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Sonntag 13.10.2024, 21:35 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

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2007 (C) Herrenfeste

Homilie am Dreifaltigkeitssonntag in Rödlas - Regina Pacis

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DIE LITURGIE DES FESTES FÜHRT ZUR ERKENNTNIS
Dreifaltigkeitssonntag (C) 'Er hat uns Erbarmen geschenkt' (Intr.) engl. Buchmalerei. 15. Jh
Dreifaltigkeitssonntag (C) "Er hat uns Erbarmen geschenkt" (Intr.) engl. Buchmalerei. 15. Jh
DESDREIEINENGOTTES
[1]
Begleiter
  • Jeder Mensch braucht für sein Mensch- und auch für das Christ werden und Christ sein erfahrene Begleiter(Innen). Geistliche Begleitung hilft uns, dass wir auf dem Weg des Glaubens das Ziel vor Augen über alle Hindernisse und Anfechtungen hinweg, "dem Siegespreis nachjagen, der himmlischen Berufung, die Gott uns in Jesus Christus schenkt."[2] Eine solch verlässliche Begleiterin ist die Liturgie der Kirche. Von ihr geleitet dürfen wir uns heute am Dreifaltigkeitsonntag in das Geheimnis des dreieinen und dreifaltigen Gottes hineindenken und -fühlen.
Lobpreis des dreieinigen Gottes
  • Der Eröffnungsvers beginnt mit dem Lobpreis des dreieinigen Gottes, des Vaters, seines eingeborenen Sohnes und des Heiligen Geistes. Staunend stehen wir vor dem Geheimnis, vor dem Übermaß der Wahrheit und Wirklichkeit Gottes.
  • Aus dem Staunen steigt der Lobpreis zu Gott empor, der in liebender Gemeinschaft einer ist. Eins zu sein in liebender Gemeinschaft gelingt uns Menschen nur bruchstückhaft. Und doch sehnen wir uns danach, so lange wir leben. Der Lobpreis bricht aus uns hervor, wenn wir das Wesen des dreieinen Gottes »seine Liebe und sein Erbarmen empfangend« wahrnehmen, und erfahren, dass es für den Gott der Liebe eine Freude ist, bei uns Menschen zu sein.
  • Das Tagesgebet zeigt uns wozu es Gott in seiner Liebe drängt: „Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu offenbaren.“
  • Gott will uns nicht als Unmündige, nicht als Knechte und Mägde, nicht als Unwissende. Er will uns die Geheimnisse seines dreieinigen Wesens offenbaren, damit wir uns immer mehr als seine geliebten Kinder, als seine Söhne und Töchter begreifen. Je mehr wir auf diesem Weg der Erkenntnis voranschreiten, umso freudiger werden wir uns zum dreieinen Gott bekennen und sein Wirken preisen.
Der lebendige Gott
Gottes Weisheit in seinem Wort
  • Das Alte Testament spricht in der 1. Lesung[3] vom lebendigen Gott; sein Wort, sein Geist und seine Weisheit durchdringen die Schöpfung und bestimmen die Geschichte der Menschen. Nicht blindem Verhängnis sind wir ausgeliefert, denn wir gehören Gott, der mit seiner Liebe und Macht das All durchwaltet; der uns im Neuen Bund durch sein Mensch gewordenes göttliches Wort liebend, befreiend und heilend anspricht; der uns in Jesus sein menschliches Antlitz zeigt und uns sein Ansehen schenkt;
  • Dieses Wort ist als göttliche Person in Jesus Christus Mensch geworden und der Ansprechpartner für alle von Gott Erwählten und Geheiligten.
  • An diesem menschlich uns ansprechenden ewigen Wort Gottes wollen uns die Jünger, will uns der Freund Jesu, Johannes, in seinem 1.Brief Anteil geben: "Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens."[4]
Was dieses Wort Gottes aus uns macht,
  • davon kündet Im Antwortgesang der Psalm 8. Er besingt die auf der Zuwendung Gottes beruhende Würde und Berufung, die der in den Psalmen beheimatete Mensch wahrnimmt. "Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, dass du dich seiner annimmst?"[5] fragt der Sänger. Es tut uns gut, zu wissen, jemand denkt mit guten Gedanken an mich. Gott denkt sogar an uns, wenn niemand mehr an uns denkt. Jeder ist ein ewiger Gedanke Gottes und so ganz in ihm zuhause.
  • Weiter singt der Psalm vom Menschen: „Du hast ihn nur wenig geringer gemacht hast als Gott, ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, eingesetzt über das Werk deiner Hände, ihm alles zu Füßen gelegt.“[6]
  • Obwohl wir sterblich sind, schenkt er uns jetzt schon Anteil an seiner Herrlichkeit, an der Fülle seines Lebens und seiner Liebe. Wir sind zwar keine "gekrönten Häupter", aber dennoch viel mehr: Gott ist unsere Ehre. Er hat uns Menschen nur wenig geringer gemacht, als er selber ist.[7] Als Mann und Frau sind wir sein Ebenbild, d.h. wir dürfen ihn abbilden in dieser Welt und diesem Leben. Durch uns soll die Welt erfahren, dass Gott in drei Personen Einer ist, weil er ganz und gar Gemeinschaft und Liebe ist. Daher werden wir uns in unserem persönlichen Leben, wie auch im Leben der Kirche ständig darum bemühen, diese Einheit in Liebe zu leben.
  • Da ER uns mit Herrlichkeit und Ehre krönt, wird irdische Ehre für uns unwichtig, ja überflüssig. Sogar seine Schöpfung hat er uns anvertraut, damit wir gut mit ihr umgehen, sie hüten und bewahren.
  • Gott will uns dabei weder unter Druck setzen noch überfordern. Bei ihm gibt es keinen unmenschlichen Leistungsdruck. Wir müssen uns seine Liebe nicht verdienen. Sie ist uns schon geschenkt, bevor wir nur einen Finger krumm gemacht haben. Unser Leben ist daher nicht Leistung, sondern Antwort auf Gottes zuvorkommende Liebe, mit der er uns von Ewigkeit her geliebt hat. Das also ist die befreiende Botschaft, die uns die 2. Lesung aus dem Römerbrief verkündet:
Wir werden von Gott anerkannt und angenommen
  • nicht wegen unserer Leistungen, sondern auf Grund seiner Erlösungstat. Er selbst hat uns „gerecht“ macht[8], weil wir uns an Jesus Christus, dem wahren Sohn Gottes, halten, der für uns gestorben und von den Toten auferstanden ist.
  • Gott hat uns die Fähigkeit des Willens gegeben. Es ist wichtig glauben zu wollen. Auch dabei ist Gott an unserer Seite. Er ist es, der in uns das Wollen und Vollbringen bewirkt, noch über unseren guten Willen hinaus.[9] Er bewirkt durch seinen Heiligen Geist, dass wir seiner in Jesus Christus geschenkten erlösenden Liebe trauen und an sie glauben. Der eine Gott "bewirkt alles in allen".[10]
  • So erfahren wir die Anerkennung und unbedingte Annahme durch Gott. Sie macht unsere Würde und unseren unverlierbaren Wert aus. Durch nichts und niemand kann sie geschmälert oder beseitigt werden.
  • Dieses durch den Glauben geschenkte Wissen schenkt jenen Frieden, der seinen Grund hat in der durch den Heiligen Geist in uns einwohnenden Liebe Gottes.
  • Der franz. existentialistische Philosoph und Atheist Albert Camus hat erahnt, welches Glück dem Menschen zuteil würde, könnte er an Gott glauben: "...hätten wir einen Glauben, einen Gott, könnte nichts uns etwas anhaben."[11] Wir aber sind
Ganz vom dreieinen Gott umfangen.
  • ER, den wir vor dem Evangelium mit dem Jubelruf des Halleluja begrüßen, wurde uns als der geoffenbart, "der war und der ist und der kommen wird."[12] Der Gott der Christen umfasst die ganze Wirklichkeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Geschaffenes und Ewiges. Er steht am Anfang unserer Existenz. Er ist der in jedem Augenblick unseres Daseins Gegenwärtige und Wirkende. Er steht auch am Ende unseres vergänglichen irdischen Lebens. Ihm singen wir durch Christus im Heiligen Geist unser Halleluja; Denn Er allein kann uns ewiges Leben, die Fülle des Lebens geben. Unsere ganze Existenz ist vom dreieinen Gott umfangen und in ihm geborgen.
Die Zeit des Heiligen Geistes und der Kirche
  • Das Evangelium[13] verkündet uns: Die Zeit nach Ostern/Pfingsten ist die Zeit des Heiligen Geistes und die Zeit der Kirche. Der Heilige Geist wird Jesus Christus, den Sohn, „verherrlichen,“ seine göttliche Sendung sichtbar machen und sein Werk vollenden. Er wird die Glaubenden und Getauften immer tiefer in die Wahrheit Gottes hineinführen.
  • Mit dem Weggang Jesu ist die Offenbarung also nicht abgeschlossen; die Geistsendung an Pfingsten war ein neuer Anfang. Es gibt also ein Wachsen, einen Fortschritt im Erfassen der Wahrheit, der Wirklichkeit Gottes. Mit der Kirche sind wir unterwegs zu immer tieferer Erkenntnis der Wahrheit, der Wirklichkeit Gottes und des wahren Wesens Jesu Christi.
  • "Er wird mich verherrlichen", sagt Jesus, d.h. die Herrlichkeit Christi, sein göttliches Wesen wird durch den Heiligen Geist immer mehr offenbar werden. Die Verherrlichung Jesu bedeutet das totale Einssein zwischen Gott und seinem ewigen Wort, das in Jesus von Nazareth Mensch wurde und nun auferweckt ganz in der Herrlichkeit Gottes lebt. Jesus ist aber auch eins mit dem Geist, denn dieser "nimmt von dem, was sein ist, und verkündet es uns."[14]
  • Wir sind also durch den Heiligen Geist mit hinein genommen in den innergöttlichen Dialog der Liebe, in dieses nie aufhörende Gespräch zwischen dem ewigen Gott und seinem Mensch gewordenen Wort, dem wahren Sohn Gottes, Jesus Christus.
Durch Jesus eins mit dem Vater
  • Der Kommunionvers aus dem Galaterbrief[15] sagt uns, dass wir in der Kommunion nicht nur eins werden mit Jesus, dem Auferstandenen, sondern auch Anteil bekommen an seinem Sohnsein. Alle Getauften, Frauen und Männer, haben durch den Sohn im Heiligen Geist Anteil am Vater, werden eins mit ihm, der uns mehr liebt, als eine Mutter uns je lieben kann.
  • Weil wir ganz teilhaben an Jesus Christus, dem wahren und einzigen Sohn des Vaters, "sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater."[16] Indem wir wie Jesus zu Gott "Abba, lieber Vater" sagen, leben, atmen, bewegen wir uns und sind wir in ihm, dem dreifaltigen und dreieinen Gott geborgen.[17] Gerade in der Kommunion geht uns auf, dass wir Kinder Gottes, Brüder und Schwestern Jesu und Tempel des Heiligen Geistes sind. Gott in uns und wir in IHM.

[1] 1. L Spr 8,22–31; 2. L Röm 5,1–5; Ev Joh 16,12–15
[2] Phil 3,14
[3] Spr 8,22-31
[4] 1 Joh 1,1
[5] Psalm 8,5
[6] Psalm 8,6f.
[7] Psalm 8,6
[8] Röm 5,1
[9] Phil 2,13
[10] 1 Kor 12,6
[11] A. Camus, der erste Mensch, 1935 S. 337
[12] Offb 1,8
[13] Joh 16,12-15
[14] Joh 16,14
[15] Gal 4,6
[16] ebd
[17] vgl. Apg 17,28


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