Freilich das ist ein vergängliches Gut. Augustinus rät uns. Gott als das höchste Gut immer mit aufmerksamer Liebe im Herzen zu tragen "Doch muss man in Liebe bei diesem Gut stehenbleiben und ihm anhangen, auf dass wir als Gegenwärtigen den genießen, von dem wir sind und bei dessen Abwesenheit wir nicht zu sein vermöchten."[15]
Noch leben wir im Glauben nicht im Schauen. Noch sehen wir Gott nicht von Angesicht zu Angesicht. Darum gibt uns Augustinus zu bedenken. "Wenn wir ihn jedoch jetzt nicht lieben, werden wir ihn niemals sehen."[16] Das wäre für mich der Super Gau des Unglücks
2.3 Jesus verheißt höchste Glückseligkeit
"denen, die reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen."[17] Doch bekommen, das der Anschauung Gottes würdig ist, ist gar nicht so einfach. Augustinus weiß das aus seiner eigenen Geschichte. Er sagt: „Aber ehe wir Gott zu erblicken und zu erfassen vermögen, wie er erblickt und erfasst werden kann, was mit reinem Herzen erlaubt ist.... muss er durch den Glauben geliebt werden, sonst kann das Herz nicht gereinigt werden, damit es ihn zu sehen geeignet und fähig werde.“[18]
Alle göttlichen Bücher dienen dem Aufbau der Seele durch die drei göttlichen Heilsgeschenke Glaube, Hoffnung und Liebe. Durch sie glaubt die Seele, "was sie noch nicht sieht, und erhofft und liebt, was sie glaubt."[19]
Darum beginnt das Rosenkranzgebet immer mit dem Glaubensbekenntnis und mit der Bitte um die drei göttlichen Geschenke des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe: Jesus, der in uns den Glauben vermehre, der in uns die Hoffnung stärke, der in uns die Liebe entzünde.
So bereitet sich die Seele für die Anschauung des dreifaltig dreieinigen Gottes vor, der Fülle des Lebens und der Beziehung ist, und ewige Seligkeit schenkt.
[1] Ex 34, 4b.5.-6.8-9; 2 Kor 13, 11-13; Joh 3, 16-18
[2] Gen 1,27
[3] Joh 15,12
[4] Mt 19,12
[5] Ex 34,6
[6] Ex 34,9
[7] 1 Kor 13,13
[8] 2 Kor 13,13
[9] 2 Kor 13,11
[10] Joh 14,1
[11] Joh 10,30
[12] Augustinus, De Trinitate Buch VIII, 4,5
[13] Ps 145,18
[14] Augustinus ebd.
[15] Ebd. VIII 4,6
[16] Augustinus ebd.
[17] Mt 5,8
[18] Augustinus VIII 4,6
[19] Augustinus De Trinitate VIII 4,6
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