Cambrai/Merville: Eine Reise, die sich immer lohnt!
Die Schönstattverbandspriester der Regio Mitte (Diözesen Limburg, Mainz, Speyer, Trier) zog es Mitte September nach Cambrai. Alle zwei Jahre versuchen wir, Josef Engling jeweils neu auf die Spur zu kommen. Dieses Mal interessierte uns die Bedeutung Pater Kentenichs für das Reifen Josefs zur Heiligkeit: Erlebte Väterlichkeit. Dr. Rainer Birkenmaier war der geeignete Referent dafür. Er zeigte uns aus der Perspektive von Milwaukee, dass Herr Pater schon in der Frühzeit Schönstatts ein genialer geistlicher Begleiter und Vater war: • Als Spiritual führte er von Anfang an die Jungen im Studienheim der Pallottiner zu innerer Freiheit und Selbständigkeit, zu Selbsterziehung und Apostolat und gewann sie für große Ziele, wie das Streben nach Heiligkeit (vgl. Gründungsurkunde). • Er hatte den Einzelnen ganz im Blick, ging auf jeden Sodalen gleich einem guten Gärtner ganz individuell und persönlich ein und half besonders in den harten Prüfungen des Ersten Weltkriegs jedem, seine Stärken zu entwickeln und zu reifen. Die jungen Men-schen waren verwurzelt im Ort (Schönstatt, Heiligtum), in Ideen und Wahrheiten, sowie in Personen (bei der Gottesmutter und bei ihm), was ihnen Halt und Sicherheit gab. • Er entwickelte eine klare Vorstellung des Heiligkeitswegs „Liebesbündnis“ im Kontakt mit denen, die den Lebensaufbruch Schönstatts verwirklichten. • Dies ist ein organischer und zukunftsweisender Weg der Integra-tion von Natur und Gnade, Individuum und Gemeinschaft. • Josef Engling nannte er die „gelebte Gründungsurkunde“ und führte ihn so, dass er bis zur Lebenshingabe reifte: Im Trommelfeuer von Merville und den letzten Lebensmonaten lebte er aus einer tiefen Erfahrung der Nähe des Dreifaltigen Gottes und bot der Got-tesmutter sein Leben an für die Ziele Schönstatts, was vier Monate später in Cambrai angenommen wurde. Daraus wird deutlich, dass Heiligkeit Liebe, bzw. Beziehung ist, ein Schritt vom Es zum Du, vom Akt zur Haltung. Das ist ein Wachstumsprozess, auf den wir uns einlassen können, ähnlich wie beim Wachstum im Gebetsleben. Gebet ist die eigentliche Erziehungsmacht, weil ich mein Leben mit Gott in Verbindung bringe. Durch den intensiven Lebensaustausch untereinander, sowie die Begegnung mit den „Heiligen Orten“, wo sozusagen dünne Stellen sind und Himmel und Erde ganz nah sind, wurden die zwei Tage in Cambrai und Merville Tage der Ermutigung und des Wachsens der Sehnsucht. Neben den Impulsen, die Msgr. Dr. Birkenmaier uns gab, beeindruckte uns besonders das erneuerte Memorial in Mervil-le. Die notwendige Renovierung, angestoßen von einer Französin, die eine Beziehung zu diesem kleinen Heiligtum hat, wurde im vergangenen Jahr von engagierten Mitgliedern des Familienbundes geleistet. Es wurde uns deutlich, wie sehr es ein Hoffnungszeichen für Schönstatt in Frankreich ist, dass die Bischöfe von Lille und Cambrai und auch der Pfarrer von Merville, Dekan Tiberghien, dem wir begegneten, an den Feierlichkeiten im Rahmen der Neu-Einweihung mitwirkten. Zum Abschluss unseres Besuchs bei Josef Engling pilgerten wir seinen Todesweg und baten ihn, er möge uns sein Verhältnis zum Vater schenken und weiter reifen lassen. Michael Hergl vgl. auch den Bericht bei PressOffice Schönstatt
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