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Freitag 29.03.2024, 16:50 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

Predigten

Übersicht

2009 (B) Erscheinung des Herrn

Homilie am Fest der Erscheinung des Herrn in St. Johannes d.Täufer in Großenbuch und Aussendung der Sternsinger

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 Wir sind gekommen, ihm zu huldigen

1 Weise suchen und finden den Messias

1.2 Weise ist, wer aufbricht, um den Erlöser der Welt zu suchen und ihm zu begegnen.

 Erleuchtet wird, wer ihn im Kind von Bethlehem in Jesus von Nazareth findet.
  • Unsere Lebenstage werden hell und sinnvoll, wenn wir Jesus in unser alltägliches Leben hereinbitten und hereinlassen. Der in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts in Mailand wirkende Bischof Ambrosius besingt Christus in einem seiner lichtvollen Hymnen so:
Du Abglanz von des Vaters Pracht,
du bringst aus Licht das Licht hervor,
du Licht vom Licht des Lichtes Quell,
du Tag der unsern Tag erhellt.

1.2 Weise wird, wer den menschgewordenen Gott im armen Kind Jesus anbetet.

  •  Der heilige Paulus sieht die in Jesus anwesende Liebe Gottes am Werk. "Denn ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen."[1]
  •  Gott erscheint in Jesus vor der durch die Weisen aus dem Morgenland symbolisierten Weltöffentlichkeit . Durch Jesus möchte Gott uns mit dem Licht seiner Liebe in der Kraft des Heiligen Geistes bis auf den Grund unseres Wesens durchdringen. Das meint Ambrosius in der 2.Strophe seines Hymnus zu Christus flehend:
Du, wahre Sonne brich herein,
du, Sonne, die nicht untergeht.
Und mit des Geistes lichtem Strahl
Dring tief in unserer Sinne Grund.

1.3 Ihn anbeten heißt,

  • mit Leib und Seele, mit meinem ganzen Sein, mit allen Sinnen, mit all meiner Vitalität und meinem ganzen Vermögen vor ihm sein, mich ihm darbringen. Paul Gerhard hat diese Haltung der Anbetung in seinem während des 30jährigen Krieges verfassten Liedes »Ich steh an deiner Krippe hier« tief verinnerlicht:
»Ich steh an deiner Krippe hier,
O Jesu du mein Leben.
Ich komme, bring und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel’ und Mut, nimm alles hin
und lass dir's wohl gefallen.«

2 An Weihnachten tauschen wir Geschenke aus.

  • Wir beschenken einander, weil Gott uns in seinem menschgewordenen Sohn das größtmögliche Geschenk gemacht hat. Dieser hat sich ganz für uns hingegeben und nichts für sich zurückbehalten. Er ist ganz arm geworden und hat geliebt bis zum Tod am Kreuz bis zum letzten Atemzug. So will er in uns die Liebe zu den Armen und Kleinen wecken, in ihnen von uns geliebt werden.
Die Sterndeuter aus dem Osten beschenken das Kind in der Krippe mit ihren Schätzen.
In einem Hymnus des kirchlichen Stundengebetes heißt es dazu:

"Den König kündet an das Gold.
Dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft.
Doch weist voraus auf Tod und Grab
der Myrrhenkörner Bitterkeit."

Diese Schätze der Weisen sind Symbole, in ihnen wird gleichsam zusammengeballt sichtbar, was wir Gott schenken sollen.

 Unsere Geschenke wollen heute Brücken schlagen:

  •  Die heutige Kollekte zur Kirche in Afrika, die heimgesucht wird von Kriegen und Seuchen, von Diktatoren und Kriegsherren.
  • Brücken schlagen wir nach Indien durch unsere Sternsingeraktion, damit dort Kindern und Jugendlichen nicht nur der Oberschicht, sondern auch der Unterschicht Bildung und Ausbildung zuteil werden.
Wir aber wollen auf der von Gott durch die Menschwerdung seines Sohnes zu uns geschlagenen Brücke mit unseren Geschenken ihm entgegen gehen zuerst mit dem

2.1  Geschenk unseres Goldes

Als erstes spricht der Hymnus vom Gold für den König. "Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz", sagt uns der Herr.[2]  
  • Der Theologe Klaus Berger sagt dazu: "Viele tragen ihr Portmonee direkt neben dem Herzen, weil es uns ganz heilig ist und ganz lieb. Niemand darf uns ans Geld gehen.
  • Jesus fordert uns aber nicht auf für die Armen zu beten, er hat es auf unser Geld abgesehen, weil er ahnt, dass wir mit unserem Herzen daran hängen. Denn er hat es auf unser Herz abgesehen.
  •  Genau hier beginnt es für viele Menschen kritisch zu werden. Und eben hier entscheidet sich Kirche als Gemeinschaft. Kein Glaube rettet uns, wenn wir unser Portmonee zuhalten.“ Der Geizige verdient nicht Christ zu heißen.
  • „Denn Gott hat sich nicht ein Volk geschaffen aus lauter kleinen Privatbankiers. Veilmehr ein Volk, in dem es darauf ankommt, dass wir glaubwürdig sind und Brücken bauen. Zuerst und vor allem mit unserem Geld. Wenn wir den Geldbeutel öffnen, wird unser Herz, das der Herr eigentlich will, sogleich hinterher eilen."
  • »Deo gratias und Vergelt's Gott« sage ich deshalb allen, die durch das Zahlen der Kirchensteuer, den Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums, in Seelsorge und im Dienst am Nächsten unterstützen.
  • »Deo gratias und Vergelt's Gott« sage ich Ihnen allen, die sie Sonntag für Sonntag bei der Kollekte ihren Beitrag leisten, dass unser Gotteshaus erhalten, mit Öl und Strom versorgt werden kann. So helfen wir mit, dass hier mitten in Großenbuch ein Ort des gemeinsamen Gebetes und der Anbetung ist und bleibt.
  • »Deo gratias und Vergelt's Gott« sage ich allen, die heute den Sternsingern ihre Spende für arme Kinder in Indien anvertrauen.
Wir wollen dem Herrn auf der von ihm zu uns geschlagenen Brücke mit unserem 2. Geschenk entgegen gehen, dem

2.2  Geschenk unseres Weihrauchs

  • Wenn das Herz frei wird von der Anhänglichkeit an Geld und Besitz, wird es frei für die Anbetung des armen Kindes in Bethlehem, für Gott, der in Jesus Mensch und unser Bruder geworden ist.
  • Nur Gott allein gebührt Anbetung. In der Heiligen Schrift ist der Weihrauch ein Symbol dafür. Es geht nicht darum, möglichst viel Dampf zu machen im Gottesdienst. Es geht mehr um Duft als um Dampf. Mit dem aufsteigenden Weihrauch sind die zu Gott aufsteigenden Gebete der Heiligen gemeint.
  • Das Gebet ist unser Atem. Der innerste Lebensnerv unserer Kirche, unserer Pfarrgemeinde. Wer Gott anbetet, der wird weder das Geld, noch den Profit, und auch nicht Menschen, weder Stars noch Politiker anbeten, erst recht nicht sein eigenes Ich. Der heilige Jakobus weist uns auf die Kraft des Gebetes hin. "Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheiligt werdet. Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten."[3]
  • Unheil kommt über die Völker, wenn sie sich auf Menschen wie Hitler, Stalin und Mao verlassen. Die Gier von Börsenhaien und Spekulanten nach dem schnellen Geld hat uns eine globale Wirtschaftskrise beschert. Darum mahnt der von den Nazis umgebrachte Jesuit Alfred Delp: "Das Schlimmste ist die verratene Anbetung." Diese verrät jeder der Geschaffenes und Vergängliches zum höchsten Wert erklärt, also vergötzt.
  • Wenn bei festlichen Gottesdiensten der Weihrauch aufsteigt, werden wir an unsere vornehmste christliche Berufung erinnert, durch Jesus Christus zu Gott betende und anbetende Menschen zu sein.
  • Jesus Sirach sagt allen, die im Chor alle Werke des Herrn preisen und seinen Namen verherrlichen. "Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie."[4]
  • Wir sagen von einem guten Menschen, der uns achtsam begegnet und eine angenehme Ausstrahlung hat, ich kann ihn oder sie gut riechen. Paulus sagt den Korinthern, dass wir in der Verbindung mit Christus für Gott ein Wohlgeruch sind. "Denn wir sind Christi Wohlgeruch für Gott unter denen, die gerettet werden, wie unter denen, die verloren gehen." [5]
  • Die Liebe, die wir einander schenken, auch den fernen Notleidenden und der Bildung Bedürftigen, ist vor Gott wie wohlriechender Duft. Dabei ist uns die liebende Hingabe Christi Beispiel und Ansporn wie der Epheserbrief es uns ans Herz legt. "Liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt." Wörtlich aus dem Griechischen übersetzt heißt es sogar: "als Gabe und Opfer für Gott zum wohlriechenden Duft."(7)
Gott hat durch die Menschwerdung seines Sohnes schon die Brücke zu uns geschlagen, auf der wir zu ihm kommen dürfen mit unserem dritten

2.3  Geschenk der Myrrhenkörner Bitterkeit

  • Der Mensch ist am Erlösungswerk beteiligt. Die Nachfolge macht nicht Halt, wenn es um das Zentralste unseres Glaubens geht, die Stellvertretung für die Sünder am Kreuz. Das vertrauensvoll mit Christus getragene Leid ist nicht umsonst. Wir tragen damit bei zur Erlösung der Welt. Deshalb freut sich der Apostel Paulus im Brief an die Kolosser in den Leiden,die er zu ertragen hat. "Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben was an den Leiden Christi noch fehlt." [6]
  •  Papst Benedikt XVI geht in seiner Enzyklika »Spes Salvi« positiv darauf ein. Er schreibt: "So können auch die kleinen Verdrießlichkeiten des Alltags Sinn gewinnen und zum Haushalt des Guten, der Liebe in der Menschheit beitragen. Vielleicht sollten wir doch fragen, ob solches auch für uns wieder zu einer sinnvollen Möglichkeit werden kann."
  • Allen, welche der Myrrhenkörner Bitterkeit zu verkosten haben, und die ihnen auferlegten Leiden und Schmerzen in diesem Sinn tragen, danke ich von Herzen. Deo gratias - Gott sei Dank!"
  • Die Gott durch Christus und mit ihm und in ihm dargebrachten Bitterkeiten des Lebens bringen Heil und Segen bei unseren Mitmenschen, unseren Kindern und Enkel, den Freunden und Freundinnen.
  • Zugleich hilft dies dem Leidenden seine Bitterkeiten und Leiden zu ertragen, weil sie mit der Liebe und Hingabe Christi verbunden Heil bringen. Deo gratias - und Vergelt's Gott, sage ich allen, die auf diese Weise am erlösenden Leiden Christi teilnehmen.

3 Auch wir sind wie die Weisen gekommen,

Gott in Jesus Christus unsere Gaben bringen und ihm die Ehre zu geben, indem wir ihn mit der ganzen Kirche und den Engeln des Himmels in jeder Eucharistiefeier anbeten: Mit dem Gold unserer finanziellen Gabe, mit Weihrauch unseres Gebetes und mit Myrrhe, d.h. mit unserem gläubig getragenen Leid, das wir Gott für das Heil der Welt anbieten.      

 

[1] 2 Kor 8,9
[2] Mt 6,21
[3] Jak 5,16
[4] Sir 39,14f.
[5] 2 Kor 2,15
[6] Kol 1,24
(7) Eph 5,2 

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