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Freitag 29.03.2024, 00:17 Uhr
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Predigten

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2009

Homilie am 1. Advent, Firmung und Erstkommunion einer Konvertitin in der Augustinuskapelle in Neunkirchen

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Kopf hoch - die Erlösung ist nahe.

  • Mit »Tod und Vergehen waltet in allem« beginnt an Allerseelen der Hymnus der Vesper. Von irdischen Untergängen wie Naturkatastrophen und Kriegen heimgesucht, den Tod als persönliches Ende in diesem Leben vor Augen fragt der denkende Mensch: Was wird aus dieser Welt, was aus meinem Leben? Steht am Ende die Zerstörung oder gibt es irgendeine Vollendung?

Anker der Hoffnung

  • Angesichts des durch Ungerechtigkeit zerrütteten Gemeinwesens und des drohenden Untergangs Jerusalems, wirft Gott durch den Propheten Jeremia auf dem sinkenden Schiff mit einem Heilswort den Anker der Hoffnung aus. Gott wird zu seiner Zeit sein Heilswort erfüllen. Er wird seine Wort wahr machen und einen Retter aus dem Haus David senden. Die Kirche der Apostel sieht diese Verheißung in Jesus, dem Spross aus Davids Haus erfüllt.
  • Es heißt "in jenen Tagen", "zu jener Zeit": erst Jesus Christus hat uns die Größe und Weite der Absicht Gottes gezeigt; mit seiner ersten Ankunft hat die Zeit der Erfüllung begonnen.

Ermutigung auf dem Weg der Hoffnung

  • Der Antwortgesang aus Psalm 25 ermutigt uns, den Weg der Hoffnung auf Rettung und Vollendung einzuschlagen, unser Leben auf die Verheißungen Gottes zu bauen. Den Gott und seiner Führung Trauenden zeigt er den Weg, die richtet er auf.
  • Die Frommen des ersten Gottesvolkes wussten aus ihrer langen Glaubenserfahrung, Gott zwingt seine Weisung nicht auf. Wer aber vertrauensvoll zu ihm betet, »Gott meines Heils« und »Grund meiner Hoffnung«, der erfährt seine Führung, seine Huld und Treue. Die Gott ganz ernst Nehmenden - das meint ihn fürchten - werden seine Vertrauten, seine Eingeweihten und Bundesgenossen. So hörten wir es im Antwortpsalm. "Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; Er weiht sie ein in seinen Bund."[1]

Liebe gegen Vergänglichkeit

  • Der die Vergänglichkeit der Welt und der eigenen irdischen Existenz Wahrnehmende erfährt, dass nur die Liebe zu einander zählt und die Vergänglichkeit überdauert, weil Gott die Liebe ist.
  • Darin gilt es zu wachsen und reich zu werden, schreibt Paulus den Thessalonichern. Denn dieses Wachstum und dieser Reichtum haben allein Bestand vor dem kommenden Herrn. Die Liebe zu einander und zu allen, die der Apostel den Thessalonichern vorgelebt hat, festigt den Glaubenden in der Mitte seiner Person, in seinem Herzen, macht ihn tadellos.

Der Christ schaut auf Christus

  • Die irdischen Katastrophen wie die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 durch das Römische Militär und auch nicht unser persönliches Sterben und irdisches Vergehen sind das Ende der Welt. Als Christen schauen wir in allem Vergehen auf den Gekreuzigten und in der Auferstehung bei Gott erhöhten Christus, den Menschensohn. In diesem Titel klingt an: Als der mit Gott Einsseiende ist Jesus Christus uns Menschen verständnisvoll nahe. Der Hebräerbrief sagt es so: "Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.."[2]

Gottes Geist macht firm

  • Christus lässt uns in unserem irdischen Ringen und Kämpfen nicht allein. Wenn wir ihn lieben und seine Gebote halten, bittet er den Vater uns den Geist der Wahrheit als Beistand zu senden, der für immer bei uns bleiben soll.[3] In der Firmung legt er seinen Geist auf uns, durch den Gottes Liebe ausgegossen ist in unsere Herzen.[4] Der Heilige Geist will in uns lieben. Er macht unsere schwache Liebe stark, wenn wir ihn inständig darum bitten. "So nimmt sich der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können."[5]
  • Wir sind in unserem menschlichen Erkennen nicht nur auf menschliches Wissen angewiesen, sondern durch den Heiligen Geist haben wir teil an der Weisheit Gottes, die in Jesus Mensch geworden ist. In ihm ist die Fülle des Geistes Gottes: "Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht." So steht es bei Jesaja. Jesus hat in der Synagoge von Nazareth dieses Jesaja Wort auf sich und seine Sendung gedeutet.

Um den Geist der Weisheit beten

  • Paulus betet daher für die Christen in Kolossä, sie mögen »in aller Weisheit, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennen«.[6] Die Weisheit, die der Geist schenkt, macht uns fähig, den Plan Gottes zu erkennen. Darum betet im Buch der Weisheit ein Frommer Gott fragend,"Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast?" [7]
  • Das Sakrament der Firmung geschieht durch Handauflegung und Salbung. Gott legt seine gütige schützende Hand auf Dich. Christus salbt dich auf die Stirn mit heiligen Chrisam, damit du teil hast an seinem Geist. Von oben her sollst du in deinem Denken und Empfinden ganz vom Geist des Herrn erfüllt werden. Der Heilige Geist macht uns willens und fähig, Gottes Weisheit und Liebe, seine Wahrheit und seine Gerechtigkeit in unserer Lebenswelt zu bezeugen.
  • Immer wenn du Jesus in der Gestalt des gewandelten Brotes und Christentum oder ResignationWeines im Heiligen Mahl empfängst, nimmst du ihn mit Leib und Seele in dich auf, wirst du eins mit ihm. Kommunion ist immer Vereinigung mit Jesus, dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn, der uns seinen Geist schenkt. Durch den Heiligen Geist bleibt Jesus in uns gegenwärtig. Der Heilige Geist ist die Gabe Gottes, die in uns die Auferstehung und das ewige Leben bewirkt.
  • Also Kopf hoch, trotz Katastrophen und Vergänglichkeit, trotz Krankheit und Todesnot! Mag passieren, was will, Jesus ruft uns zu, "richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe." [8]

Christentum oder Resignation

  • Der berühmte französische Dichter Paul Claudel, der sich vom Atheisten zum katholischen Christen bekehrte, schrieb, es gebe nur eine Alternative: Resignation oder Christentum. Er, der lange in China als Diplomat wirkte, wusste, wovon er sprach: Die christliche Botschaft ist das große Verbot der Resignation und die große Erlaubnis zur Hoffnung.


[1] Ps 25,14
[2] Hebr 5,8f.
[3] Joh 14,15-17
[4] Röm 5,5
[5] Röm 8,26
[6] Kol 1,9
[7] Weih 9,17
[8] Lk 21,28

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