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Donnerstag 28.03.2024, 14:44 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

Predigten

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Lesejahr 2013 (C)

Homilie am Ostersonntag zu Tagesgebet und zu Joh 20,1-9

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Wie der Glauben an den Auferstandenen entsteht und lebendig bleibt

1 Mit dem Auferstandenen vor Gott
Als ich vor 59 Jahren als Alumnus zum ersten Mal am Hohen Ostersonntag im Bamberger Dom in der Schola auf Latein den Eröffnungsvers mitsang, hat dieser mich in meinem Innersten tief ergriffen. Ich durfte mithören, was der Auferstandene ganz mit Gott vereint zu seinem Vater im Himmel spricht, der ihn gerade von den Toten auferweckt hat.

 "Ressurrexi et adhuc tecum sum, alleluja
posuisti super manum tuum, alleluja
mirabilia facta est scientia tua alleluia."

"Ich bin erstanden und bin immer bei dir. Halleluja.
Du hast dein Hand auf mich gelegt. Halleluja.
Wie wunderbar ist für mich dieses Wissen. Halleluja."

Das wird auch mit uns geschehen, wenn uns Christus zur Auferstehung ruft und wir mit ihm bei Gott sind. Dann werden wir das Halleluja, den großen Lob und Dankgesang singen, der durch alle Himmel klingt.

Was wir heute in dieser österlichen Eucharistiefeier tun, geschieht noch im Glauben nicht im Schauen, ist der sakramentale schwache Schimmer des Endgültigen.
 
2  Neue Schöpfung durch Gottes Geist
2.1 Das Tagesgebet spricht vor Gott aus, was er an Ostern getan hat und was das mit uns zu tun hat.
Gott hat als der Allmächtige und Ewige durch seinen Sohn Jesus Christus den Tod besiegt.
Im gleichen Atemzug sprechen wir vor Gott aus, was er uns in der Auferweckung Jesu geschenkt hat: Er hat "uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen."
Diesen Sieg Gottes durch Jesus und sein Geschenk an uns feiern wir heute.
"Darum begehen wir in Freude das Fest seiner Auferstehung." Daher singen wir einander das Halleluja zu - Lob und Preis sei Jahwe unserem Gott.
2.2 Wie aber kommt dieser Sieg Gottes in uns zur Wirkung?
Im Tagesgebet bitten wir Gott "schaffe uns neu durch deinen Geist, damit auch wir auferstehen."[1] Aus eigener Kraft und eigenem Willen schaffen wir die Auferstehung nicht. Gott muss uns neu schaffen. In der Taufe sind wir eine neue Schöpfung geworden, aber durch unsere Sünden, durch unseren Mangel an Glaube, Hoffnung und Liebe, wird diese Neuschöpfung auch wieder in Frage gestellt, ja sie kann sogar zerstört werden.
Darum verkündet Petrus den Auferstandenen, mit dem sie nach seiner Auferstehung gegessen und getrunken haben,[2]  nicht nur als den  von Gott eingesetzten Richter der Lebenden und Toten, sondern dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden empfängt.[3]
Darum verpflichtet uns die Kirche wenigstens in der österlichen Zeit im Sakrament der Sündenvergebung uns vom Auferstandenen erneuern zu lassen. Nur dann, wenn der Herr wieder ganz mein Licht und mein Heil [4] ist, werde ich furchtlos den Glauben bekennen und leben. Das meint nämlich "im Licht des Lebens wandeln." [5] Dazu erhält uns Gott am Leben, dass wir die Taten des Herrn verkünden,[6] die er an Jesus und an uns getan hat und tut.
2.3 Die Blickrichtung ändern
2.3.1 Wer den Kopf hängen lässt, sieht nur noch die Erde.
Er sieht nur noch, was er werden wird, wenn er stirbt: Erde. Sein Denken und Empfinden ist nur noch im Vergänglichen zuhause. Das ist deprimierend.
Wir sind zwar von Gott aus dem Stoff der Erde geschaffen, aber er hauchte uns auch den Odem des Lebens ein. Er gab uns Leben von seinem Leben, Geist von seinem Geist.[7]
Es geht nicht darum ein "Hans guck in die Luft" zu werden, obwohl es auch Seele und Geist erhebt, wenn wir
2.3.2 Mit erhobenem Haupt durch das Leben gehen.
Also "Kopf hoch" heißt auch "Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt." [8]
Und was ist dort im Himmel? Jesus Christus, der Auferstandene, Maria, die Engel und Heiligen, unsere Angehörigen, die mit Gott und Jesus verbunden gestorben sind.
2.3.3 Es erfüllt sich, was Jesu seinen Jüngern und Jüngerinnen verheißen hat.
"Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.[9] Der Psalm 16, den auch Jesus oft gebetet hat, spricht voller Vertrauen zu Gott: "Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit."[10]
 Was uns bei Gott erwartet ist unvergleichlich schöner und herrlicher als das was wir auf Erden je gesehen und gehört und in unserem Herzen empfunden haben. Das bereitet Gott denen, die ihn lieben. Alles, was das Leben schwer und bitter macht, ist vorbei: Er wird alle Tränen von unseren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.[11]
Freilich jetzt leben wir noch im Glauben nicht im Schauen. Johannes schreibt, "jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist."[12]
3 Wir werden ihn sehen wie er ist
Also machen wir uns mit den Frauen im Evangelium auf den Weg zum Auferstandenen. Maria von Magdala kommt als erste zum Grab. Was sieht sie? Der Stein ist weggewälzt. Das Grab ist leer. Sie rennt zu Petrus und Johannes, dem Freund Jesu: "Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen."
3.1 Das leere Grab bewirkt zunächst nicht Glauben, sondern Ratlosigkeit,[13] ja Entsetzen[14]
Beide Züge haben positive Bedeutung: die Ratlosigkeit zeugt vom ungeahnten Einbruch eines fremden Handelns. Das "Zittern und Entsetzen" von der Ahnung eines göttlichen Eingriffs. - Johannes geht darüber hinaus; er zeigt in einer erstaunlichen Weise, was ihn im Evangelium dauernd beschäftigt
3.2 Wie "Glaube" entsteht.
Er entsteht aus Erleuchtung, die dem Freund Jesu, dem Johannes geschenkt wird. Liebe und Freundschaft zu Jesus fördert den Glauben an ihn. "Er sah und glaubte."[15]
Das ist die wichtigste Voraussetzung für den Glauben, den Eltern ihren Kindern geben dürfen und sollen: Sie zur Freundschaft mit Jesus anzuleiten und zu begeistern.
Die Erleuchtung liegt hier in den Tatsachen, daß das Grab leer ist und daß ein Leichenraub durch die sorgfältige Bewahrung der Tücher ausgeschlossen wird.
Daraus "entspringt" die österliche Einsicht (v 8), und dieser wieder folgt das Verstehen der prophetischen Verheißung (v 9). "Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste."[16]
In einem Akt, der zugleich Erleuchtung und Entscheidung ist, wird diese Möglichkeit als Wirklichkeit erfasst.
3.3 Sie bewahrheitet sich in den drauf folgenden Erscheinungen des Auferstanden
vor den Aposteln und anderen Jüngerinnen und Jüngern.
Dankbar nehmen wir das Zeugnis derer an, die wie Petrus mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben.[17]
Petrus bekennt sich zum Auftrag des Auferstandenen - und dafür starb er in Rom als Märtyrer - "dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen. Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden empfängt." [18]

[1] Tagesgebet
[2] Apg 10,41
[3] Apg 10,43
[4] Ps 27,1
[5] Tagesgebet
[6] Ps 118,17
[7] Gen 2,7
[8] Kol 3,1
[9] Joh 10,10
[10] Ps 16,11
[11] Offb 21,4
[12] 1 Joh 3,2
[13] Joh 20,2
[14] Mk 16,8; Lk 24,22
[15] Lk 20,8
[16] Lk 20,9
[17] Apg 10,41
[18] Apg 10,42 f.

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