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Freitag 19.04.2024, 16:07 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

Predigten

Übersicht

Lesejahr A 2013/14 bis 2014/11

Predigt am Hochfest Christi Himmelfahrt in St. Johannes d.T. in Großenbuch

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Die immerwährende Nähe des Auferstandenen

1 Gipfelerlebnis
Von der Höhe des Ölbergs kann man damals wie heute ganz Jerusalem überblicken. Viele Menschen besteigen die Mühe des Aufstiegs nicht scheuend hohe Berge.
1.1 Das Gipfelerlebnis entschädigt
für die mit dem Aufstieg verbundenen Mühen und Strapazen. Über einem der Himmel mit seiner unauslotbaren Weite, unter einem das alltägliche Leben auf der Erde, winzig und unbedeutend. Der Blick und mit ihm das Herz werden frei und weit.
1.2 Jesus geht mit den Jüngern auf den Ölberg
bevor er ganz zum Vater hinaufgeht. "Er wurde vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken."
Gottes Gegenwart ist unseren irdischen Augen verborgen. Denn ein Gott, den unsere irdischen begrenzten Augen sehen könnten, wäre nicht mehr Gott.
1.3 Das Bild von der Wolke
meint das gleiche wie das Kirchweihlied. "Seht Gottes Zelt auf Erden! Verborgen ist er da."[1] Dem Mose hat er gesagt: „Jahwe ist mein Name.“ »Ich bin der Ich bin da«. "Das ist mein Name für immer und so wird man mich nennen in allen Generationen.“[2] 
2 Die immerwährende Nähe des Auferstandenen
Himmelfahrt heißt: Jesus der Gekreuzigte und Auferstandene ist hinaufgegangen zu seinem Vater und zu unserem Vater, zu seinem Gott und zu unserem Gott.[3]
Weil er jetzt ganz im Vater und der Vater in ihm ist, darum ist Jesus seit der Himmelfahrt- die seine Erhöhung beim Vater ist - nicht mehr auf menschliche, auf Raum und Zeit begrenzte, sondern auf göttliche Weise bei uns.
2.1 Unseren irdischen Augen ist er verborgen
aber im Heiligen Geist ist er uns immer und überall, bei Tag und bei Nacht, als der gute Hirt ganz nah in unserem Herzen.
Wer Jesus Christus liebt und an seinem Wort festhält dem verheißt er: "mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen."[4]
In unserem für ihn geöffneten Herzen ist er uns nah als der Weg zum Vater, als die Wahrheit, die uns Gott zeigt, wie er ist; als das Leben, das kein Tod und keine Macht der Welt, auch keine kosmische Katastrophe uns nehmen kann.
Darum werden Christen
2.2 Über allem Irdischen stehen
Auch wir sind am Fest der Himmelfahrt Christi auf den Berg heraufgestiegen oder gefahren, um hier Eucharistie zu feiern.
Wir danken Gott, dass er seinen Messias nach Leiden, Kreuz und Tod auferweckt und in den Himmel erhoben hat.
Wir danken Gott, dass auch unser Leben nicht in den Niederungen des irdischen Lebens versinken und begraben wird, sondern dass uns Gott durch Jesus Christus befreit hat zur Fülle des Lebens, das sich für uns im Himmel vollendet.
Deshalb können wir über allem stehen, was sich auf Erden so wichtig macht.
Wer vom zum Vater heimgekehrten Christus auf die Erde schaut, der behält den Überblick über das Weltgeschehen. Er wird sich weder von irdischer Macht noch von menschlicher Überheblichkeit beeindrucken oder gar lähmen lassen.
3 Die Apostel dürfen nicht auf dem Berg bleiben.

3.1 Sie müssen wieder hinab nach Jerusalem
wo man ihren Herrn umgebracht hat und wo später auch einige von ihnen, Jakobus und Stephanus den Märtyrertod sterben werden.
Zunächst müssen sie nichts tun als warten und beten, bis der verheißene Heilige Geist sie erfüllt. 
Aber dann werden sie Zeugen des Auferstandenen sein in ganz Palästina bis an die Grenzen der Erde. Sie verkünden nicht einen in himmlische Sphären entschwundenen, sondern einen immer und überall gegenwärtigen, einen wiederkommenden Christus.
3.2 Die Gegenwart des kosmischen Christus
Wie gegenwärtig der kosmische Christus ist, zeigt das hymnische Gebet aus dem Epheserbrief in der 2. Lesung. Freilich diesen kosmische Christus erkennt man nicht mit Radio- oder Weltraumteleskopen, sondern der Gott Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit selber, muss uns durch seinen Geist offen und weise machen.[5]
Dies geschieht nicht allein durch Nachdenken, sondern wie uns der Apostel zeigt, betend und preisend.
Die ganze Lesung ist eine einzige lobpreisende Segensbitte an Gott, uns doch die Augen des Herzen zu erleuchten, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind.[6]
Der ganze Reichtum Gottes ist das Erbe, das Gott uns schenken will. Seine sich an Christus erwiesene Macht und Stärke soll sich auch an uns erweisen. Wie Christus sollen wir von den Toten auferweckt und zur Rechten Gottes erhoben werden.[7] Es ist
3.3 Geschenkt durch die Kirche
All das will er uns in seiner Kirche schenken, deren Haupt Christus ist und wir als Kirche sein Leib sind, der von ihm erfüllt ist, von ihm,  der das All beherrscht.
In den unermesslichen Weiten des Alls, zu dem nicht nur die sichtbaren und messbaren, sondern auch die unsichtbaren Wirklichkeiten gehören, brauchen wir uns nicht verloren vorkommen, nicht winzig und unbedeutend.
In der Kirche des Auferstandenen gehören wir zu seinem mystischen Leib, sind wir gefunden, gerettet, ewig geliebt, für immer geborgen in Gott.
Er hat seinem Messias, seinem geliebten Sohn, alles zu Füßen gelegt und ihn zum Herrn des Alls - aller Mächte und Gewalten über alles Nennbare erhaben - gesetzt hat.[8]
 Das bedeutet in der Sprache des Epheserbriefes, geschrieben für eine kleine Christenschar in einer der bedeutendsten  Städte des römischen Reiches und ihres Umfeldes, Himmelfahrt ist Erhöhung des Herrn Jesus Christus zur Rechten Gottes.
4 Unser Glaubenszeugnis bis zum Martyrium

4.1 Würde und Verpflichtung
Hier wird offenbar zu welcher Würde und Größe der an Christus glaubende Mensch berufen ist. Es offenbart sich die ganze Weite des christlichen Glaubens und die Verpflichtung der Glaubenden diesen Glauben allen Menschen bis an die Grenzen der Erde zu bezeugen. Auch unter dem Einsatz des Lebens.
4.2 Das Zeugnis der Märtyrer aller Zeiten
auch die des Nationalsozialismus und des Kommunismus haben uns gezeigt, dass der Glaube an die Gegenwart des Auferstandenen stark und mutig macht, dem Unrecht, dem Hass, der Lüge und dem Machtmissbrauch Widerstand zu leisten.
Sie haben ihr irdisches vergängliches Leben hingegeben, weil sie an den Gott des Lebens glaubten, der sich in der Auferweckung Jesu mächtiger als der Tod erwiesen hat.
Sie haben dem Zeugnis der Apostel geglaubt, die fast alle ihren Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Christus mit ihrem Blut besiegelt haben.
4.3 Unsere Berufung - aus den Wüsten herausführen
In die Wüsten des Lebens sind wir als getaufte und gefirmte Christen gesandt. Ich erinnere an die bei seiner Amtseinführung unter die Haut gehende Predigt unseres neuen Papstes Benedikt.
Uns allen rief er zu: "Die Kirche als Ganze und die Hirten in ihr müssen wie Christus sich auf den Weg machen, um die Menschen aus der Wüste herauszuführen zu den Orten des Lebens – zur Freundschaft mit dem Sohn Gottes, der uns Leben schenkt, Leben in Fülle."
4.4 Wo immer Eucharistie gefeiert wird, ist der Auferstandene gegenwärtig
Papst Franziskus feierte am Sonntag kurz vor seinem Abschied aus Jerusalem und dem Heiligen Land im Abendmahlsaal die Heilige Messe.
Bei seiner Ansprache sagte er: „Der Abenmahlsaal erinnert uns an den Abschied des Meisters und an die Verheißung, wieder mit seinen Freunden zusammenzukommen: »Wenn ich gegangen bin … komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin«[9]. Jesus trennt sich nicht von uns, er verlässt uns nie, er geht uns voran in das Haus des Vaters, und dorthin will er uns mitnehmen.“


[1] GL 639/4

[2] Ex 3,15

[3] Joh 20,17

[4] Joh 14,23

[5] Eph 1,17

[6] Eph 1,18

[7] Eph 1,19f.

[8] Eph 1,21-23

[9] Joh 14,3



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