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Montag 25.11.2024, 01:57 Uhr
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JKI-Preis 2011

Der JKI-Preis wurde erstmals für eine Arbeit verliehen, die nicht in deutscher Sprache geschrieben wurde.

Bericht über die Preisverleihung

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„Die Leistung der Preisträgerin besteht nicht nur in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Gedankenwelt Josef Kentenichs. Sie tut dies darüber hinaus in einer Kultur-, Denk- und Sprachwelt, die sich von der deutschen stark unterscheidet. Sie wirkt dabei sprachbildend, d.h. sie muss deutsche Schönstattsprache ins Tschechische übertragen. Es reicht nicht, Worte eins zu eins zu übersetzen, sondern die Begrifflichkeiten müssen so gewählt werden, dass sie in dieser anderen Denkwelt verstanden werden können und dennoch das aussagen, was Josef Kentenich damit verbindet. Auf diese Weise leistet die Preisträgerin einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für die Inkulturation der Gedanken- und Ideenwelt Josef Kentenichs und Schönstatts in Tschechien.“ So würdigte der Präsident des Josef-Kentenich-Instituts (JKI), PD Dr. Bernd Biberger, die Diplomarbeit von Frau Veronika Zahrádková, die für ihre Arbeit den diesjährigen JKI-Preis erhielt. Die Verleihung des Preises erfolgte wie üblich anlässlich der Jahrestagung des JKI im Priester- und Bildungshaus Berg Moriah in Schönstatt.

Die preisgekrönte Arbeit trägt den Titel „Erziehung zu christlichen Idealen - Modell der Schönstattpädagogik von P. Josef Kentenich“. Für die Wahl dieses Themas nannte Frau Zahrádková bei der Vorstellung ihrer Arbeit zwei Gründe:

  • Zunächst ihre persönliche Interessenperspektive: sie lebt in einem Land, das wenig Katholiken hat und in dem Glaube eine geringe Rolle spielt, sie hat sich bei christlichen Pfadfinder als Betreuerin in Sommerlager und als Gruppenleiterin engagiert und sie hat sich in der Schönstattbewegung seit 20 Jahren, zuerst als Teilnehmerin von schönstattischen Veranstaltungen, später als Leiterin von Mädchengruppe im Alter von 11 bis 14 Jahre engagiert.
  • Sodann glaubt sie, dass die Diplomarbeit von Bedeutung sein kann für die Schönstattbewegung in CZ. „Dank meiner Diplomarbeit in tschechischer Sprache und an einer Universität in CZ konnte ich nicht nur wichtige Anregungen für meine eigene pädagogische Arbeit schöpfen, sondern auch der Schönstattpädagogik auf dem Feld der tschechischen Pädagogik einen Platz bereiten.“

Über die besonderen Schwierigkeiten, denen sie bei der Erarbeitung und Verteidigung dieser Diplomarbeit begegnet ist, berichtete Frau Zahrádková von der Besonderheit der tschechischen Prüfungsordnung, „die Diplomarbeit in einem Kolloqium Professoren, bzw. Lehrbeauftragten der Pädagogik, der Philosophie und der Theologie vorstellen und verteidigen zu müssen. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich beim Schreiben und auch während der Verteidigung auf viele Hindernisse gestoßen bin. Die Professoren der Pädagogik und Philosophie haben meinem Thema aus der Religionspädagogik eher ablehnend gegenübergestanden und sehr kritische Fragen gestellt. Ich musste berücksichtigen, dass diese Lehrstuhlinhaber nicht gläubige Menschen sind. Darum war meine Diplomarbeit nicht nur Verteidigung meiner fachlichen Kompetenz zum Thema „Schönstattpädagogik“, sondern auch Verteidigung des Beitrags der Religionspädagogik für unsere Gesellschaft, Verteidigung des Glaubens allgemein…“

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Die Hauptgedanken ihrer Arbeit charakterisiert die Preisträgerin in der Einleitung folgendermaßen:

„Die Diplomarbeit befasst sich mit den Fragen der Erziehung zu christlichen Idealen und deren originellen Erarbeitung und Darstellung in der Schönstattpädagogik von P. Josef Kentenich.  Den Mittelpunkt der Arbeit bildet das pädagogische System Schönstatts mit Akzent auf die „Idealpädagogik“ und ihre Zentrierung im „Persönlichen Ideal“. Dazu gibt die Arbeit einen Einblick in die Schönstattbewegung besonders in Schönstatt als Erzieher- und Erziehungsbewegung und in ihre eigengeprägte Erziehungslehre.
Insgesamt handelt es sich um den Versuch, die Bedeutung der christlichen Ideale für den Menschen allgemein und besonders in der Erziehung darzustellen, zum weiteren richtet sich meine Bemühung darauf, die theologischen, philosophischen sowie die psychologischen und pädagogischen Ausdrücke der Erziehungslehre Schönstatts, deren Ursprung im deutschen Kultur- und Sprachraum liegt, in die heutige Sprache der tschechischen allgemeinen Pädagogik zu übersetzen.“

Die Arbeit gliedert sich in die zwei Hauptteile, die schon im Titel der Arbeit angedeutet sind

  • 1. Hauptteil: „Erziehung zu christlichen Idealen.
  • 2. Hauptteil: „Modell der Schönstattpädagogik von P. J. Kentenich –
  • Der Schlussteil zu: „Christliche Ideale heute?“ stellt eine Zusammenfassung und einen Ausblick der Arbeit dar.

Im ersten Hauptteil kommt die Verfasserin zu dem Ergebnis:

Erziehung zu Idealen ist möglich und notwendig,

  • weil Grundideale von Anfang an im Menschen grundgelegt sind und der Mensch als Wesen, das über sich selbst hinausstrebt, und sich strebend verwirklicht und gestaltet, innere und äußere Widerstände und Hindernisse überwinden muss.
  • weil Gottes Liebe nicht nur natürliche sondern auch übernatürliche Ideale im Menschen grundgelegt hat, und der Mensch als Wesen, das in der personalen Beziehung zu Gott lebt, in Sehnsucht über sich selbst in Richtung auf Vollkommenheit hinauswachsen und Widerstände und Hindernisse überwinden kann.

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Im zweiten Hauptteil zeigt sie zunächst auf, dass Schönstatt eine katholische Erzieher- und Erziehungsbewegung, eine Lebens- und Gnadenbewegung ist, um dann die Schönstattpädagogik als ganzheitliches Modell, die Auffassung des Menschen im Erziehungsprozess, die Beziehungen zwischen Erzieher und Edukanten und Leitsternen, vorzustellen. Sodann konkretisiert sie das Thema auf die Idealpädagogik und hier wiederum auf die Lehre und Praxis des „Persönlichen Ideals“.

Besonders ging Frau Zahrádková auf den Schlussteil ihrer Arbeit ein, „der nicht nur eine Zusammenfassung der Arbeit darstellt sondern einen Ausblick auf Beiträge tschechischer Vertreter der Pädagogik, insbesondere der Religionspädagogik, der Philosophie und Soziologie einschließt.“ Er trägt die Überschrift „Christliche Ideale heute?“. Diesen Teil ihrer Ausführungen dokumentieren wir auf einer eigenen Seite.

Ihren Dank an das JKI für die Verleihung des Preises unterstrich die Preisträgerin mit den Worten: „Es ist mir eine große Ehre und Freude zu wissen, dass meine Bemühungen das bereichernde Denken von P. Kentenich auch der tschechischen Öffentlichkeit vorzustellen, positiv wahrgenommen und geschätzt werden.“

Vor der Überreichung des Preises berichtete Dr. Biberger über die Gutachten, die an der Südböhmischen Universität in Budweis zu dieser Arbeit geschrieben wurden. Der Erstgutachter Dr. Michal Kaplánek, der das Thema der Arbeit genehmigt hat und Dozent für Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät in Budweis ist, schließt seine Beurteilung mit den Worten: „Allgemein halte ich die vorliegende Arbeit von Veronika Zahrádková für eine sehr gelungene Studie über eine wenig bekannte pädagogische Richtung. Hoch bewerte ich das philosophische Niveau der Arbeit und die sprachliche Kompetenz der Autorin. Ihre Arbeit übersteigt das durchschnittliche Niveau anderer Diplomarbeiten beträchtlich. Darum empfehle ich diese Diplomarbeit zur Verteidigung und schlage die Bewertung ausgezeichnet vor.“

Der Zweitgutachter Magister Miroslav Procházka vom Lehrstuhl für Pädagogik und Psychologie fasst seine Beurteilung so zusammen: „Die ganze Arbeit halte ich für qualitativ hochstehend. Besonders möchte ich das zweite Kapitel hervorheben, in dem die Autorin die Auffassung von Erziehung im Werk von P. J. Kentenich spezifiziert. Dabei erfasst sie genau die Charakteristiken der katholischen Auffassung von Erziehung und konkretisiert sie am Edukator-Edukant-Verhältnis. . . . Die vorliegende Abschlussarbeit halte ich für gelungen und bewerte sie mit ausgezeichnet.“

Schließlich wies Dr. Biberger auf kurze Stellungnahmen von zwei tschechischen Schönstattpriestern (Pfarrer Frantisek Jirasek und Pfarrer Dr. Petr Marecek) hin, die sich über die Arbeit sehr anerkennend und erfreut zeigten, und fügte seinerseits seine Beurteilung hinzu:

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„In ihrer Diplomarbeit stellt Frau Zahrádková das pädagogische System Josef Kentenichs dar, was ein Beitrag im Hinblick auf das kommende Jahr 2012 ist, in dem das 100jährige Jubiläum der Vorgründungsurkunde begangen wird und in dem die Pädagogik Josef Kentenichs besonders in den Blick kommt. Wie wichtig dieses Thema ist, bezeugt das Pädagogik Forum, das vom vergangenen Freitag bis zum Sonntag hier in Schönstatt stattgefunden hat. Frau Zahrádková stellt diese Gedankenwelt darüber hinaus in ihrer tschechischen Muttersprache vor und leistet mit der wissenschaftlichen Erarbeitung Kentenichs in Tschechien Pionierarbeit. Sie bringt Josef Kentenich ins Gespräch mit Pädagogen und Philosophen ihrer tschechischen Heimat und trägt damit zur Inkulturation Schönstatts in Tschechien bei. Für diese Leistung zeichnet das Josef-Kentenich-Institut Frau Veronika Zahrádková mit dem JKI-Preis 2011 aus.“

Die mit dem JKI-Preis ausgezeichnete Diplomarbeit finden Sie hier im Wortlaut (tschechisch).

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Zu den Bildergalerien der JKI-Tagung 2011:

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