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Mittwoch 01.05.2024, 22:28 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

Predigten

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Lesejahr A 2019/12 - 2020/11

Predigtthema Himmelsherrschaft über das vom Herrn anvertraute Gut

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Himmelsherrschaft
1. Ein verreisender Herr vertraut seinen Sklaven einen Teil seines Vermögens an
2. Das Verhalten der Sklaven während der Abwesenheit des Herrn
3. Der nach langer Zeit zurückkehrende Herr hält mit seinen Sklaven Abrechnung

4. Jesus erläutert mit dem Gleichnis das Reich Gottes, die Himmelsherrschaft

Himmelsherrschaft
So beginnt das vorausgehende Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Darum geht es auch im Folgenden.
1. Ein verreisender Herr vertraut seinen Sklaven einen Teil seines Vermögens an
Ging es beim Gleichnis von den klugen törichten Jungfrauen um das bereite Warten, so geht es heute um das verlässliche und treue Handeln.
Der Mann mit dem großen Vermögen vertraut dreien seiner Sklaven sein Vermögen an, jedem nach seinen Fähigkeiten, ohne ihnen einen besonderen Auftrag zu hinterlassen.
Ihre Liebe und Treue zu ihrem Herrn, die Ehre sein Vertrauen zu haben, wird Sie dazu anspornen das anvertraute Geld nutzbringend und im Sinn ihres Herrn zu verwenden.
Nur gehörte der erzielte Gewinn natürlich nicht ihnen, sondern ihrem Herrn. Auch wir gehören Gott, der uns erschaffen hat, und Jesus Christus, der uns in der Taufe zu Gliedern seines mystischen Leibes gemacht hat. Gott hat uns seine Schöpfung und durch Jesus Christus seine Kirche und das ewige Leben anvertraut.
Wir antworten darauf mit unserer Liebe und Treue, mit unserem ganzen Einsatz und verantwortlichem Gebrauch der uns von Gott und seinem menschgewordenen Erlöser und Richter Jesus Christus anvertrauten Fähigkeiten und Talente.
„Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner.“[1]  Weil wir Gott und Jesus Christus gehören, wird er von uns Rechenschaft verlangen, was wir aus dem anvertrauten Vermögen gemacht haben. Dabei verlassen wir uns nicht allein auf unseren Willen und unsere Kraft. Wir erbitten jeden Tag neue von Gott, „von dem jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt.“[2] Mit Paulus vertraue ich auf Gott, der mir hilft. „Alles vermag ich durch, der mir Kraft gibt.“[3]
2. Das Verhalten der Sklaven während der Abwesenheit des Herrn.
Von den dreien gingen zwei „sofort hin, wirtschafteten mit ihnen und gewannen fünf bzw. 2 weitere hinzu.“ [4] Der dritte, „der das eine Talent empfangen hatte, ging weg, grub die Erde auf und versteckte das Geld seines Herrn.“  
Der Herr kennt seine Sklaven und weiß ihre Tüchtigkeit und Fähigkeit einzuschätzen. Es geht also bei unserem Mensch- und Christsein nicht darum andere zu kopieren, sondern das eigene oder die eigenen Talente zu entdecken und einzusetzen. Dabei kann das geistliche Gespräch mit geistlichen Menschen hilfreich sein.
Handlungsbereitschaft bringt Frucht. Auch die Treue ist ein wichtiger Baustein im Umgang mit dem anvertrauten Vermögen. Das Risiko und der Einsatz müssen gewagt werden. Die von Gott geschenkte Gabe wird zur Aufgabe in der Zwischenzeit, zwischen Ostern und Wiederkunft Christi.
Wenn wir ungeteilt Jesus nachfolgen, sein Wort hören und tun, dann können wir darauf bauen, dass die zur Aufgabe gewordene Gabe uns trägt und wir freudig Rechenschaft geben, so wie die beiden ersten Sklaven.
Kennzeichnend für die Einsatzfreude und Liebe zu ihrem Herrn sind die Dialoge zwischen dem Herrn und den Sklaven. Der Sklave redet jeweils den Herrn an und legt Rechenschaft ab. Auch der Herr redet jeweils den Sklaven an und begründet seine Belohnung und schließt mit der Aufforderung: Tritt ein!
So kommt es zu Wiederholungen auch bei der Belobigung der beiden guten Sklaven. Freilich gilt auch: Wem viel gegeben wird, von dem wird auch viel erwartet. Das Geschehen soll sich als wichtig bei den Hörern, also auch bei uns einprägen.
3. Der nach langer Zeit zurückkehrende Herr hält mit seinen Sklaven Abrechnung
Dass es dabei um die Gegenwart des Gerichts geht, zeigt der Wechsel der Erzählung von der Vergangenheit in die Gegenwart. Die Ankunft des Herrn, der jetzt Abrechnung hält, wird auf diese Weise unterstrichen. Es geht dabei um die Gegenwart, um uns.
Der dritte Sklave gibt sogar einen Einblick in die Motivation seines Tuns. Er gibt dem Herrn das anvertraute Geld zurück, ohne es vermehrt zu haben: „Da hast du das deine.“
Er wähnte genug getan zu haben, wenn er das Anvertraute bewahrt. Dass er es auch noch vergraben hat, verschlimmert die Lage. Er hat unsichtbar gemacht, was sein Herr ihm anvertraut hat.
Motivation für sein Tun war die Furcht vor dem Herrn, den er als strengen, auf seinen Besitz bedachten, sogar geldgierigen Menschen zu kennen meinte, und Angst vor der Abrechnung. Im fehlte die Liebe zu seinem Herrn und der Wille, sich für ihn einzusetzen. Der Herr packt ihn mit seinen eigenen Worten und belehrt ihn darüber, was zu tun gewesen wäre, nämlich nach dem Vorbild der beiden anderen, die Gelder anzulegen und damit zu wirtschaften.
Zur Bestrafung wird ihm das anvertraute Talent weggenommen. Er sinkt wieder zurück in die Bedeutungslosigkeit. Die Übergabe des Talents an den besten Sklaven soll die Kluft, die zwischen diesem und jenem besteht, noch bewusster werden lassen.
Der mit dem einen Talent hätte auch anders reagieren können. Es ist rabbinische Auffassung, „dass Zuverlässigkeit im Kleinen den Menschen bei Gott groß macht.“
Die beiden Erfolgreichen weisen ihre Gewinne vor. Ihre Belohnung begründet der Herr mit ihrer Zuverlässigkeit und Treue. Zur Belohnung werden die beiden über Vieles gesetzt. Was damit gemeint ist, wird in der Aufforderung ausgesprochen, in „die Freude ihres Herrn“ einzutreten, die im Bild des messianischen Freudenmahles im Reich Gottes zugesagt wird. Auch dem mit dem einen Talent wäre das zuteil geworden, hätte er durch seinen Einsatz und seine Treue es um eines vermehrt.
4. Jesus erläutert mit dem Gleichnis das Reich Gottes, die Himmelsherrschaft.
Er spricht nicht von seiner Wiederkunft, sondern von der Zwischen-Zeit, die jetzt noch eingeräumt ist. Sie ist durch das Reich Gottes - das erwartete und in seinem Wirken schon erfahrbare - qualifiziert.
Das Evangelium erzählt letztlich von der Himmelsherrschaft und macht uns bewusst, wie diese unser Leben bestimmt, bewegt und ergreifen will.
Steht auch das Geschenk im Vordergrund, so ist der mit ihm verbundene Anspruch das eigentliche Anliegen. Entsprechung und Vergeudung, freudiger Einsatz und leichtsinniges oder ängstliches Verspielen werden einander gegenübergestellt. Wobei Letzteres mit besonderer Schärfe warnend betont wird.
Dass die Talente von unterschiedlicher Art und Größe sind, zeigt: Gott wirkt in dieser Welt nicht Gleichmacherei, sondern berücksichtigt die Möglichkeiten, die einer mitbringt. Damit kommt keiner zu kurz. Entscheidend ist am Ende die Aufnahme durch Gott. Auf sie kann vertrauen, wer sich ganz auf Jesu Wort einlässt und sich bemüht es im Leben umzusetzen.
Wo Gott alles in allem ist – wo die Himmelsherrschaft Gottes existentiell ernst genommen wird, da ist Leben in Fülle.

[1] Ps 24,1
[2] Jak 1,17
[3] Phil 4,13
[4]Mt 24,15

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