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Freitag 29.03.2024, 08:53 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

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Heilige - Lesejahr II

Homilie zu Mi 17.Wo. II - Jer 15, 10.16-21 Mt 13, 44-46

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Um­keh­ren vom Kla­gen zum Ver­kün­den des Evan­ge­li­ums[1]

1 Wir Men­schen kla­gen - vor Gott?
  • Wenn ich un­se­ren 90jäh­ri­gen Or­ga­ni­sten fra­ge, wie geht es Ih­nen? Be­kom­me ich die Ant­wort: "Ich kann nicht ge­nug kla­gen". An­ge­sichts der Weltläufe und der Lage der Kir­che wird bei uns auch viel ge­klagt.
  • Viel­leicht wäre man­ches we­ni­ger ge­wich­tig, wür­den wir un­se­re Kla­gen we­nig­stens vor Gott brin­gen. Der Sän­ger des Psalms 55 je­den­falls ist davon über­zeugt: "Am Abend am Mor­gen am Mit­tag seuf­ze ich und stöh­ne; er hört mein Kla­gen."[2] Noch mehr, das Kla­gen vor Gott ver­wan­delt, macht po­si­ti­ve Ener­gi­en frei: "Da hast du mein Kla­gen in Tan­zen ver­wan­delt, hast mir das Trau­er­ge­wand aus­ge­zo­gen und mich mit Freu­de um­gür­tet."[3]
2 Je­re­mia kehrt um vom Kla­gen
  • Men­schen, die Gott be­ruft, sei­ne Zeu­gen in die­ser Welt zu sein, ha­ben so wie Je­re­mia und vie­le bis her­auf in un­se­re Tage Grund genug zum Kla­gen.
  • Die Schwer­hö­rig­keit der Men­schen kann frustrierend sein. Es ist nicht einfach gegen den von den Medien verbreitenden Meinungsstrom (Mainstream) die Wahrheit des Evangeliums zu verkünden und die zu­neh­men­de Gott­lo­sig­keit, ge­paart mit Schmä­hung, aus­zu­hal­ten.
  • In den dunklen Stunden des geistlichen Misserfolgs können wir Je­re­mia verstehen, der klagt: "Weh mir, Mut­ter, dass du mich ge­bo­ren hast, ei­nen Mann, der mit al­ler Welt in Zank und Streit liegt... War­um dau­ert mein Lei­den ewig?"
  • Doch mit­ten im Kla­gen ruft der Herr den Jeremia auf um­zu­keh­ren aus sei­ner Auf­leh­nung. Er ver­heißt ihm: "Wenn du um­kehrst, las­se ich dich um­keh­ren, dann darfst du wie­der vor mir ste­hen. Re­dest du Ed­les und nicht Ge­mei­nes, dann darfst du mir wie­der Mund sein."
  • Noch mehr! Gott stärkt dem zu ihm umkehrenden Propheten den Rücken für seine Sendung: "Dann ma­che ich dich für die­ses Volk zur fe­sten eher­nen Mau­er. Mö­gen sie dich be­kämp­fen, sie wer­den dich nicht be­zwin­gen; denn ich bin mit dir, um dir zu hel­fen und dich zu ret­ten - Spruch des Herrn."
3 Ge­gen al­les Be­kla­gens­wer­te weckt Gott Pro­phe­ten auf
  • Der Hei­li­ge Al­fons Ma­ria de Li­gou­ri war ein hoch­be­gab­ter ade­li­ger Senk­recht­star­ter. Mit 16 war er be­reits als Rechts­an­walt und Ju­rist tä­tig. Bald merkte er wie wahr das Sprichwort der alten Römer ist: "Vor Ge­richt und auf ho­her See sind wir in Got­tes Hand”.
  • Die Un­ge­rech­tig­kei­ten vor Ge­richt stie­ßen den jun­gen und be­gab­ten Rechts­an­walt Al­fon­so Ma­ria de Li­gu­ori der­ma­ßen ab, dass er sich ent­schied, Prie­ster zu wer­den. Er konnte es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren, oft ein Anwalt der Lüge zu sein.
  • Er hat­te sich für Gott, für Je­sus und sein Evan­ge­li­um der Er­lö­sung und Be­frei­ung des Men­schen ge­öff­net. Was Je­re­mia von sich sagt, scheint mir auch auf den hl. Al­fons zu­zu­tref­fen: "Ka­men Wor­te von dir, so ver­schlang ich sie; dein Wort war mir Glück und Her­zens­freu­de; denn dein Name ist über mir aus­ge­ru­fen, Herr, Gott der Hee­re."
  • Gott als den Ge­gen­wär­ti­gen er­ken­nend, der für den Men­schen in Je­sus ganz da ist, wur­de für sein Den­ken und Han­deln maß­ge­bend. Statt das Recht zu­gun­sten der Rei­chen zu beu­gen, woll­te er den Ar­men die Lie­be Jesu Chri­sti ver­kün­den.
  • Die Ge­mein­schaft, die sich um ihn her­um bil­de­te, nann­te er “Kon­gre­ga­ti­on des al­ler­hei­lig­sten Er­lö­sers”, kurz: Re­dempto­ri­sten. Auch nach sei­ner Er­nen­nung zum Bi­schof der Di­öze­se Sant’ Agatha dei Goti in der Nähe sei­ner Hei­mat­stadt Nea­pel such­te er die Nähe des ein­fa­chen Vol­kes. Er pre­dig­te klar und mit­rei­ßend, saß vie­le Stun­den im Beicht­stuhl. Mit 91 Jah­ren starb er 1787; 1839 wur­de er hei­lig­ge­spro­chen.
4 Der Glanz der gött­li­chen Ord­nung und des Evan­ge­li­ums
4.1 Ist durch den hei­li­gen Al­fons zu sei­ner Zeit bis heu­te den Men­schen auf­ge­leuch­tet.
  • Die re­li­giö­se Bil­dung des ein­fa­chen Vol­kes war ihm ein Her­zens­an­lie­gen. Ich sel­ber durf­te drei­mal - als Be­ne­fi­ziat in Kro­nach, als Pfar­rer in Münchberg und in Neun­kir­chen - sehr in­ten­si­ve Volks­mis­sio­nen mit den Re­dempto­ri­sten er­le­ben.
  • Dan­ken wir Gott für den Glanz, der durch das Le­ben und die Wei­sun­gen sei­ner Zeu­gen auf un­ser Le­ben fiel und im­mer noch fällt.
  • Un­se­re west­li­che Welt ist be­droht durch ei­nen aggressiven Athe­is­mus, durch sitt­li­che Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit und Gleich­gül­tig­keit. Es macht Angst, dass die Wür­de des wer­den­den mensch­li­chen Le­bens und der Be­hin­derten, Al­ten und Ster­ben­den auf viel­fa­che Wei­se in Fra­ge ge­stellt wird.
Wir wollen diesen Anfechtungen dadurch begegnen, dass wir
4.2 Unsere Salbung zu Propheten in der Taufe neu beleben
  • Bit­ten wir den Herrn, dass der Glanz der Fro­hen Bot­schaft auch heu­te durch uns we­nig­stens ein biss­chen in die­se Welt hin­ein­strahlt und der Lie­be und Gerechtigkeit zum Durch­bruch ver­hilft.
  • Bit­ten wir un­ab­läs­sig dar­um, dass der Herrn heu­te mit­ten in der Welt Män­ner und Frau­en er­weckt, die sich dem Bö­sen, der Un­ge­rech­tig­keit und der Sinn­lo­sig­keit ei­nes Le­bens ohne Gott durch ihr Le­ben und Bei­spiel wie eine fe­ste eher­ne Mau­er ent­ge­gen­stel­len.
  • Der Herr möge uns vom Kla­gen und von der Re­si­gna­ti­on um­keh­ren las­sen zu ihm, um wir wie­der sein Mund zu wer­den.
  • Die Men­schen mö­gen an uns wahr­neh­men, welch ein Schatz und welch eine Kost­bar­keit der Glau­be an den Gott und Va­ter Jesu Chri­sti ist, dem ICH-BIN-DER-ICH-BIN BEI EUCH.
  • Bit­ten wir je­den Tag der Herrn, dass die Freund­schaft mit ihm dem ge­kreu­zig­ten und auf­er­stan­de­nen Chri­stus uns die über alle Zeit und Ver­gäng­lich­keit hin­aus­rei­chen­de Per­spek­ti­ve schenkt:
Wir sind nicht nur für die­se Erde ge­bo­ren, um wie­der in ihr zu ver­sin­ken. Wir sind durch Glau­be und Tau­fe ge­bo­ren für die Ewig­keit, die Fül­le des Le­bens, der Lie­be und der Be­zie­hung im Him­mel Got­tes.
 

[1] Homilie zu den Texten vom 17.Woche II Mittwoch Jer 15,10.16-21; Mk 13,44-46
[2] Ps 55,18
[3] Ps 30,12
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