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Samstag 20.04.2024, 06:38 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

Predigten

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Lesejahr B 2018/12 - 2019/11

Predigtthema: Mit Leib und Seele aufgenommen in den Himmel

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Mit Leib und Seele
1 Marienbilder von Kindern gemalt
2 Wie finden wir Zugang zu dem Dogma von der Aufnahme Mariens in den Himmel?
3 Aufgenommen mit Leib und Seele
4  Maria ist ein Bild für unsere Zukunft
4.1  Die Gefahr der Geringschätzung
4.2 Theologie des Leibes
4.3.1 Nichts geht verloren, alles ist aufgehoben
4.3.2 Daraus fließen Lobpreis und Bitte
4.3.3 Göttliche Leibgarantie macht das Leben lebenswert
4.4 Um einen teuren Preis sind wir erlöst und geheiligt

Mit Leib und Seele
1 Marienbilder von Kindern gemalt
Ein Religionslehrer hatte Kinder in der Grundschule Marienbilder malen lassen. Diese zeichneten Maria mit dem Kind in Bethlehem, Maria auf der Flucht nach Ägypten, Maria unter dem Kreuz.
Einige hatten auch die Himmelfahrt Mariens gemalt. "Das war schwer!" sagten sie, "wir konnten uns das nicht so richtig vorstellen." Aber sie hatten es geschafft.
Ein Bild zeigte zwei junge Engel, die Maria an den Armen von der Erde hochzogen Richtung Himmel. Maria winkte dabei denen zu, die unten auf der Erde blieben.
Das ist natürlich nur ein Kinderbild, über das wir vielleicht schmunzeln können. Fragen wir uns aber,
2 Wie finden wir Zugang zu dem Dogma von der Aufnahme Mariens in den Himmel?
Die katholische Kirche spricht - was sie vorher schon in Ost und West geglaubt hat - seit 1950 offiziell von der Aufnahme Mariens in den Himmel mit Leib und Seele. Damals hat Pius XII. diesen schon im 5. Jht. bezeugten Glauben zum Dogma der katholischen Kirche erhoben.
Viele, vor allem evangelische Christen nahmen damals Anstoß an der Verkündigung des Dogmas.
Der Papst wollte ein Zeichen setzten gegen die Zerstörung des leiblichen Lebens durch Krieg, Ausrottung und Versklavung von Menschen in den Vernichtungslagern der Nazis und in den Gulags des stalinistischen und maoistischen Kommunismus.
Ganzheitliches Denken hilft uns den Zugang zu der Glaubensaussage des heutigen Festes zu finden.
Dieses ganzheitliche Denken begegnet uns in unserer Sprache recht häufig. In der Zeitung stand, im Ferienlager seien die Kinder "mit Leib und Seele" dabei gewesen, als es darum ging, bei Spielen als Sieger hervorzugehen. Viele machen heute Urlaub mit "Leib und Seele", was immer sie darunter verstehen. Als Priester sage ich: "Auch mit 85 bin ich noch mit Leib und Seele Priester".
3 Aufgenommen mit Leib und Seele
meint also den ganzen Menschen, seine ganze Existenz, meint den Menschen, der isst und trinkt, lacht und weint, einen Menschen, mit dem man reden und den man umarmen kann.
Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen, das heißt ganz, mit allem, was zu ihr gehört, mit ihrem ganzen Menschsein.
Darum ist das Kinderbild nicht falsch. Auch wir tun gut daran, wenn wir uns die Aufnahme Mariens in den Himmel nicht zu vergeistigt vorstellen, sondern konkret, ganzheitlich mit Leib und Seele. Deshalb legen wir auch den toten Leib in geweihte Erde.
Maria ist uns vorausgegangen. Mit Leib und Seele von Gott aufgenommen, hat sie ganz Anteil am der Auferstehung ihres Sohnes Jesus Christus.
4  Maria ist ein Bild für unsere Zukunft
Was steht dem im Wege?
4.1  Die Gefahr der Geringschätzung
Der große Franziskaner Theologe und spirituelle Meister des 13. Jhts. Bonaventura fordert uns auf: „Zuerst erwäge also, wie herrlich du von Natur aus geschaffen bist. Ich glaube, deine natürliche Herrlichkeit besteht darin, dass dir zu deiner Zier naturhaft das Bild der seligsten Dreieinigkeit eingeprägt ist.“ [1]
Bonaventura macht darauf aufmerksam, dass diese Gaben Gottes deshalb gering geachtet würden, wenn sie im Tod ihr Ende fänden. „So frohlocke und lobsinge, weil der Schöpfer dir zu den genannten Dingen eine unsterbliche Natur verliehen hat, ein unvergängliches Wesen, eine endlose Dauer und ein ewiges Leben.“ [2]
Der Glaube an Seelenwanderung und Wiedergeburt führt weg von dieser christlichen Sicht des Menschen. Er ist letztlich leibfeindlich.
Worin besteht unsere christliche Antwort? In der
4.2 Theologie des Leibes
Johannes Paul II hat von 1979 bis 1984 in seinen 133 Mittwochskatechesen uns die Bedeutung des menschlichen Leibes verkündet. Diese Theologie ist bis heute noch nicht voll in der Kirche angekommen.
In der 66. Katechese am 2. Dez. 1981 -also gut ein halbes Jahr nach dem Attentat auf ihn - sagte er „Auferstehung bedeutet die Wiedereinsetzung der menschlichen Leiblichkeit in ihr wahres Leben, das auf Erden dem Tod unterworfen ist.“ [3]
Der Papst zeigt, welche große Bedeutung die Wirklichkeit der Auferstehung des Leibes für das Verständnis der Würde des Menschen hat.
Von der Auferstehung Jesu ausgehend verkündet Johannes Paul „Die Auferstehung bezeugt ja, zumindest indirekt, dass der Körper in dem Gesamtgefüge des Menschen nicht nur zeitlich mit der Seele verbunden ist - als deren »irdisches Gefängnis« wie Platon meinte - sondern dass er zusammen mit der Seele die Einheit und Vollständigkeit des menschlichen Wesens darstellt.“ [4]
Das ewige Glück des Menschen im Blick schließt Johannes Paul seine Katechese mit folgenden Worten „Die Wahrheit von der Auferstehung bestätigt mit aller Klarheit, die eschatologische (endzeitliche) Vollkommenheit und das Glück des Menschen darf nicht als Zustand der vom Körper getrennten (nach Platon: befreiten) alleinigen Seele gedacht werden.
Man muss sie vielmehr als den endgültigen und vollkommen integrierten Zustand des Menschen verstehen - und zwar durch eine Verbindung der Seele mit dem Körper, die eine solche Integration bedingt und sicherstellt.“[5]
Gott in seiner allmächtigen Schöpferkraft wird dies bewirken. Es geht also um
4.3 Ewiges Glück für den ganzen Menschen
Auch wir sind - solange wir in Jesus Christus verwurzelt ihn im Glauben festhalten - als ganze Menschen erlöst und geheiligt. Alles, was wir aus Liebe tun, wird bei Gott auf ewig aufbewahrt vollendet werden. Wir werden die ersehnte, alle Erwartungen übertreffende Erfüllung, finden.
Darum ruft die Stimme vom Himmel dem Seher Johannes zu. „Schreibe! Selig die Toten, die im Herrn sterben von jetzt an; ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke begleiten sie.“[6]
4.3.1 Nichts geht verloren, alles ist aufgehoben,
 unser Lachen und Weinen, unser Denken und Arbeiten, unsere Freuden und Leiden. Nichts geht verloren, sondern wird durch Gottes unbegreifliches Erbarmen, durch seine Liebe gereinigt mit ihm vereinigt.
Ja durch uns wird die ganze Schöpfung, die unser Herz erfreuenden Blumen wie die Heilung schenkenden Kräuter in Gottes Herrlichkeit mit aufgenommen.
4.3.2 Daraus fließen Lobpreis und Bitte
Gott hat Maria für immer mit Leib und Seele in seine ewige Herrlichkeit aufgenommen, die Fülle des Lebens, der Liebe und Beziehung ist. Für dieses Zeichen unserer Hoffnung preisen und danken wir heute Gott.
Wir bitten ihn heute, er möge unsere Verstorbenen und auch uns ganz in seine Herrlichkeit aufnehmen. Maria Aufnahme in den Himmel ist das große Fest unserer Hoffnung auf die ewige Seligkeit als ganze Menschen. Darum ist das, was wir mit unserem Leib und unserer Seele tun und wie wir mit ihnen umgehen bedeutsam für unser ewiges Glück.
4.3.3 Göttliche Leibgarantie macht das Leben lebenswert
An der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter wird sichtbar, dass unser Leben lebenswert ist, weil es einmal von der Sünde gereinigt von Gott ganz an- und aufgenommen wird.
Durch seinen Heiligen Geist wohnt Gott mit seiner Liebe in uns. Darum ist unser Leib ein Tempel Gottes. Die Anwesenheit Gottes in unserem Leib garantiert seine ewige Zukunft.
4.4 Um einen teuren Preis sind wir erlöst und geheiligt
Jesus hat sein leibliches Leben für uns am Kreuz hingegeben und das Blut -den Lebenssaft seines Leibes - für uns vergossen zur Vergebung der Sünden. “Um einen teueren Preis sind wir erkauft.“ Darum ruft Paulus den Christen in Korinth und uns zu: „verherrlicht Gott in euerem Leib.“[7]
Was für eine frohe Botschaft! Gott will, dass wir als ganze Menschen bei ihm selig sind. Darum dürfen wir mit Maria voll Freude zu singen: "Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter."[8]

[1] Bonaventura, Soliloquium, Präambel S.29
[2] ebd. S.29
[3] Johannes Paul, die menschliche Liebe im Heilsplan Gottes - eine Theologie des Leibes 735 Seiten
[4] ebd. S.402f.
[5][5]Ebd. 403f.
[6] Offb 14,13
[7] 1 Kor 1,19f.
[8] Lk 1,46f.

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