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Dienstag 23.04.2024, 21:23 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

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Lesejahr A 2016/12 bis 2017/11

Predigt - Homilie am

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Die österlichen Zeichen Gottes
In der tiefen Symbolik des Geschehens der Heiligen Osternacht durchdringt Gott in wesentlichen Zeichen durch seinen auferstandenen Sohn das Leben der Glaubenden, unsere hinfällige, vom Tod und Verlöschen bedrohte Existenz.
Diese Lebenszeichen Gottes sind:
Licht, leeres Grab, Wort, Wasser, Brot. Sie reißen den Horizont auf, an dem uns aufleuchtet, was Gott den an Jesus Christus Glaubenden schenken will: Anteil an der ewigen Fülle seines herrlichen  Lebens.
1 Darum ist das erste österliche Zeichen  Gottes: Das Licht
1.1 Nach einem langen Winter sehnen wir uns nach Licht und Wärme
Mit dem aufsteigenden Licht erleben wir, wie alles sprosst und wächst. Wir denken an den Anfang der Schöpfungsgeschichte. Dort heißt es: „Gott sprach, es werde Licht!" Der Anfang der Schöpfung heißt "Es werde Licht!“ und nicht: "Es werde Erde, Wasser, Feuer oder Luft." Also kann das Licht nicht nur eine Folgeerscheinung der Schöpfung sein. Es ist das die ganze Schöpfung tragende Element.
Wenn schon das irdische Licht Leben schenkt, uns zum Sehen befähigt, Leib und Seele aufleben lässt, um wie viel mehr
1.2 das göttliche Licht, das uns im Auferstandenen aufleuchtet.
Dreimal wurde den in der dunklen Kirche Wartenden zugerufen: Lumen Christi - Christus, das Licht! Und alle antworten anbetend: Deo gratias - Gott sei Dank!
Bei der Weihe des Osterfeuers bittet der Priester Gott, "entflamme in uns die Sehnsucht nach dir, dem unvergänglichen Licht, damit wir mit reinem Herzen zum ewigen Osterfest gelangen."
Beim Entzünden der Osterkerze am Osterfeuer leuchtet auf, was der Auferstandene Herr uns schenken will: "Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen."
1.3 Dunkel und Angst sind Geschwister,  welche dem Menschen das Leben rauben.
 Alle, die an der Kreuzigung mitgewirkt haben, taten dies aus Angst ihre Macht und ihren Einfluss zu verlieren. Jesus musste sterben, damit die Berechtigung der Angst aufrechterhalten bleibt. Jesus setzt der Angst Vertrauen, der Gewalt die freie  Hingabe und dem Selbstbetrug die Wahrheit entgegen. Jesus nimmt das Kreuz auf sich, weil er ganz allein dem Schöpfer vertraut.  So besiegt und widerlegt er die Macht der Angst und befreit den  Menschen aus der Angst.
1.4 Der Tod Jesu wird zum Zeugnis für  wahrhaft neues Leben
Denn Gott hat Jesus auferweckt. Mit den Engeln des Himmels preist die Kirche im österlichen Preisgesang Christus den Sieger. "Lobsinge, du Erde, überstrahlt vom Glanz aus der Höhe! Licht des großen Königs umleuchtet dich. Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel."
Mit jubelnder Osterfreude ruft der heilige Johannes in seinem 1. Brief der Christengemeinde zu: „Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm." Deswegen erklingt an Ostern und in der Osterzeit immer wieder das Halleluja: Preiset Jahwe! Denn in seinem auferweckten Sohn schenkt er uns ewiges Licht und ewiges Leben.
2 Das zweite österliche Zeichen ist das leere Grab
Alle Osterevangelien sprechen vom Gang der Jüngerinnen und Jünger Jesu zu seinem Grab. Was suchen sie dort? Den Leichnam des getöteten Jesus. Das deutsche Wort Leichnam meinte ursprünglich den lebendigen Leib. Der Leib des Verstorbenen ist das reale Bild des lebenden Christus.
 2.1  Groß ist die Wertschätzung der frühen Kirche für den getöteten Leib Jesu
Kostbar war für sie die Erfüllung des Psalmwortes „Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.“[1] In der Sorge um den toten Jesus geht der geheime Jünger Josef aus Arimathäa zu Pilatus und erbittet den Leichnam Jesu. Auf diese Weise entgeht der Leib Jesu der Schändung und dem Verbrennen.
Der Ratsherr Nikodemus bringt „eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.“ Liebevoll geht man mit dem toten Leib um. „Sie umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.“[2] Im toten Leib ist Jesus für seine Jüngerinnen und Jünger weiter gegenwärtig.
2.2 Was für  ein Schock! Das Grab ist leer!
Die Leinenbinden liegen da und das auf dem Kopf Jesu gelegene Schweißtuch zusammengebunden an einem besonderen Platz. Das Muschelseidentuch von Manopello ist mit großer Sicherheit dieses Schweißtuch.
2.3 Der Engel, der den Stein vom Grab weggewälzt hat bringt Licht in das Erschrecken der Frauen
„Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag.“ Jetzt wird klar, die Prophetie über den Messias ist wahr geworden „sein Leib schaut die Verwesung nicht“.[3]
2.4 die Folgerung für den Leib
 „Der Leib des Verstorbenen ist im Glauben und in der Hoffnung auf die Auferstehung ehrfürchtig und liebevoll zu behandeln. Die Totenbestattung ist ein Werk der leiblichen Barmherzigkeit[4]; sie ehrt die Kinder Gottes als Tempel des Heiligen Geistes.“ [5]
  Wir kennen viele Beispiele, wo der Leib heiliger Christen bis heute nicht verwest ist. Bei der Vergasung und Verbrennung der Heiligen Edith Stein und ihre Schwester Rosa in Auschwitz durch die Nazis gibt es keine Reliquien, nur Asche irgendwo verstreut. Nichts sollte von ihnen bleiben.
2.5 Unser Leib wird wie ein Samenkorn in die Erde gelegt
Er wird nicht plötzlich und gewaltsam zur Asche wie bei der Verbrennung, sondern in einem längeren Prozess wird er zur Erde.
Dem im Glauben an die Auferstehung begrabenen Leib gilt die Verheißung Jesu „Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“[6]
 „Nachdrücklich empfiehlt die Kirche, dass die fromme Gewohnheit beibehalten wird, den Leichnam Verstorbener zu beerdigen.“[7] Die katholische Kirche gestattet aber auch die Einäscherung, „sofern diese nicht den Glauben an die Auferstehung des Fleisches in Frage stellen will.“[8]
3 Das dritte österliche Zeichen Gottes ist das Wort
Das Wort der Schrift, des ersten und des Neuen Testaments will uns bewusst machen, dass Gott durch die Geschichte hindurch wegweisend und rettend, also lichtvoll an seinem Volk handelt. Mit dem Psalm 119 dürfen wir bekennen: "Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade."[9] Der Prolog des Johannesevangeliums sagt vom Fleisch gewordenen Wort Gottes "Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt."[10] Im Johannesevangelium offenbart sich Jesus so "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben."[11]
Im Hören auf sein Wort macht Gott unser Leben hell und leuchtend. Im Hören auf das Evangelium tritt der Auferstandene vor uns hin.
4 Das vierte österliche Zeichen Gottes ist das Wasser
  • Im Licht des Glaubens an den Auferstandenen wird nun im Wasser und im Heiligen Geist das neue im auferweckten Christus sich schenkende lichtvolle Leben in der Taufe oder Tauerneuerung dem Glaubenden zuteil.
  • Dreimal senkt der Priester die Osterkerze in das zu weihende Taufwasser und singt: "Durch deinen geliebten Sohn steige herab in dieses Wasser die Kraft des Heiligen Geistes, damit alle, die durch die Taufe mit Christus begraben sind in seinen Tod, durch die Taufe mit Christus auferstehen zum ewigen Leben."
  • Ohne Wasser kein Leben: Ohne Wasser wird man nicht rein. Beides ist uns in der Taufe geschenkt. Neues vom Geist Gottes erfülltes Leben, Reinigung von unseren Sünden und Heiligung als Teilhabe an der Heiligkeit Gottes.
  • Wer die Taufgnade durch eine schwere Sünde verloren hat, kann sie durch die vollkommene Reue und durch das österliche Sakrament der Sündenvergebung wieder gewinnen. Im Taufgelöbnis ergreifen wir dieses Geschenk des Auferstandenen neu.
5 Das fünfte österliche Zeichen Gottes sind Brot und Wein
  • Mehrmals hat der Auferstandene mit seinen Freunden Mahl gehalten. Er hat ihnen beim letzten Mahl am Abend vor seinem Leiden und Sterben den Auftrag gegeben: Sein Opfer-Mahl an ihn denkend zu feiern.
  • Er ist dabei Gastgeber und Speise zugleich. So wie Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhalten, den Leib und seine Glieder belebt und den Geist erfrischt, so will der Auferstandene mit seinem Auferstehungsleben unser ganzes Sein durchdringen und verwandeln.
  • Wer glaubend, hoffend und liebend seinen Leib empfängt, für den wird diese Speise zur Speise der Unsterblichkeit und des ewigen Lebens. "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag." [12]
  • Wenn wir so Ostern feiern können wir am Schluss der Ostermesse mit der Kirche beten "Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche durch die österlichen Geheimnisse neues Leben geschenkt. Bewahre und beschütze uns in deiner Liebe und führe uns zur Herrlichkeit der Auferstehung."

[1] Ps 34,21
[2] Joh 19,40
[3] Apg 2,31; Ps 16,10
[4] vgl Tob1,16-18
[5] Katechismus der kathol Kirche 2300
[6] Joh 12,24
[7] CiC 1176 §3
[8] Katechismus d.kathol. Kirche 2301
[9] Ps 119,105
[10] Joh 1,9
[11] Joh 8,12
[12] Joh 6,54

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