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Freitag 19.04.2024, 18:32 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

Predigten

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2008 (A) Herrenfeste

Homilie am Christkönigssonntag in der Filialkirche St. Johannes der Täufer in Großenbuch

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 Jesus Christus, unser König[1]
1 König - ein schillerndes Wort

Einst herrschten Könige über Länder und Völker. Heute haben sie in manchen Ländern noch die Aufgabe von Staatsoberhäuptern, sind aber ohne nennenswerte Macht.
  • Dafür sind Könige heute auf allen Ebenen des Lebens anzutreffen. Torschützenkönig ist, wer die meisten Tore in der jeweiligen Liga erzielend alle anderen Spieler übertrifft. Tenniskönig ist, wer die gesamte Konkurrenz besiegend den Ranglistenplatz Nr.1 einnimmt. In der Gruppe ist einer der "King", wenn er das Sagen hat und ihm die anderen folgen. Warum werden diese Menschen Könige genannt?
  • Ja, das scheint eine alte Geschichte bei uns Menschen zu sein: wer auf irgendeinem Gebiet der Größte ist, der ist "König". Die Bezeichnung "König" hat demnach mit Machtausübung, mit Sieg zu tun. Was aber meint dann

2 Das Königtum Jesu Christi?

Wir nennen Jesus Christus "unseren König". Aber wir werden darauf achten, daß wir damit nicht unsere menschlichen, ja allzumenschlichen Vorstellungen verbinden.

2.1 Schauen wir auf Jesu Verhalten

  • Als Christ werde ich niemals vergessen, dass Jesus nach der wunderbaren Brotvermehrung erschrocken flieht, als ihn die Menschen zum König nach menschlichen Vorstellungen machen wollen. Und vor Pilatus bekennt er: "Ja, ich bin ein König. Aber mein Königtum ist nicht von dieser Welt." Wir dürfen nicht vergessen, daß sein irdische Krone aus Dornen geflochten und sein irdischer Königsmantel aus Spott gewebt war. Sein Königsweg ist ein dornenvoller.
  • In dem 1924 aufgezeichneten Lied der Jugendbewegung „Wilde Gesellen vom Sturmwind durchweht“ singen junge Menschen bei einem Kreuz „draußen am Wegesrand dort bei dem König der Dornen“ diesem ihr Klagelied. Sie empfangen von ihm Trost. Darum geht ihnen »die Sonne nicht unter«.[2] Sie haben schon etwas gespürt von dem Geheimnis des wahren Königtums Christi. Im Heiligen Jahr 1925 wurde das Christkönigsfest in der katholischen Kirche eingeführt.

2.2 Wenn wir vom Königtum Jesu sprechen,

  • müssen wir unsere Gedanken, Worte und Bilder kritisch prüfen. Nur so entgehen wir der Gefahr, dass wir in Berufung auf die Königsherrschaft Jesu unsere Interessen und Machtgelüste durchsetzen.
In einem Dreischritt zeigen uns die Lesungen des Christkönigsfestes (A), was mit der Königsherrschaft Jesu gemeint ist. Die erste Lesung aus dem Propheten Ezechiel verkündet:

2.2.1 Die Königsherrschaft Gottes ist Hirtensorge (1.Ls)

Er kümmert sich um die Seinen. Er sucht die Verirrten und Verlorenen. Er verbindet die Verletzten. Er kräftigt die Schwachen. Er sorgt für Recht zwischen Schafen und Schafen, Widdern und Böcken. Keiner soll über den anderen herrschen. Keiner soll zu kurz kommen. Dieses Bild von als guter Hirt nimmt Jesus für sich in Anspruch. Danach richtet er sein Leben und Wirken aus.

2.2.2 Der Mensch gewordene und auferweckte Herr errichtet die Herrschaft Gottes (2.Ls)

In Jesu Christi Wirken ist das Reich Gottes mitten unter uns. Er wurde in der Auferweckung von den Toten von Gott zum Herrn gemacht über Lebende und Tote. Es soll jede Herrschaft, in der nicht Gott regiert, vernichten. Er selber aber wird sich ganz Gott unterwerfen. Seine Königsherrschaft dient also allein dem Reich Gottes. Gottes Gerechtigkeit und Liebe soll regieren.

2.2.3 Im Gericht zeigt sich diese Herrschaft Gottes. (Evang.)

In der Bildrede vom Jüngsten Gericht zeigt uns Jesus im Evangelium, was in den Augen Gottes das einzig Unterscheidende zwischen uns Menschen ist: ob wir ihm in denen gedient und geholfen haben oder auch nicht, die durch den Arm der Mächtigen oder durch die Macht der Verhältnisse oder des Schicksals niedergebeugt, hilflos und hilfsbedürftig sind.
Der göttliche Richter ist mit ihnen so solidarisch, daß er in ihnen erkannt und geliebt werden will. Es gibt keine unmittelbare Zugehörigkeit zu Jesus, ohne die Zuwendung zu seinen hilfsbedürftigen Schwestern und Brüdern.

3 Gottes Herrschaft ist anders als die der Menschen

Gott geht es bei seiner Königsherrschaft, die er seinem Sohn übertragen hat, nicht um die eigene Macht, sondern um den Menschen, den er nach seinem Bild geschaffen hat. Dieser konkrete Mensch soll aufgerichtet und geliebt werden.
  • Darin unterscheidet sich die Königsherrschaft Gottes von der Herrschaft jener Herrscher der Welt, für die Menschen nur Mittel zum Zweck und zur Erreichung bestimmter Ziele sind. Ja sie werden sogar als sog. "Menschliche Schutzschilder" missbraucht, um einem kleinen oder großen Diktator seinen Raub zu sichern.
  • Größen wie Geld, Macht, Ideologie, Gruppenegoismus, nationales Ansehen werden leicht zu höchsten Werten, denen der Mensch geopfert wird. Verraten und verkauft an die Mächte und Gewalten dieser Welt verliert der Mensch seine Würde. Er wird zu deren Spielball.
  • Als Christen dürfen wir keine absolute Herrschaft des Menschen über den Menschen dulden. Wir Christen müssen erklärte Gegner jeder Diktatur sein, nicht nur der politischen, auch jeder wirtschaftlichen und gesellschaftlichen.
  • Gott geht es bei seiner Herrschaft nicht um Selbstdarstellung, nicht um Selbstverwirklichung. Er will, daß wir als seine Töchter und Söhne frei sind. Jeder ist in seinen Augen König. Denn vor ihm gibt es nur einen Unterschied, ob wir uns königlich verhalten oder nicht.

4 Königlich leben, was heißt das?

Es hat mich immer wieder neu beeindruckt, wenn ich nach gespendeter Taufe die Täuflinge mit dem heiligen Chrisam salbte und sprach:
"Ihr seid Glieder des Volkes Gottes und gehört für immer Christus an, der gesalbt ist zum Priester König und Propheten in Ewigkeit."
Wir haben also durch die Taufe Anteil am Königtum Jesu Christi. Durch uns will er seine Königsherrschaft in dieser Welt aufrichten. Jesus Christus, dem König folgen, heißt von ihm lernen, was wahre, vor Gott gültige Größe ist.

4.1 Jesu lebt Gottes Königtum den Menschen vor

Er tut dies durch sein ganzes Leben als Mensch, durch all sein Tun und Reden. Einzig und allein dafür hat er gelebt.
- Statt in einem Schloss kommt er in einem Stall zur Welt.
- Statt in einer Herrscherfamilie wächst er bei armen   Zimmerleuten auf.
- Statt sich bedienen zu lassen wie ein König, wäscht er wie   ein Sklave seinen Jüngern die Füße.
- Statt eines Staatsbegräbnisses wird er wie ein Verbrecher   ans Kreuz genagelt.
  • Jesus will, daß in seinem Reich, dort wo er regiert, die Hungernden zu essen, die Durstigen zu trinken, die Obdachlosen Wohnung bekommen. Er will, dass wir gastfreundlich sind zu den Fremden und die Nackten bekleiden, den Kranken helfen und uns um die Gefangenen kümmern.
Neben diesen 7 leiblichen gibt es noch die 7 geistigen Werke der Barmherzigkeit:
Jesus will, dass wir Sündern den rechten Weg weisen, Unwissende lehren, Zweifelnden recht raten, Lästige geduldig ertragen, gerne verzeihen und für Lebende und Tode beten. Es braucht nicht viel Phantasie, um weitere leibliche und geistige Werke der Barmherzigkeit zu finden.

4.2 Deine und meine königliche Würde,

unsere Teilhabe am Königtum Jesu Christi verwirklicht sich indem wir täglich unsere Augen und unser Herz offenhalten für auf unsere Hilfe angewiesene Menschen. Denn in ihnen will der Herr von uns geliebt und bedient sein.
Wir feiern jetzt die Liebe und Hingabe Jesu, seinen Tod und seine Auferstehung feiern. Wir nehmen ihn auf in seinem Wort und der heiligen Speise, damit Er in uns Raum gewinnt, die Kraft unseres Lebens wird und sein Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens in uns aufrichtet.

 

[1] Lesungen: Ez 34,11-17; 1 Kor 15,20-28;  Mt 25,31-46
 
[2] aus der Zeit der bündischen Jugend mündlich überliefert, aufgezeichnet von Fritz Sotke - 1924

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