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Freitag 29.03.2024, 07:33 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

Predigten

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2008 (A) Österliche Bußzeit

===>> Biblische und liturgische Texte vom Donnerstag nach dem Aschermittwoch
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Hören, damit wir leben


1. Mehr vom Leben,
  • mehr Gesundheit, besseres, längeres und gesunderes Leben - so verspricht uns die Reklame, wenn wir bestimmte Angebote wahrnehmen. Über Kosten und Nebenwirkungen werden wir nicht nur bei Medikamenten im Unklaren gelassen.
2. Ganz anders, wenn Gott zu den Menschen redet.
  • In der Lesung aus Buch Deuteronomium hörten wir den Schluss der Rede des im Namen Gottes sprechenden Moses, die sich über 30 Kapitel erstreckt. Darin das Glaubensbekenntnis des Volkes Gottes, mit der Aufforderung: "Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig."[1]
  • Angesprochen ist Israel; „höre, Israel“ wird wenigstens fünfmal im Verlauf der Rede wiederholt. Israel steht als versammelte Gemeinde vor Mose, letzten Endes aber vor Gott. Innerhalb der Gemeinde aber ist jeder angesprochen und persönlich gemeint, jeder ist Israel; weil er zum Gottesvolk gehört, deshalb ist er in Reichweite der göttlichen Anrede und des göttlichen Anspruchs.
  • „Auf die Stimme Gottes hören“ bedeutet in der Sprache des Deuteronomiums »gehorchen«. Denn nur der Hörende kann das Gehörte verwirklichen, was im Wort »gehorchen« deutlich wird.
  • Zum ersten Mal hat Israel am Sinai die Stimme Gottes gehört; durch den Bundesschluss ist Israel Jahwes Volk geworden. und seither steht es unter seinem Wort.
  • Es geht um alles oder nichts, um Leben oder Tod, um Segen oder Fluch, um Sein oder Nichtsein.
3. Hören - Leben. Nichthören - Tod.
'Wenn du hörst....dann wirst du leben. wenn du nicht hörst...dann werdet ihr ausgetilgt werden."
  • "Höre Israel, Jahwe, unser Gott, ist einzig." Natürlich muss ich bedenken, wem ich zuhöre. Und ob die im Namen Gottes Sprechenden glaubwürdig sind, ob sie Gott dienen wollen oder ihrer Eitelkeit, ihrem Ansehen, ihrem Vorteil.
  • Hören so sagt die Lesung hat mit Liebe zu tun. Es ist die Erfahrung Israels: Von Gott angesehen, erwählt und berufen zu sein ist Gnade, zeigt Gottes liebende Nähe an. Und ich weiß, seine Weisungen wollen mir helfen auf dem Weg des Lebens zu bleiben oder diesen Weg zu finden. Wenn ich jemanden liebe, dann höre ich ihm zu, ist mir wichtig, was er sagt.
  • Noch mehr: Wer Gott liebt, hört ihm nicht nur zu, geht auch auf seinen Wegen, achtet seine Weisungen. Solches Verhalten schenkt Zukunft. Das klingt dann so: »dann wirst du leben und zahlreich werden«, und der Herr Dein Gott wird dich dort, wo er dich hingeführt und hingestellt hat, »segnen«.
  • Gott macht durch Mose auf die jede Zukunft zerstörenden Nebenwirkungen und Risiken aufmerksam, wenn das Herz sich von ihm abwendet und der Mensch nicht hört, wenn er sich verführen lässt, sich vor anderen Göttern niederwirft, wenn er in der Mitte seiner Person nicht mehr in seinem Ursprung und seinem Ziel, dem lebendigen Gott verankert ist, sondern in Geschaffenem und damit Vergänglichem.
  • Er, unser Schöpfer, gab uns zwei Ohren und einen Mund, dass wir doppelt so viel hören, wie reden. Immer wieder fordert Jesus bei seiner Verkündigung die Zuhörer und vor allem die Jünger auf: "Wer Ohren hat, der höre."
  • Jesus sagt den Untergang Jerusalems voraus, weil es nicht auf ihn gehört hat. »Wer nicht hören will, muss fühlen«, sagt ein Sprichwort. d.h. Er wird die schlimmen Folgen seines Nichthörens eines Tages zu spüren bekommen.
4. Welche Konsequenzen ziehen wir daraus?
4.1 Wie Salomo werden wir Gott immer wieder bitten: "Gib mir ein hörendes Herz."
  • Hören hat mit dem Herzen heißt, aus der Mitte unserer Person, wo Gott seit der Taufe durch seinen Geist mit seiner ganzen Liebe in uns wohnt, sich Gott mit allen Sinnen öffnen. Mit dem Herzen hören heißt also: "Den Herrn, unseren Gott leiben, auf seine Stimme hören, uns an ihm festhalten, denn ER ist unser Leben.“[2]
4.2 Hören muss eingeübt werden.
  • Deshalb suchen wir die Stille, wo alle anderen Stimmen schweigen und nur Gott zu uns redet, dessen Wort in Jesus Fleisch, Mensch geworden ist. Das hörende Stillsein vor Jesus, gehört wesentlich zum Christsein. Der Raum der Stille kann nur dort entstehen, wo alles schweigt, was uns gefangen nimmt: Geräte, Radio, Fernsehen, Musikplayer auch Menschen. Für machen ist so ein Ort der Stille die Anbetungskapelle unserer Pfarrkirche oder die Augustinuskapelle. Sie sind ja tagsüber für jeden offen.
4.3 Das Hören muss vor allem mit den Kindern eingeübt werden.
  • Wenn Kinder die Stille erfahren, dann hören sie auch das, was wir sonst überhören.
4.4 Es gilt, den Willen zum Zuhören aktivieren:
  • ..Ich will jetzt genau hinhören, was der andere mir sagen will. ..auf die Lesung...den Psalm...das Gebet, das gerade gesprochen wird...das Lied, das wir jetzt singen.
5. Die Zeit des Hörens, ist von Gott gesegnete Zeit
  • und öffnet die Tür für die Verheißungen Gottes, die in unser Leben einziehen können. Was nützt es uns, wenn wir das ganze Getöse der Welt wahrnehmen, wenn wir uns die Ohren mit Lärm zustopfen, und uns dabei verlieren und Schaden nehmen an Leib und Seele? Ist doch der Lärm als großer Krankmacher inzwischen erkannt. Wie schlimm sind Menschen dran, welche die Stille nicht mehr aushalten! Ihre Seele ist der Zerstörung nahe.
  • Jesus kann sogar dem Tod ins Auge sehen. Er hält die Bosheit der Menschen aus. Er nimmt einen schändlichen Tod auf sich, weil er sich in der Liebe Gottes, den er seinen himmlischen Vater nennt, geborgen weiß. Im Hören auf ihn und im gehorsam werden gegenüber seiner Sendung darf er erkennen, dass Gott ihn am dritten Tag auferwecken wird. Auf Gott hören, ihm gehorsam sein, auf seinen Wegen gehen führt selbst durch den Tod hindurch zur Fülle des Lebens bei Gott.
  • Mit Mose, mit dem ersten Gottesvolk und mit dem Volk Gottes des Neuen Bundes wollen wir uns am Beginn dieser österlichen Bußzeit sagen lassen: "Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben."[3]

[1] Dtn 6,4
[2] (vgl. Dtn 30,20)

[3] Dtn 30,20


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