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2007 Heilige

Homilie am 3.12.2007 in St. Michael - Texte vom Montag 1. Adventswoche

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STAUNEN WEITET DEN HORIZONT DES GLAUBENS
Ein römischer Hauptmann bringt Jesus zum Erstaunen.

  • Jesus hatte schon eingewilligt, zu ihm zu gehen und ihm zu helfen, als dieser sein berühmtes „Ich bin nicht würdig" spricht. Er will Jesus erstens nicht in Verlegenheit bringen, denn der würde sich unrein machen. Zweitens aber weiß er, dass Jesu Wort wirkmächtig ist und um dieses wirkmächtige Wort bittet er. Jesus staunt, denn das Verhalten des Hauptmanns ist ein Zeichen unerschütterlichen Glaubens und feinfühliger Wachsamkeit für den Glauben und das Leben des anderen.
  • Franz Xavier, hat diese Erfahrung Jesu ernst genommen und ist so einer der größten christlichen Missionare gewesen, der Bahnbrecher der neuzeitlichen Mission überhaupt. Er passte sich dem Volk an, bei dem er wirkte, lebte mit den Armen in größter Armut, zog einheimische Kräfte für die Missionsarbeit heran und weckte in der alten Heimat durch seine 1500 Brief das Interesse für das Missionswerk. Tausende sind seinem begeisternden Vorbild gefolgt.
  • Ab 1545 war Franz Xaver als Missionar zuerst in Malakka, später auf den Inseln des Malaiischen Archipels tätig, gründete Missionsstationen, bildete Einheimische als Missionare aus und führte eine straffe Ordnung und regelmäßige Berichte ein. Die Briefe, in denen er nach Rom berichtete, wurden ab 1545 gedruckt und weit verbreitet, was im ganzen Abendland Begeisterung für die Mission bewirkte; mehr als 1500 solcher Briefe sind erhalten.
  • 1547 erhielt Franz Xaver die Nachricht von der Entdeckung Japans. 1549 fuhr er mit drei Japanern, die er in Goa kennen gelernt und zum Christentum bekehrt hatte, auf die japanischen Inseln. Er erlernte die Sprache, wirkte in Kagoshima zwei Jahre mit mäßigem Erfolg, aber es entstand eine erste christliche Gemeinde mit über 1000 Getauften. 1550 ging er zu Fuß in die Hauptstadt Miyako das heutige Kyoto und wollte beim Kaiser vorsprechen, was ihm aber verwehrt wurde.
  • Wie Jesus über den heidnischen Hauptmann, so staunt Franz Xavier über das, was er in Japan erlebte. „Wir alle, die wir hier (in Japan) sind, haben geglaubt, wir seien es, die Gott einige Dienste erweisen, weil wir in diese Länder kommen, um den heiligen Glauben zu verkünden. Doch in seiner Güte lässt uns der Herr erkennen und zuinnerst erfühlen, dass Er es ist, der uns eine Gnade erweist: die unermessliche Gunst, uns nach Japan zu rufen und uns frei zu machen von dem zähen Sich anklammern an die Geschöpfe, die uns hindern würden, immer tiefer an Gott zu glauben, auf ihn zu hoffen und ihm zu vertrauen."
  • Bei seiner Mission war er nicht nur der Gebende, sondern auch der Empfangende. In einem Brief an Ignatius von Loyola schreibt er: „Ich werde Ihnen niemals beschreiben können, was ich den Japanern verdanke; denn unser Herr gab mir um ihretwillen eine tiefe Einsicht in die Abgründe meines Innern."
  • Das Staunen Jesu über den Takt und den Glauben des heidnischen Hauptmanns war für ihn und die Urgemeinde ein wichtiger Impuls, dass die Verkündigung des Glaubens über Israel hinausgreifen muss. Sicher hat Jesus in der Begegnung mit diesem und anderen „Heiden" gespürt, dass Gott ihn sendet, um die Menschen aller Himmelsrichtungen und aller Völker einmal zu versammeln, wie es Jesaja schon vorausgeahnt hat in seinen kühnen Visionen: "Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs."
  • Franz Xavier hatte dies ebenfalls mitten in den Wirren der Reformation begriffen, dass der katholische Glaube zu allen Menschen kommen soll. Dafür hat er ungeheure Strapazen auf sich genommen.
  • 1551 kehrte er nach Goa zurück; inzwischen war er zum Ordensprovinzial ernannt worden, was ihn mit großer Freude erfüllte. 1552 unternahm er eine Missionsreise nach China. Eine geheime Einreise in das Reich der Mitte misslang. Darüber war Franz Xavier sehr unglücklich. Nach kurzer schwerer Krankheit starb noch auf der Insel Sancian/Sanzao vor Kanton.
  • Ob wir nicht staunen sollten über den Missionseifer des heiligen Franz Xavier, der auf eine ursprünglich geplante weltliche Karriere verzichtete? Sein Eifer möchte uns anstecken, das Evangelium Jesu an Menschen weiterzugeben, die nach einer ihr Leben tragenden Hoffnung Ausschau halten, sich nach immer währendem Angenommenund Geliebt sein sehnen. Staunen aber sollten wir auch darüber, dass Gott in sog. „Heiden" am Werk sein kann. Solches Staunen weitet den Horizont des Glaubens und ermutigt uns, wie wir an der jungen Kirche und an Franz Xavier sehen, zum durchhaltenden und hingebungsvollen Glaubenszeugnis.




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