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Samstag 23.11.2024, 01:34 Uhr
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Familie und Gehorsam

- Fridolin-Matt –



I.
Die Familie im Wandel

Im Jahre 1950 hat Pater Josef Kentenich auf einer Erziehertagung in Schönstatt das Wort geprägt: "Wir stehen in einer ganzheitlichen Zeitenwende mit weltkatastrophalem Charakter."[1] In diese "ganzheitliche Zeitenwende" ist in besonderer Weise auch die Familie hineingestellt. Das beweist die Tatsache, dass über kein soziales Gebilde in unserer Zeit, so viel geschrieben worden ist wie gerade über die Familie. Psychologen, Historiker, Sozialwissenschaftler, Theologen, Journalisten und Vertreter von vielen anderen Berufen teilten sich in dieser Aufgabe. Man schrieb nicht nur von einer Krise, sondern sogar vom Zerfall der Familie in der Gegenwart. Wenn es vielleicht zu extrem ist, von einem Zerfall der Familie zu sprechen, so können wir doch mit Sicherheit sagen, dass die Familie in all ihren Dimensionen einen sehr großen Wandel im Laufe des letzten Jahrhunderts erfahren hat. Zu allen Zeiten bildete die Familie die lebendige Zelle der menschlichen Gemeinschaft. Aber die innere Struktur dieser Zelle hat sich im Laufe der Jahrtausende wesenhaft gewandelt. "Seit Urzeiten hatte die Familie den Charakter einer festen, hierarchisch gegliederten Institution. Der Vater - seltener die Mutter - bildete das unbestrittene Oberhaupt, die Kinder und Enkel waren die Untertanen. Die Heirat dieser Kinder oder Enkel wurde von den Familienoberhäuptern beschlossen und die Ehen blieben weitgehend im Dienste der Sippe. Die Unterordnung der Kinder unter die Eltern, der Frau unter den Mann, des Mannes unter den Stammesältesten und dieser selbst unter die Ahnen war eine Selbstverständlichkeit und weckte deshalb keine Rebellion aus, obwohl man hier fast von einem Kadaver-Gehorsam sprechen kann. Das bedingte aber andererseits eine große Distanz zwischen den Generationen, je zwischen Mann und Frau; man sprach gewissermaßen in verschiedenen Stockwerken miteinander, redete sich oft genug mit 'Sie' an und kannte kaum die persönliche Intimität."[2]  Eine solche Wandlung der Familie ist ohne Krisen wohl kaum vorstellbar.

Die Familie früherer Jahrhunderte lebte sehr von den weitervererbten Traditionen der Sippe. Doch diese familiären Traditionen verloren immer mehr an Bedeutung. Der einzelne löste sich aus dem Familien- und Sippengebilde. Dieses Herauslösen aus der Familie brachte mehr Freiheit, aber auch mehr Gefahren. "Während der einzelne durch eine Loslösung aus dem Raum seiner engeren Heimat eine größere Wahlfreiheit in persönlichen Belangen erhielt, wurde diese aber im gleichen Zuge von einer anderen Seite immer mehr beschnitten, nämlich durch die großen anonymen Gesellschaftsorganisationen, welche die kleinen sozialen Gebilde ablösten."[3]

Worin besteht nun der große Wandel der Familie und des Familienlebens? "Die bäuerliche und handwerkliche Familie der vorindustriellen Gesellschaft stellte eine enge Wirtschaftsgemeinschaft dar (eine Haushaltsgemeinschaft durch gemeinsamen Herd und Konsum, eine Versorgungsgemeinschaft aus gleicher Quelle, dem Hof oder der Werkstatt, und eine Betriebsgemeinschaft, in welche mehr oder weniger alle Familienmitglieder eingespannt waren). Diese Familiengenossenschaft war weitgehend selbst genügsam ... Alle wirtschaftliche Tätigkeit hat ihr Gravitationszentrum im Hause, das heißt in der durch Brot- und Generationsbande zusammengeschlossenen Einheit der Familie unter der Leitung des Vaters.“[4]Dieses System enthielt sicherlich manche Elemente, welche den äußeren und inneren Zusammenhalt fördern konnten. "Die Wirtschaftsgemeinschaft bildete eine Voraussetzung zu einer tiefgreifenden Schutz-, Erziehungs- und Lebensgemeinschaft."[5]Der Vater bildete dafür die umfassende Autorität. Er war zugleich Sach- und Personautorität. Der Vater war nicht nur jemand, der sich nur in der Freizeit den Kindern widmen konnte, sondern er war auch ihr handwerklicher Lehr- und Werkmeister. Die Kinder erlebten den Vater in seiner Lebensganzheit. Und das war bedeutsam für das Gehorsamsverhältnis von Eltern und Kindern, Die Kinder und Jugendlichen lernten den Vater durch seine Berufsautorität schätzen. Das konnte sich sehr positiv auswirken für das Gesamtverhältnis. Doch das änderte sich schlagartig, als die bäuerliche und handwerkliche Familie der vorindustriellen Gesellschaft von der industriellen Gesellschaft verdrängt wurde. Mit einem Schlag verlor der Vater jegliche Funktionsautorität und musste sich ganz und gar zurückziehen auf seine Personautorität. Der Vater verdient den Unterhalt für die Familie nicht mehr in seiner eigenen Werkstatt oder auf seinem eigenen bäuerlichen Hof, sondern als Arbeiter oder Angestellter außerhalb des Hauses. So verbringt er einen bedeutenden Teil seines Lebens in einer Welt, zu der die übrigen Familienangehörigen keinen Zutritt haben und in welcher viele familienfeindliche Kräfte wirken. So wird die Familie oftmals in ein Netz von ganz verschiedenen und oft gegensätzlichen sozialen Kraftfeldern hineingestellt.

Das bedingt eine ganz neue Rollenverteilung von Vater und Mutter, von Mann und Frau. In dieser neuen Rollenverteilung wird auch ein neues Verhältnis der Familienglieder zueinander sichtbar, das weniger durch eine straffe hierarchische Über- und Unterordnung als durch eine gewisse Gleichstellung bestimmt ist. Das bedeutet keineswegs, dass es keine Ordnung mehr gibt. Aber das Klima der Beziehungen hat sich einmal verändert. Der Führungsstil ist weniger autoritär und eher kameradschaftlich . . . Die Autorität ist nicht mehr prinzipiell und ausschließlich an seine Person gebunden, sondern kommt im allgemeinen jenem Familienglied zu, welches am meisten für die Familie tut. So ist Autorität eine verantwortliche Begebenheit der ganzen Familie geworden, an welcher auch die Kinder grundsätzlich nicht ausgeschlossen sind."[6]

So stellt sich - auf Grund dieses Wandels der Familie - für die Familie selbst die Frage: Wie kann sie trotz dieser Bedingungen zu einem eigentlichen Familienleben kommen; wie kann sie zu einem echten Gehorsamsverhältnis zueinander finden?

Das wird nur möglich sein, wenn die Familie sich um ein echtes freimütiges Gehorsamsverhältnis bemüht, das aufgebaut ist auf dem vierfachen Fundament: Ehrfurcht, Gehorsam, Liebe und Autorität.


II. Grundelemente für e
inen echten Gehorsam

Wenn Eltern den echten Gehorsam ihrer Kinder verlangen und haben wollen, dann Muss eine bestimmte Grundhaltung dem Kinde gegenüber gefordert sein.
M. Bleyle schreibt: "Die seelische Haltung des Erziehers wird wesentlich davon bestimmt, wie er von seiner Aufgabe und von seinem Gegenüber denkt. Sieht er seinen Beruf als göttlichen Auftrag und das Gegenüber als Gottes Geschöpf, dann ist seine Haltung von einem Affekt der Ehrfurcht, des Vertrauens und der Liebe, wir könnten auch sagen, von einer ehrfürchtig vertrauenden Liebe getragen.“[7]  Echter Gehorsam kann also nur dort gefordert werden und kann auch nur dort gedeihen, wo er getragen wird von Ehrfurcht, Vertrauen, Liebe und echter Autorität. Besonders wird dies in den Schriften des Franz von Sales deutlich, für den Grundlage jeglichen Gehorsams die Liebe ist.

1. Gehorsam und Ehrfurcht

Echter kindlicher Gehorsam den Eltern gegenüber kann im Kind nur entstehen, wenn die Eltern Ehrfurcht vor dem Kind haben, wenn sie das Kind mit allen Fähigkeiten und Schwächen, mit allen Vorzügen und Nachteilen annehmen und ihm immer und in jeder Situation als Geschöpf Gottes begegnen. In der Erziehung "sollte der Erzieher teilnehmen an der Vornehmheit, mit der Gott seinen Geschöpfen begegnet. In solcher Teilhabe hat er, um mit Pater Kentenich zu sprechen, Ehrfurcht vor jedem Menschen, ob er ein Säugling oder Schulkind, ob er ein Erwachsener oder Altender ist. Er beugt sich vor jedem menschlichen Geschöpf, vor jedem menschlichen Schicksal, weil in ihm göttliche Führung waltet, beugt sich vor jeder Originalität und Fähigkeit, die einem Menschen eignet. Im Umgang mit ihm wahrt er taktvolle Unnahbarkeit, um die Intimsphäre des Nächsten nicht zu verletzen."[8]  Eine solche ehrfürchtige Haltung lässt die Begegnung zwischen Eltern und Kindern zu einem Vorerlebnis Gottes werden. Die kindliche Seele wird von der empfangenen Wertschätzung im innersten Kern berührt, "weil sie in einem Urbedürfnis getroffen ist, in dem Bedürfnis, gewertet und geschätzt zu werden, auf dessen Befriedigung der Mensch nicht verzichten kann. In solcher Berührung wird die menschliche Seele geheimnisvoll erweckt. Sie antwortet mit dem Gegenaffekt einer Ehrfurcht, die
innerlich verbindet, aber Nähe und Ferne zugleich bedeutet."[9] Mit anderen Worten: In dem Maße, wie die Eltern eine echte Ehrfurchtshaltung vor dem Kind haben, wird dieses diese Haltung mit einem hingebungsvollen Gehorsam beantworten.

2. Gehorsam und Vertrauen

Echter Gehorsam gründet aber nicht nur auf Ehrfurcht, sondern auch auf einer großen Vertrauenshaltung. Echter Gehorsam kann nur in einer solchen Familie vorhanden sein, in der eine echte Atmosphäre des Vertrauens herrscht, in der der eine sich vom anderen verstanden fühlt. "Sobald der Erzieher sein Gegenüber mit einem zuvorkommenden Vertrauen beschenkt, indem er es vorbehaltlos annimmt, wie es ist,
in dem unerschütterlichen Glauben an das Gute in seiner Seele, darf er eine Antwort erwarten. Der junge Mensch wird sich ihm 'anvertrauen', d.h., er gibt sich dem Schenkenden hin in der beruhigenden Zuversicht, dass bei ihm seine Sache am besten verwaltet wird."[10] Und diese Antwort ist echter kindlicher Gehorsam. Nur in einer solchen Atmosphäre des Vertrauens kann durch den Gehorsam der Mensch zu einer wahren menschlichen Persönlichkeit heranreifen. Elisabeth Plattner schreibt in ihrem Buch "Erziehungsnot in Elternhaus und Schule": "Nur wer ein starkes Herz von Vertrauen hat, kann die Selbständigkeit und Willenskraft seines Kindes fördern und wagt, Zwang und Aufsicht zu verringern. Nur der Wagemut des Vertrauens gibt den Kräften des Kindes Gelegenheit, von frühester Kindheit an in kleinen und allmählich größeren Gefahren zu wachsen, damit es eines Tages stark genug sei, in den Anforderungen des Lebens zu bestehen."[11] Wem der Wagemut des Vertrauens "fehlt, der treibt sein Kind in Misstrauen"[12]. Denn wenn man einem Kind oder einem Jugendlichen zu wenig zutraut und aus Ängstlichkeit oder auch Gedankenlosigkeit oder aus Dünkel oder welchem Grund auch immer ihm zu viel ge- und verbietet, dann kann es misstrauisch werden und meinen, man störe seine Freude aus Mangel an Liebe und Verständnis. Selbst bei peinlicher Beschränkung auf das unbedingt Nötige muss man ja oft untersagen, was einem Kind Spaß macht, und fördern, was ihm unbequem oder lästig ist. Ein vertrauensseliges Kind nimmt das gutwillig hin, weil es fühlt und mit zunehmendem Alter immer deutlicher begreift, dass alles, was die Eltern tun und sagen, notwendig und heilsam ist.[13] Wo die natürliche Vertrauensseligkeit eines Kindes ungetrübt geblieben ist, gedeiht echter Gehorsam von selber. Auf dem Boden des Misstrauens dagegen wächst der Zwang und damit entweder Widersetzlichkeit oder Scheingehorsam.

Echter Gehorsam setzt ein starkes Vertrauen und eine immer mehr zunehmende Willenskraft voraus. "Jedes Kind kann Gehorsam lernen, wenn man ihm Vertrauen schenkt und seinen Willen in Zucht nimmt."[14] Allerdings erleichtert eine starke Willensanlage das Wachstum des Gehorsams in einem Menschen, weil die Widerstandskraft mitbestimmt wird. "Aber auch das schwächer veranlagte Kind kann an der Hand eines zuversichtlichen Erziehers, der das Wachstum der kindlichen Willenskraft umsichtig fördert, allmählich den echten Gehorsam lernen und somit ein selbstbeherrschter, wahrhaft freier Mensch werden."[15]

Wohl wird das Vertrauen, das Vertrauenskapital, das Eltern ihren Kindern entgegenbringen, immer wieder missbraucht und vergeudet werden. Doch in jedem Menschen steckt die tiefe Sehnsucht nach Gutsein. Und gerade die Eltern haben diese Sehnsucht in ihren Kindern zu entdecken, zumal diese Sehnsucht oft in unverschuldeter Weise verschüttet oder zu wenig geweckt ist. Auch, wenn das elterliche Vertrauen von den Kindern immer wieder missbraucht und zurückgestoßen wird, sollen diese trotzdem immer wieder im Vertrauen auf ihre Kinder zugehen. Denn "der Widerstand jugendlicher gegen die Wünsche der Eltern und Vorgesetzten ist häufig nur die Kontrastbewegung gegen das vorgelebte Leben. Seelische Spannungen und Kämpfe müssen abreagiert werden; das geschieht oft in unreifer Form. Glaubenskrisen sind für gewöhnlich nichts weiter als geistige Hilflosigkeit. Solche Erscheinungen verdienen keinerlei Misstrauen, sie fordern von uns eine geistige Handreichung… Unser Vertrauen hebt oft die Heranwachsenden heraus aus den Zuständen ihrer Verworrenheit, denen sie in der Reifezeit ausgesetzt sind. Unbedingter Glaube an sie und ihre Ideale gibt ihnen jene Selbstsicherheit und Selbstbewertung, die sie zum sittlichen Aufstieg benötigen. Das Maß unseres Vertrauens wird nicht selten zum Maß ihrer inneren Erhebung."[16] Eine solche Vertrauenshaltung von selten der Eltern erweckt und entfaltet in den Kindern eine Summe guter Anlagen und Kräfte. Die Antwort auf ein solches elterliches Vertrauen wird wiederum echter Gehorsam sein.

3, Gehorsam und Liebe

Echter kindlicher Gehorsam gründet aber nicht nur auf der Ehrf
urcht und dem Vertrauen, sondern wird noch weit mehr getragen von der Liebe. Wer liebt, der riskiert sich selbst. Und gerade beim Erziehen muss man dieses Wagnis des Riskierens, des Sich-Selbst-Riskierens eingehen. Pater Kentenich hat oftmals das Wort von Don Bosco zitiert: "Erzieher sind Liebende, die nie von ihrer Liebe lassen."[17] Und das gilt wesenhaft für die Eltern, die von ihren Kindern Gehorsam erwarten.

Ja, wir können wohl sagen, in dem Maße, in dem die Eltern den Kindern Liebe schenken, werden die Kinder diese Liebe mit Gehorsam beantworten. Das wird auch durch folgendes Wort
bestätigt: "Kinder, die im Elternhaus Liebe genießen, strahlen körperliche und seelische Gesundheit aus, während andere, die das Geliebtsein spärlich oder nicht erfahren, seelische Krüppel werden. In unserer seelenlosen und liebearmen Zeit tritt das erschreckend zutage."[18] Der Arzt Rene Spitz, Leiter einer Pariser Klinik, fasst seine Erfahrungen auf diesem Gebiet dahin zusammen: "... Vor allem jene Kinder sind schwerstens betroffen, die einem massiven lang-dauernden Affektentzug während des ersten und zweiten Lebensjahres ausgesetzt waren. Ihnen wurde ihr ... mitgeborenes Anrecht auf die Wärme der Affekte vorenthalten. Damit verschloss sich ihnen der Weg zur Menschwerdung, oder zumindest der Weg in die Gemeinschaft; und die Möglichkeiten, die ihnen offen bleiben, werden diese belasten. Diese Möglichkeiten sind drei: sie kehren die nach dem Liebesentzug verbleibende Aggression gegen sich selbst und sterben; im milderen Fall, den Anteil des Körpers rettend, treibt die freischwebende Aggression sie in den Schwachsinn; gelingt es ihnen, diesen beiden Schicksalen zu entgehen, so werden sie hasserfüllte, verwahrloste Jugendliche - am Ende dieses Weges steht das Verbrechen."[19] Der Mangel an Liebe gefährdet also selbst das leibliche, noch mehr das geistige Leben des Menschen aufs schwerste. Ja, wir dürfen sogar sagen, der Mangel an Liebe gefährdet in besonderer Weise den echten kindlichen und jugendlichen Gehorsam, der eine Stufe ist, die ein Mensch notwendig braucht, um über sie zur Selbstbeherrschung zu gelangen. Den in der Liebe geborgenen Gehorsam benötigt das Kind, um in ein echtes liebendes Verhältnis zu Gott zu gelangen.

Nichts ist also wohl für die Eltern wichtiger, als dass sie versuchen, in den Kindern die natürliche und übernatürliche Liebeskraft zu wecken. "Der Schöpfer selbst hat uns in dieser wichtigen Aufgabe unterstützt durch die Ordnung der Natur. Nach ihr darf das Kind im Kreise einer Familie und darum in einem warmen natürlichen Liebesschoß aufwachsen. Es ruht traumhaft in der bergenden Obhut einer mütterlichen Liebe, die seinen Liebestrieb weckt und sein Liebesverlangen nährt. Es wird ruhig und sicher in der kraftvollen, treusorgenden Liebe des Vaters, die mit dem Weitblick das kleine Leben steuert ... Die natürliche Liebe ist Grundlage und Voraussetzung für die göttliche Liebe, diese ist wiederum Hilfe für die natürliche. Die Stärkung der einen trägt zum Wachstum der anderen bei und umgekehrt."[20]  Und echte Liebe, in der ein wahrer Gehorsam sich entfalten kann, schenkt echte geistige und natürliche Geborgenheit und eine echte geistige Formung. Denn soll sich das Kind, soll sich der Mensch
normal und gesund entfalten, dann muss er sich gleichsam in einer anderen Seele geborgen wissen. Das Kind muss in der Liebe der Eltern ruhen dürfen, noch ehe es selbst der Liebe fähig ist. Und solche Bergung braucht nicht bloß das Kind, sondern auch der Jugendliche und selbst der Erwachsene. Die Ehegatten geben sich gegenseitig Schutz und Halt im seelischen Ineinander. Der Jugendliche benötigt die selbstlose Liebe der Eltern als Raum, um dahinein sein Wesen zu bergen. Im liebenden Verständnis der Eltern "kann er geruhsam das Formgesetz seiner Persönlichkeit auskristallisieren"[21] . Hat der Jugendliche diese Bergung in selbstlos liebenden Eltern gefunden, dann erfüllt sich auch naturgesetzlich die zweite Wirkung der Liebe: der Jugendliche erhält vom Leben der Eltern her eine seelische Formung. Er ist in einer kindlich-väterlichen oder kindlich-mütterlichen Liebesbindung nicht bloß rational, sondern auch stärker irrational an die Eltern gebunden und darum ihrem Einfluss in einer Weise erschlossen, dass Wort und Sein der Eltern hinein- und hinabwirken ins unterbewusste Seelenleben.[22] In vielen Äußerungen hat Pater Kentenich dieses Lebens- und Erziehungsgesetz betont. So sagt er: "Die kindliche Bindung des Zöglings an den Erzieher schafft ein seelisches Ineinander und damit eine tiefe, innere Geborgenheit. Diese ist unabhängig von körperlicher Nähe und Ferne, überdauert den Tod des Erziehers und reicht bis in das hohe Alter des Zöglings hinein. In ihr wird das Gesetz der Lebensmitteilung in einer tiefgehenden Weise wirksam. Der Erzieher schenkt dem zu Erziehenden etwas von sich selbst. Sein Denken, Fühlen und Wollen, seine Urteilskraft, der ganze Reichtum seines inneren Lebens fließt gleichsam mehr oder weniger in ihn über. Es entsteht ein Gleichklang der Herzen und der Neigungen. Der Zögling nimmt gewissermaßen den Lebensrhythmus des Erziehers in sich auf, noch mehr: die Seelenhaltung, die Wertmaßstäbe, ja selbst das Weltbild des Erziehers werden dem anderen zu eigen, und zwar nicht nur ideenmäßig, sondern auch triebmäßig, und gerade das ist so wichtig. So kommt es, dass der junge Mensch seine gegenwärtigen und zukünftigen Lebensfragen im Erzieher nicht selten schon gelöst vorfindet. Darum können Erzieher und Erzieherinnen, die wirklich geistliche Väter und geistliche Mütter ihrer Anvertrauten sind, ihre geistlichen Kinder vor einer Unsumme von sittlichen Kämpfen und Krisen, auch von Glaubensschwierigkeiten bewahren."[23]

Jede echte Erziehung können wir auch unumwunden eine "geistige Zeugung" nennen. Pater Kentenich erklärte hierzu wiederholt: "In der Erziehung spielen geistige Zeugungsakte eine wichtige Rolle ... Erziehen heißt: Leben wecken, Leben empfangen, Leben schenken ... Ich muss als Erzieher selbst darstellen, was ich von anderen erwarte, tue ich es nicht, dann hat mein Wort
keine Zeugungskraft, dann bin ich ein bloßer Sprecher, ein Redner, der zu fordern anfängt, ohne dass er Leben weitergibt. Deswegen dürfte der Zeugungsakt ganz unmöglich oder doch in bedeutender Weise erschwert sein."[24] Oder: "Leben wird nur vom und am Leben entzündet. Ideen sind noch nicht Leben. Sie werden erst Leben, wenn sie im Träger eine Inkarnation gefeiert haben. Der Erziehungsvorgang ist ein Zeugungsakt. Jeder Zeugungsakt setzt Leber, voraus. Wenn ich nicht die Verkörperung dessen bin, was ich lehre, besitze ich keine Zeugungskraft. Was fordert das vom Erzieher? Er muss sich selber kraftvoll in Zucht nehmen, allem Halbwüchsigen in seiner Natur eine ganzheitliche Absage entgegenstellen, dann kann er einen Zeugungsakt setzen, dann ist das Wort, das er spricht, ins Leben eingetaucht ... Es gibt kaum etwas Schöneres, als Erzieher zu sein. Wer wirklich Erzieher ist, der wird durch seine Erziehertätigkeit viel mehr geformt als er selber formt. Das ist ein gegenseitiger Zeugungsakt. Hier liegt das Geheimnis der Erziehung."[25]

Es wird uns wohl nicht schwerfallen, dieses von Pater Kentenich Gesagte auf das Gehorsamsverhältnis zwischen Kindern und Eltern zu übertragen. Nur die Eltern, die sich in selbstloser Weise dem Kind schenken, werden auch eine echte Gehorsamsantwort vom Kind bekommen. Und das erhält umso mehr Bedeutung, wo es um die Weitergabe von Glaubenswerten geht. Hervorragende Erzieher haben schon immer vornehmlich mit der Kraft der Liebe erzogen; sie haben gleichzeitig die Liebe als das Erziehungsmittel schlechthin gepriesen. Denken wir an Philipp Neri, Franz von Sales und Don Bosco. Sie alle bestätigen das Wort Pater Lipperts: "Nur liebende Menschen, denen man die Liebe anmerkt, denen
sie aus jeder Gebärde des Körpers leuchtet, nur solche Menschen können die Seele eines anderen Menschen finden und berühren, und ohne solche Berührung gibt es keine Formung, keine Erziehung."[26] Diese Liebe muss bei erziehenden Eltern immer eine zweifache Ausrichtung haben: Sie muss natürlich und übernatürlich sein. Pater Kentenich sagt dazu: "Meister der Erziehung sind wir nur, wenn wir Transparente Gottes darstellen, also die uns Anvertrauten durch den Reichtum unserer kraftvollen Liebe wecken. Das Ideal, das freilich selten zu erreichen ist, besteht darin, dass unsere Erzieherliebe naturhaft, natürlich und übernatürlich zugleich ist ... Unsere Liebe muss  ausgeprägt übernatürlich sein, jedoch organisch einseitig. Das will sagen: Die übernatürliche Liebe ist das Überragende; die anderen Arten der Liebe sind ihr eingegliedert. Organische Verbundenheit zwischen naturhafter, natürlicher und übernatürlicher Liebe ist ein Liebeskreis, der Liebeskreis einer organischen Gottesliebe."[27]  Das bedeutet wohl: Der Geliebte übernimmt vom Erzieher irrational auch die Richtung auf Gott hin, denn er liebt in und mit dem Erzieher alles, was dieser liebt, also auch den ewigen Gott.

Echter Gehorsam fordert ein bewusstes Angenommen- und- Aufgenommensein von Seiten des Erziehers bzw. von Seiten der Eltern. Einem solchen Verlangen dürfen die Eltern sich nicht versagen. In ganz natürlicher Kontaktnahme müssen sich die Eltern den Neigungen und Interessen ihrer Kinder und Jugendlichen öffnen, um ihnen selbstlos zu gehören. Nach Pater Kentenich verlangt die Führung der Kinder und Jugendlichen von
den Eltern eine zweifache Kunst: die Kunst des Aufschließens und die Kunst des Hörens. Und gerade durch die Beherrschung dieser Kunst kann ein echter Gehorsam garantiert werden. In der Tat ist das Aufschließen der Kinder- und Jugendseele für viele Eltern eine schwierige und delikate Angelegenheit. Denn oft wird dies durch die persönliche Art der Eltern erschwert. Und doch müssen die Eltern immer wieder beginnen, ihre Kinder und Jugendlichen zu verstehen zu suchen, Denn das Gefühl, irgendwo verstanden zu sein, ist oftmals der rettende Ausweg vor Fehlentwicklungen.

4. Gehorsam und Autorität

Dieses echte "seelische Ineinander" von Eltern und Kindern, das aufgebaut ist auf Ehrfurcht, Vertrauen und Liebe, ist nicht als Gleichstellung der beiden zu verstehen. Denn "die Begegnung des Werdenden mit dem gereiften Menschen ist immer auch eine Begegnung mit einer Autorität. Erziehung ereignet sich im Verhältnis des Über und Unter, und hat darum einen autoritären Charakter.“[28] Und diese Autorität wird gefordert vom diesen
und vom Sinn der Erziehung. Jegliche Autorität - vornehmlich die elterliche - ist eine übertragene, letztlich von Gott ausgehende Macht, die der Aufrechterhaltung der gottgewollten Ordnung dient. Gott als Weltenschöpfer bedient sich zur Aufrechterhaltung der Weltordnung der Menschen, der geistbeseelten Geschöpfe. So hat er gewisse Machtbefugnisse auf einzelne Menschen übertragen. Indem der Mensch sich vor diesen Autoritätsträgern beugt, beugt er sich vor Gott und anerkennt seine Oberhoheit. Jede menschliche Autorität ist also eine Transparenz der Autorität Gottes. "Von früher Kindheit an sollte der werdende Mensch dieser Ordnungsmacht begegnen. Ist er auch dem Leibe wie der Seele nach auf Ordnung eingestellt und angelegt, so ist er doch zur Ordnung seiner selbst noch nicht fähig. Ihn dahin zu führen und zur Anerkennung der göttlichen Autorität zu bewegen, ist eine wesentliche Aufgabe der Erziehung. Es steht demnach nicht zur Frage, ob Autorität in der Erziehung ins Spiel kommt oder nicht; was heute umstritten ist und kritisch überprüft zu werden verdient, ist die Form der erzieherischen Autorität."[29] Menschliche Autorität muss immer ihre Weise der göttlichen Autorität angleichen. So ist elterliche Autorität immer ein Abbild der göttlichen Autorität. Die Eltern - Vater und Mutter -, die Gottes Stelle vertreten, müssen in der Ausübung ihrer Autorität die göttliche Autorität sichtbar werden lassen. Das bedeutet: in ihrem Auftreten und Handeln darf nichts von Herrschsucht und Machtgelüsten spürbar sein; nur eines darf sie bestimmen, das Wohl derer, die sie zu leiten haben. Echte elterliche Autorität muss folgende drei Momente in sich enthalten?

a. Elterliche Autorität soll zur Selbständigkeit führen, also nicht gängeln, nicht "untertänig" machen wollen.
Sie möchte den Gehorsam von freien Menschen entgegennehmen. Das Selbsttätigkeitsprinzip muss innerhalb der Familie große Bedeutung haben. Durch Selbsttätigkeit muss das Kind und der Jugendliche zur Selbständigkeit finden.

Das war ein Grundprinzip der Erziehung Pater Kentenichs. So berichtet die Chronik von ihm aus der Zeit seiner Tätigkeit als Spiritual in Schönstatt: "Seine Methode bestand darin, uns ein großes, sehr großes Vertrauen entgegenzubringen, die in den einzelnen schlummernden guten Kräfte zu wecken, ihnen einen Gegenstand zu geben und ihre Betätigung zu überwachen. Alle Angelegenheiten, zumal die öffentlichen, ließ er durch uns erledigen, ging auf alle Vorschläge und Anregungen nach Möglichkeit ein, so dass wir den Verein (Missionsverein) und die Kongregation als unser eigenes Werk betrachten und lieben lernten."[30] Solche Arbeitsweise rückt die Autoritätsperson in menschliche Nähe.

b. Elterliche Autorität soll der menschlichen Freiheit ihr Recht einräumen, darum die autoritativen Bindungen auf das notwendige Maß beschränken. In Schönstatt wurde dieses Prinzip so formuliert: Freiheit so viel wie möglich, Bindung nur soweit als notwendig, Geistpflege so viel wie möglich. Dieses Prinzip legt nahe, die auferlegten Pflichtbindungen
auf das Notwendigste zu beschränken, damit der Raum der Freiheit weitmöglichst ausgedehnt werden kann. Das setzt aber wiederum eine echte Vertrauenshaltung voraus. „Im Geleise maßvoller Bindungen wird er (der Mensch) bei guter Führung sicherer zur vollkommenen zur 'Freiheit der Gotteskinder' finden als in der Einengung durch Befehl und Zwang.“[31] Doch dieses Freiheitsprinzip stellt an den Erzieher, an die Eltern, große Forderungen. Sie müssen "den ausgedehnten Spielraum der Freiheit überwachen, müssen durch ihre Autorität die Freiheit der jungen Menschen lenken, die rechten Entfaltungsmöglichkeiten auswählen, das freie Entscheiden üben lassen, Fehlentscheidungen positiv auswerten, müssen mit klarem Ziel die Freiheit in eine freigewollte Hingabe an göttliche Gebote und Gesetze, an den Gesetzgeber selbst ausmünden lassen."[32] Das kann nur geschehen, wenn in den Kindern der Liebesgeist gepflegt wird. Denn "die Liebe zu den Erziehern erzeugt eine von Liebe getragene Fügsamkeit und Hochherzigkeit, die in der Gottesliebe verankert ist."[33]

c. Elterliche Autorität soll aber auch die Untergebenen durch Übertragung von Verantwortung zur Mündigkeit erziehen. Dieses Prinzip soll das Spannungsverhältnis von Autorität und Freiheit zum Ordnungsverhältnis führen. "Das Prinzip bestimmt: die Regierungsweise soll autoritativ im Prinzip und demokratisch in der Anwendung sein. Eine Gemeinschaft muss - und das gilt vornehmlich für die Familie - so verlangt es die Seinsordnung, von den Autoritätsträgern nach festen Grundsätzen geleitet werden; sie soll aber ihre Mitglieder weitgehend zur Mitregierung heranziehen. Die Glieder sollen sich nicht bloß als Träger von Pflichten, sondern auch als Träger von Rechten erleben; denn die Gemeinschaft ist auf die Mitarbeit und Mitverantwortung aller angewiesen. Das autoritative Zentrum sichert der Gemeinschaft den Zusammenhalt und Bestand, die Mitarbeit der Glieder garantiert ihre
Lebenskraft."[34] Elterliche Autorität ist vom Sein her rechtlich gesichert; sie muss aber zugleich von der Liebe getragen und intensiviert sein. Immer mehr sollten die Eltern bemüht sein, sich die innere, in der Persönlichkeit begründete Seinsautorität zu erobern. Nur Personalautorität wird heute wirklich akzeptiert werden. Eine solche gelebte elterliche Autorität muss für die Kinder und Jugendlichen transzendent sein. Die Eltern müssen durch ihr Sein und durch ihr Wort immer auf Gott hinweisen und in ihrem Handeln die göttliche Autorität greifbar respektieren. Die Kinder müssen wissen, dass sie den Gehorsam letztlich nicht den Menschen, sondern in den Eltern Gott schenken. Denn gerade elterliche Autorität muss den Gottbezug fördern. Doch von diesem mehr ideal gezeichneten Bild sind wir heute sehr weit entfernt. Wir alle wissen, dass wir in einer totalen Autoritätskrise stehen. Alles erhebt sich heute gegen die Autorität. Die Gründe dafür sind mehrschichtig. "Die heutige Generation hat zum großen Teil in der Jugend eine ordnungsgemäße Autorität gar nicht kennen gelernt. Elternwaisen, Scheidungswaisen, Sozialwaisen, Schlüsselkinder, verwöhnte Einzelkinder durften gerade die wirksamste, nämlich die elterliche Autorität nicht erfahren."[35]

So müssen wir versuchen, besonders in der Familie die Autorität neu aufzurichten. Vornehmlich gilt es, die Vaterautorität zu retten, die dem Kinde als
erste und wirksamste Autorität entgegentritt, Pater Kentenich nahm in pädagogischen Vorträgen häufig zu dieser Frage Stellung. So sagte er einmal: "Heilung der Welt setzt Heilung der Familie voraus und Heilung der Familie schließt wesentlich die Reform des Vatergedankens, des Vaterbewusstseins und der Väterlichkeit in sich … Die Autorität des Vaters schenkt dem Kind eine erlebte, triebmäßig-geistige Sicherheit und lebensmäßige Geborgenheit. Sie schenkt dem Kinde gleichzeitig ein originelles Weltbild und eine tiefgründige Kontaktmöglichkeit. Der Gemeinschaft sichert sie den festen Halt. Die heutige Zeit, die keine väterliche Autorität mehr kennt und deswegen die letzte Wurzel im Raum und Rahmen der Familie übersieht, muss zur Formung der Gemeinschaft nach Surrogatmitteln greifen, als ein solches zur Diktatur, denn sie ist imstande, den Menschen in das Joch zu zwingen. Hätten wir wirkliche Väter, hätten wir ideale Familien, dann bräuchten wir keine Diktatur. Wir besäßen dann Gemeinschaften mit einem festen, sicheren Halt in der väterlichen Autorität, deren Wirkung sich erweiterte und fortsetzte in der Gemeindebildung und der Staatenregierung. Die modernen Probleme an der Wurzel fassen heißt darum; eine in hervorragender Weise vaterbewusste Zeit heraufführen helfen."[36]

Die erneuerte Gestalt des Vaters orientiert sich an der Vaterliebe, Vatersorge und Vaterweisheit Gottes. "Die Wiedergeburt des Vaters in der Gestalt des Vaterseins und des Vatersinns schließt ein dreifaches Element in sich: die Wiedergeburt der Vaterliebe, die Vaterweisheit und der Vatersorge. Vaterliebe wächst und gedeiht zutiefst allseits schöpferisch nur in ständiger Orientierung an göttlicher Vaterliebe. Sie setzt eine tiefe Kindesliebe zum Vater im Himmel voraus; eine Kindesliebe, die aus ganzem Herzen zu beten versteht: 'Vater unser, der du bist im Himmel'. Vaterliebe wirkt sich formell als personale Hingabe an das gottähnliche personale menschliche Du aus. Sie beugt sich in tiefer Ehrfurcht vor dessen Wesensart, vor seinem Schicksal und vor seiner persönlichen Sendung. Sie bewirkt ein unerschöpfliches, emporbildendes Vertrauen, will heißen: sie glaubt in allen Situationen an das Gute im Gegenüber und lässt sich nicht hindern, der Sendung des Zöglings selbstlos zu dienen . . . Sie nimmt vor allem die geweckte Kindesliebe mit schlichter Selbstverständlichkeit, mit aufrichtiger Dankbarkeit und tiefgründiger Ehrfurcht an und ist sorgsam darauf bedacht, sie nach dem Gesetz der organischen Übertragung und Weiterleitung zu behandeln."[37]


Diese Aussagen Pater Kentenichs über die Vaternot unserer Tage und deren Rettung könnten wir noch fortsetzen. Alle seine Aussagen enthalten eigentlich den einen grundlegenden Imperativ: Wir
können die Familie von heute nur retten, wenn wir den Vater retten. Wir können den Kindern und Jugendlichen nur dann wieder echten Gehorsam abverlangen, wenn sie in den Eltern, vornehmlich im Vater, eine echte Seinsautorität erleben und vorfinden. Darauf müsste sich ein Großteil unserer pastoralen und pädagogischen Arbeit konzentrieren, wenn auch diese Arbeit sehr mühsam ist und sicherlich noch mehr werden wird.



[1] Mirjam Bleyle, Erziehung aus dem Geiste Schönstatts, Münster 1965, 16

 

[2] Theodor Bovet, Die Bedeutung der Familie, in; Die moderne Familie, hrsg. Sozialinstitut Zürich (Zürich 1964), 8

 

[3] Aemilian Schaer, Die Familie gestern und heute, in: Die moderne Familie, hrsg. Sozialinstitut Zürich (Zürich 1964), 73

 

[4] ebd. 75

 

[5] ebd. 76

 

[6] ebd. 83f

[7] M. Bleyle, Erziehung aus dem Geiste Schönstatts, 72f

 

[8] ebd. 73

 

[9] ebd. 73 f

 

[10] ebd. 74

 

[11] Elisabeth Plattner: Erziehungsnot in Elternhaus und Schule, Freiburg –Basel-Wien 1969, 37

 

[12]  ebd.  37

[13] ebd.34

 

[14] ebd.36

 

[15] ebd.

 

[16] M. Bleyle, Erziehung aus dem Geiste Schönstatts, 75

 

[17] zit. ebd. 76

[18] ebd.

 

[19] zit. ebd. 76f

 

[20] ebd. 78

 

[21] ebd. 80

[22] vgl. dazu: ebd. 80

 

[23] zit. ebd. 80f

[24] zit. ebd. 81

 

[25] zit. ebd.

 

[26] zit. ebd. 82

 

[27] zit. ebd. 83

 

[28] ebd. 87

 

[29] ebd. 88

 

[30]  zit. ebd. 89f

[31] ebd. 90

 

[32] ebd.

 

[33] ebd.

 

[34] ebd. 91

[35] ebd. 93

 

[36] zit. ebd. 94

[37] J. Kentenich, Dass neue Menschen werden, Vallendar-Schönstatt 1971, 90

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