Auf die Kultur des Herzens und der Liebe achten
Die Schönheit des Glaubens
Die erste Lesung
zeigt uns die Schönheit und Würde des Glaubens an
Jahwe, den Gott Israels, den Gott und Vater Jesu Christi. Er ist der
Gott, "der uns nahe ist, wo immer wir ihn anrufen." Er ist ein uns zugewendeter und sich
erbarmender und liebend naher Gott. Dieses aus dem Glauben kommende
Wissen gibt unserem Leben und unseren Beziehungen einen tragfähigen Grund. Gottes Gebote sind wollen uns nicht knechten, sondern unser Leben schützen und unser irdisches Glück und
unser ewiges Heil zu fördern.
Der Glaube an den gegenwärtigen und uns nahen Gott, hat dem
Gottesvolk des ersten wie die dem Gottesvolk des neuen Bundes durch alle Verfolgungen hindurch bis
heute Bestand verliehen. "Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr
nicht", ruft der Prophet Jesaja den
Einwohnern von Samaria zu, die sich von Jahwe abgewandt haben.
Positiv gewendet heißt
dies: Glaubt und Ihr werdet Bestand haben!
Glaubt an die Liebe Gottes, wie sie sich in Jesus zeigt, lernt von ihm, zu einander wie Dienende zu sein, also
dem Leben, dem Glauben, dem Glück des Partners zu dienen und Euere Beziehungen
und Euere Ehe werden Bestand haben! Dient einander in aufmerksamer
Liebe und Ihr werdet als Familie und als Volk in eine gute Zukunft gehen.
Bund mit Gott und Ethos
Der Antwortgesang
aus Psalm 15 zeigt, dass aus dem Bund Gottes mit uns Menschen eine dem Menschen dienende sittliche Haltung
hervorgehen will, die, wird sie gelebt, dem an
Gott Glaubenden Segen bringt:
Gast sein bei Gott, in seiner Leben spendenden Nähe verweilen, darf
jeder, der dieses mitmenschliche
Ethos beachtet, zu dem uns der Bund mit Gott anhält. Unser Streben nach Glück findet darin seine Erfüllung,
wie der Beter des Psalms 73 bekennt: „Gott nahe zu sein ist mein
Glück.“
Bundesgerechtes Verhalten zeigt sich im rechten Denken
über die Mitmenschen, im wahren und guten Wort über sie. Wer den Bund mit Gott
lebt, hängt sein Herz nicht an Geld und Macht. Er ist nicht bestechlich.
Er hält sein Versprechen, das er seinem Nächsten geben hat. Dazu
gehört in besonderer Weise auch das Eheversprechen, das vor Gott und seiner
Kirche geschah: "Vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als
meine Frau, als meinen Mann. Ich verspreche dir die Treue in guten und schweren
Tagen, in Gesundheit und Krankheit. Ich
will dich lieben, achten und ehren bis der Tod uns scheidet."
Beschenkte werden zu Schenkenden
Die zweite Lesung
aus dem Jakobusbrief leitet
uns an, gelingendes Leben, das Glück und die Fruchtbarkeit der Liebe, also
alles was gut und wunderbar ist, nicht als ein blindes Geschick sehen, das etwa
von der Konstellation der
Himmelskörper abhängt. Er hält Gelingen und Glück
nicht für selbstverständlich, sondern erkennt es als gute Gabe und Geschenk
unseres Gottes, den Jesus liebevoll, Abba, guter Vater nennt, und
von dem die Propheten sagen, dass er uns mehr liebt als eine Mutter ihr Kind
lieben kann. Die Gestirne sind Gottes Geschöpfe,
aber nicht des Menschen Schicksal.
Wer gelungenes Lieben
und Leben, wer Glück und gute Gaben als Geschenk Gottes sehen kann, wer sich also als Beschenkter erfährt, der wird selber
zum Schenkenden. Er wird nicht nur Worte machen, dass den Armen und
Not Leidenden zu helfen sei, sondern er wird nach seinen Möglichkeiten helfen,
wo und wie er nur kann. (Sie beide haben in Ihrer beruflichen Arbeit tagtäglich
reichlich Gelegenheit dazu.) Die in der Tat sich zeigende Liebe z.B. gegenüber
Witwen und Waisen, bezeichnet
Jakobus als "reinen und makellosen Dienst vor Gott, dem Vater."
Der große Geistliche
Denker Karl Rahner kennzeichnete daher echte Liebe so: "Wahre Liebe zu
einem bestimmten Menschen ist nur dort gegeben, wo die Liebe zur Liebe aller
aufschließt."
Menschliche Vorschriften und Gottes Gebot
Oft sind wir Menschen,
wie das heutige Evangelium zeigt, von vielen
Gesetzen und Vorschriften so vereinnahmt, dass wir das Wesentliche des Lebens
und unserer eigenen Existenz nicht mehr wahrnehmen. Die Flut der Gesetze
und Vorschriften kann nur noch von Fachleuten wie Rechtsanwälten überschaut
werden. Saftige Geldstrafen oder Gefängnis lehren uns auf der Hut zu sein. Gott
sei’s gedankt, dass wir vor ihm nicht so leben müssen.
Jesus hilft uns zwischen Gottes Gebot und menschlichen Satzungen,
selbst wenn sie aus der religiösen Ecke kommen, zu unterscheiden. Zu
viele Vorschriften zeigen immer den Verlust der Liebe und der Verantwortung für
den Nächsten an. Wo aber Angst und Vorsicht das
Verhalten der Menschen bestimmen, da hat die Liebe kaum mehr eine Chance.
In der Frage, was macht den Menschen rein oder unrein vor Gott, kommt es Jesus vor allem auf das Herz an,
oder wie Johannes Paul II es formuliert hat, auf die Kultur der Liebe und des Lebens. Jede Ehe,
jede menschlichen Beziehung, steht und fällt mit der gut ausgebildeten oder der
unterentwickelten Kultur des Herzens und der Liebe.
Daher werden wir auf die Regungen unseres Herzens achten und sie
täglich vor dem Angesicht Gottes und seinen Geboten, vor allem dem Hauptgebot
der Liebe auf den Prüfstand stellen, ob sie mit der Liebe, die Gott ist,
vereinbar sind oder aus der Missachtung oder gar der Verneinung der Liebe
kommen.
Weise handeln
Worin besteht also die Weisheit und Bildung des Gottes Volkes
von dem die 1. Lesung spricht?
Die Bibel ist kein Rezeptbuch von Detailanweisungen für jede denkbare
Lebenslage. Es geht ihr vielmehr um jene
menschliche Grundhaltung, die sich dem menschenfreundlichen Gott verbunden weiß. Aus
diesem in Gott Gegründet sein werden wir das Leben mit all seinen
Herausforderungen annehmen und gestalten.
Von den vielen Kulturgütern wird uns vor allem die dem Leben
dienende Kultur der Liebe und des Herzens immer wichtiger werden.