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Dachau-Altar Grafik

Ehemalige Häftlinge berichten von ihrer Freude über die ersten Gottesdienste:

(Quelle: Hans-Karl Seeger, Der Dachau-Altar in der Lagerkapelle des Konzentrationslagers Ausgangs- und Zielpunkt religiösen Lebens, In: Rundbrief Nr. 50 des IKLK, Februar 2005. Der Rundbrief Nr. 50 kann bezogen werden vom Internationalen Karl Leisner-Kreis - IKLK.)

Johann Lenz:
21. Jänner - Fest der heiligen Jungfrau und Märtyrin Agnes. Um 5.00 Uhr morgens beginnt die Kapelle sich rasch zu füllen. Sie ist einfach beleuchtet; auch fehlt ihr sonst jeder Schmuck. Armut des Stalles von Bethlehem. Aber die Herzen der Priester sind reich geschmückt mit Opferliebe und Märtyrergeist. Christus scheint heute einziehen zu wollen in Dachau, Trost und Kraft für Seine Priester, die Ihm durch Not und Tod die Treue gehalten. Unser Erlöser, der göttliche Sieger - unser Mithäftling will Er nun werden.
22. Jänner 1941 - morgens 5.00 Uhr. Der neue Kapellenraum ist gefüllt mit Priestern Christi. Alle im Häftlingskleid. Aus allen Gesichtern spricht der Hunger eine erschütternde Sprache.
Ist das alles? Nein! Viel mächtiger strahlt nun die Freude aus dem Antlitz der Jünger Christi. Die Gefangenen Gottes - heute erleben sie die beglückende Heimsuchung Gottes. Aller Jam mer scheint vergessen. Alles Menschliche er trunken in dem Traum himmlischer Freude. [...j
Der polnische Priester Paul Prabutzki, unser Lagerkaplan, feiert die heilige Messe und wir feiern mit ihm. Es ist mir, als ob es erst gestern gewesen wäre. Unauslöschliches Ereignis für jeden, der es erlebt. Die allseitige Armut war kaum zu überbieten. Doch auch das seelische Glück konnte schwerlich ein Seitenstück finden.
Dachau Gottesdienst Ostern 1945
Dachau Gottesdienst Ostern 1945
Wem hatten wir es zu verdanken? Den Gottlosen nicht, so sehr sie auch durch Gottes Führung daran beteiligt waren. Der göttliche Meister kann eben auf allen Instrumenten spie len - auch auf verrosteten, verdorbenen. Und ständig wird die Hölle von Gott gezwungen, am Reichswagen Gottes zu ziehen - für Gott und Seine Getreuen.
Menschlich gesprochen verdanken wir die Kapelle vor allem dem einzigartigen Ansehen des Papstes [Pius XII.] vor aller Welt. Ferner dem diplomatischen Bemühen der deutschen Bischöfe. Endlich dem Bischof Wienken von Berlin, dem kirchlichen Mittelsmann zur Gestapo. - Übernatürlich betrachtet, verdanken wir alles Christus, dem göttlichen Sieger.

Jean Kammerer:
Die Kapelle war ein Ort für den unentbehrlichen Rückzug. Das Zusammenleben in Gemeinschaft 24 Stunden am Tag war sehr anstrengend. Es war ein Glück, diesen Ort zu haben, an dem mich niemand stören konnte [.. .], sei es um zu beten, um nachzudenken oder um mich an meine Familie zu erinnern.

 

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