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Dachau-Altar Grafik

Ehemalige Häftlinge berichten von der ersten einfachen Ausstattung der Kapelle:

(Quelle: Hans-Karl Seeger, Der Dachau-Altar in der Lagerkapelle des Konzentrationslagers Ausgangs- und Zielpunkt religiösen Lebens, In: Rundbrief Nr. 50 des IKLK, Februar 2005. Der Rundbrief Nr. 50 kann bezogen werden vom Internationalen Karl Leisner-Kreis - IKLK.)

Emil Thoma:
Ein etwas [durch vier Pflöcke] erhöht gestellter Tisch der SS bildete den Altar. SS-Bettücher, mit dem SS-Stempel versehen, waren die Altartücher. [...] Zwei Meßkoffer ermöglichten es, die wichtigsten liturgischen Vorschriften einzuhalten.

Johann Lenz:
Das war die erste Ausstattung unseres Heiligtums in Dachau, vorab des Altares: Armut vom Stalle in Bethlehem. Der bescheidene Inhalt eines Meßkoffers war es. Er stammte, soweit sich ermitteln läßt, aus Warschau, vom Heeresbischof daselbst. Bei Errichtung der Kapelle in Sachsenhausen wurde diese Einrichtung den Priestern geliehen (5. August 1940) und im folgenden Dezember nach Dachau mitgebracht.
Diese erste Ausstattung war: ein kleines Kreuz und zwei Kerzenleuchter aus Metall, zwei Meßkännchen, drei Gebetstafeln. Das einzige Meßkleid zeigte auf der einen Seite die Farben Weiß und Rot, auf der anderen Violett und Schwarz. Es genügte somit zur Not für alle möglichen Fälle. Der Altartisch war ein Lagertisch aus unserer Wohnstube. Um diesen Altar nun mit seinem allseitigen Notbehelf versammelten sich, im frischgetünchten Barackenraum, am 22. Jänner 1941 Hunderte von gefangenen Priestern zur ersten heiligen Messe. Diese Armut blieb bis zum 15. Oktober 1941 Eine andere Meßgarnitur war überhaupt nicht gestattet.
…..
Die ursprüngliche Bemalung der Fenster verschwand schon im Sommer 1941. Nach der Abtrennung der polnischen Priester wurden Ende September alle Fenster der Nordseite auf SS-Befehl milchweiß gestrichen, um die Trennung von Block 28 vollständig zu machen - wie man meinte.

Emil Thoma:
Mit einfachen Brettern wurde ein Tabernakel gebaut. Der Tabernakel wurde verziert mit zwei anbetenden Engeln und einer Strahlensonne[61J. Das alles wurde von einem kunstsinnigen polnischen Geistlichen aus einer Fischkonservendose hergestellt.

Johann Lenz:
Der erste Tabernakel, der in solch erschütternder Armut das Allerheiligste geborgen hatte, war zweimal. erneuert worden. P. Karl Schmidt hatte 1941 für das Gehäuse gesorgt und es dann eigenhändig geschmückt. Aus gelben Fischkonservenbüchsen hatte er mühevoll zwei anbetende Engelsfiguren herausgeschnitten.

Sales Heß:
Armut umhüllte den Tabernakel, den Altar, den ganzen Kapellenraum, aber ich glaube, daß in keiner Kirche das Gold einer ganz innigen Heilandsliebe heller strahlte als hier. Was bedeutet es schon, daß der Altar ein einfacher Holztisch war, der Tabernakel aus einigen Kistenbrettchen bestand, die anbetenden Engel auf der Tabernakeltüre aus dem Messingblech eines ausgedienten Marmeladeneimers ausgestanzt waren und die Strahlen der hölzernen Monstranz denselben Ursprung hatten!

 

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