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2008 Werktagsmesse

Homilie zu 1 Petr 2,2 ff. am Donnerstag 8.Woche i. JK. II in St. Michael Neunkirchen

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Saugt Euch satt und labt euch![1]

1) Was kann eine Mutter ihrem Kind nach der Geburt besseres geben als ihre Brust mit der Muttermilch?

Unverfälscht und unmittelbar erlebt das Kind, meine Mutter ist für mich da, sie sorgt für mich, sie liebt mich, sie stillt meinen Hunger und Durst, sie stillt mich. Und oft ist es so, daß bei diesem Sich-Schenken der Mutter, sie von ihrem Kind das erste Lächeln empfängt. Tief senkt sich in die Seele des Kindes die Gewissheit ein: Mein leben geht gut, ich bin geborgen. Gerade das gehört zum Heilsein eines Menschen dazu.

2) Viele preisen uns heute Nahrung für unsere Seele an:

Die Gurus, die in die in der Meditation dem Menschen Frieden und Heil verheißen. Die Philosophen mit ihren klugen Gedanken. Die Romanschriftsteller mit ihren erfundenen oder nacherzählten Geschichten. Die Dichter mit ihrer in Reime gefassten Seelenerfahrung. Der Christ, so sagt Petrus sollte wie ein neugeborenes Kind nach der unverfälschten Milch des Wortes Gottes verlangen. Die Kirche muss wie eine gute Mutter mit ihrer ganzen Liebe und Hingabe diese unverfälschte Milch des Wortes Gottes den Menschen reichen.

3) Das 2. Vat. Konzil hat sich vor allem als Pastoralkonzil verstanden,

d.h. es ging ihm vor allem um das Heil der Menschen, um Wachstum im Glauben.
  • Im Artikel 51 der Liturgiekonstitution heißt es: "Auf daß den Gläubigen der Tisch des Gotteswortes reicher bereitet werde, soll die Schatzkammer der Bibel weiter aufgetan werden, so daß innerhalb einer bestimmten Anzahl von Jahren die wichtigsten Teile der Heiligen Schrift dem Volk vorgetragen werden.“ Aber das Volk Gottes kann das Wort nur hören, wenn es auch da ist. Während früher der Wortgottesdienst bei den Katholiken nicht sehr hoch im Kurs stand, sagte das Konzil unmissverständlich: "Die beiden Teile, aus denen die heilige Messe gewissermaßen besteht, nämlich Wortgottesdienst und Eucharistiefeier, sind so eng miteinander verbunden, daß sie einen einzigen Kultakt ausmachen."[2]
Der mit heiligem Chrisam gesalbte und geweihte Altar stellt Jesus Christus dar.
  • Er ist die Mitte und der wichtigste Ort der Kirche. Daher begrüßen wir in ihm Christus durch eine tiefe Verneigung, küsst der Priester nach dem Einzug den Altar mit dem Kuss der Freundschaft und Liebe zu Jesus. Von Christus kommt die göttliche unverfälschte Milch des Wortes.
  • Daher werden zu Anfang des Wortgottesdienstes das Evangeliar und Lesungsbuch auf dem Altar gestellt, so dass der Altar als der Tisch des Wortes Gottes sichtbar und erfahrbar wird. Von dort wird das Wort genommen und zum Ambo, dem Ort der Wortverkündigung, gebracht. So wird zeichenhaft deutlich, dass Jesus Christus, das menschgewordene Wort Gottes im Wort der Schrift zu uns kommt und uns mit dem Wort des Lebens nährt.

4) Warum ist es so wichtig, daß wir nach der unverfälschten Milch verlangen?

"Damit wir durch sie heranwachsen und das Heil erlangen." Das Heranwachsen zum Vollalter Christi, so daß Christus in uns Gestalt gewinnt, kann nur geschehen, wenn wir das Brot des Wortes Gottes essen, wenn wir es mit Verlangen tun.
  • "Wie neugeborene Kinder verlangt danach!" sagt Petrus. Nur wer nach der unverfälschten Milch des Wortes Gottes verlangt wer mit diesem Verlangen in den Gottesdienst kommt, ist hör- und aufnahmebereit. Nur wer hungert nach diesem Wort, der kann gesättigt werden, in dem erzeugt es Wachstum im Glauben, nur der erlangt das Heil, das Gott uns in Jesus Christus schenken will.
  • Sind wir heute mit diesem Verlangen nach dem unverfälschten Wort Gottes In den Gottesdienst gekommen? Oder sind wir zu sehr mit uns selber beschäftigt, mit unserer privaten Frömmigkeit, die wir uns im Laufe der Zeit zusammengestrickt haben?
  • Gott liebt uns, wie eine Mutter ihr neugeborenes Kind. Die Verkündigung der Kirche ist gleichsam die Brust Gottes, an der Jesus unseren Hunger nach dem wahren Leben stillen will. Durch sie gewährt er uns, daß wir zu reifen Christen heranwachsen.

Was Jesaja vom alten Jerusalem sagt, gilt erst recht vom neuen Jerusalem. Als solches hat sich die Kirche immer verstanden. "Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum."[3] Petrus, der Fels, auf den der Herr seine Kirche baut, fragt dich und mich, also jeden von uns: "Verlangst du in deinem Lebenshunger und Lebensdurst in der Tiefe deines Herzens nach dieser unverfälschten Milch des Wortes Gottes?" O wenn wir uns doch daran sattsaugen und laben würden!

[1] 1 Petr 2,2 ff.
[2] LC Art. 25
[3] Js. 66,12

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