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Samstag 12.10.2024, 16:33 Uhr
(c) 2024 Veit Dennert

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Lesejahr 2012 (B)

Anpsrache zur Trauung von Andrej und Nina Novak

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Ganz Ja zur Liebe

 
Augustinuskapelle Neunkirchen a.Br.
Augustinuskapelle Neunkirchen a.Br.
1 Ganz Ja
Am Tag vor dem Hohen Pfingstfest dem 50. Tag der Osterzeit sagt ihr vor Gott ganz ja zu einander als Mann und Frau bis der Tod Euer gemeinsames irdisches Leben beendet. Nicht aber Euere im Glauben an Jesus Christus geschenkte gemeinsame Zukunft im Reich Gottes, in seinem Himmel.

Ihr sprecht Euer Ja an diesem Ort der besonderen Nähe Gottes und des im eucharistischen Brot gegenwärtigen auferstandnen Herrn hier im Tabernakel. Dieser ist Bild für den brennenden Dornbusches in dem sich Gott dem Mose offenbarte als Jahwe, als der Ich BIN Der ICH-BIN für euch da.
  • Euer Ja geschieht in der Kirche des Herrn in Gegenwart Euerer Eltern, Verwandten und Freunde und mir als Priester des Herrn Jesus Christus, der das Haupt und der Herr unserer Pfarrei und der Kirche ist.
Ihr sprecht dieses Ja als Kinder Gottes, als seine Tochter, als sein Sohn. Ihr dürft es sprechen in der Kraft des Heiligen Geistes, durch den in der Taufe die Liebe Gottes in euere Herzen ausgegossen wurde.[1]
  • Es ist ein Ja, das aus Euerer seit sechs Jahren in Freud und Leid, auch in schwerer Krankheit erprobten Liebe kommt. Das Heute anbrechende 7. Jahr wird daher nicht das »verflixte« sein.
2 Ganz ja! Vor allem zur Liebe

Ihr habt als Trauspruch für Euch ausgewählt: »Liebe ist nicht alles. Aber ohne Liebe ist alles nichts«. Vieles nimmt uns Menschen in Beruf und Leben in Anspruch. Viele Pflichten sind zu erfüllen. Auch in einer Ehe und Familie muss jeder seinen Teil übernehmen. Andernfalls droht das Chaos, dem auch stärkste Liebe nicht gewachsen ist.
2.1 Ja, »ohne Liebe ist alles nichts«. Aber welche Liebe?

Im Umfeld des Neuen Testaments bei den Griechen wie bei den Römern gab es immer zwei Worte für Liebe. 


2.1.1 Eros-Amor und Agapä-Caritas (Ἔρως - ἀγάπη)
  • Im Griechischen heißen sie »Eros« von - daher kommt unser Wort Erotik - und »Agapä«. In der Lateinischen Sprache »Amor« und Caritas«. Eros oder Amor sind jene von Gott geschaffenen Kräfte, welche die natürliche Anziehungskraft der Geschlechter bewirkt.
  • Diese drängt zur Vereinigung in der Sexualität, in der ein neuer Mensch werden kann und soll. Dieser Kraft verdankt das Menschengeschlecht seinen Fortbestand durch die Geschichte und jeder von uns seine eigene Existenz.
2.1.2 Doch ist Liebe viel mehr als Begehren, als Libido, als Sex
  • Wenn die - wie wir in Franken etwas salopp sagen - erste Tollheit vorbei ist, dann fängt die Liebe erst an, dann wird es ernst mit dem, was ihr heute bei der Spendung des Ehesakramentes einander sagt: „Vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meinen Mann, als meine Frau.“
  • Agapä oder caritas ist jene Liebe, die Gott in der Taufe durch seinen Geist in uns ausgegossen hat. Sie ist das Göttliche in uns. Sie schenkt unserem Leib und der Sexualität Würde und Schönheit. So kann Paulus den Christen in Korinth zurufen:
2.2 "Verherrlicht Gott in euerem Leib."[2]
  • Der Jesuit Karl Rahner, einer der größten Theologen des 20. Jahrhunderts, hat einmal den inneren Zusammenhang zwischen Sexualität und Liebe in das berühmte Wort gefasst: „Das Fleisch wird erst begehrenswert durch den Geist.“
  • Erst wenn sich Eros und Agapä, Amor und Caritas, die fleischliche und die geistig/geistliche Liebe miteinander vermählen, kann die Liebe zu ihrer Vollgestalt heranwachsen und von Dauer sein. Nur eine solche Liebe ist stark wie der Tod und unbesiegbar.
  • Es ist ja das erste Jahr, da Ihr in sakramentaler Ehe miteinander leben werdet. Gott, der die Liebe ist, macht Euer Ja vor IHM, Euer Sich Einander Schenken und für Einander Dasein durch die Einwohnung seines Heiligen Geistes zum realen leibhaftigen Zeichen seiner Gegenwart.
  • Am 7. Ostersonntag hat es uns der heilige Johannes in seinem 1. Brief ins Stammbuch geschrieben. Wir Christen - auch und vor allem als Mann und Frau in der sakramentalen Ehe - sollen durch unsere Liebe den unsichtbaren Gott präsent werden lassen.
  • "Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet."[3]
Aber was tun, dass es geschieht und bleibt? Gott schenkt in

2.3 Jesus die unversiegbare Quelle der göttlichen Liebe[4]
  • Allen, die nach Liebe dürsten und hungern, bietet er sich als die göttliche Quelle der Liebe und des Lebens an, die nie versiegt. Wer an Jesus den Mensch gewordenen Sohn Gottes glaubt und in Freundschaft mit ihm lebt, in dem wird diese Quelle immer strömen.
  • Ja er wird selber zu einer Quelle der Liebe und des Lebens für seine Mitmenschen, der Mann für seine Frau, die Frau für ihren Mann, und beide für ihre Kinder und für die ihnen begegnenden Menschen.
  • Das alles bewirkt der Geist, den der auferstandene und beim Vater verherrlichte Christus sendet. Um den Heiligen Geist werden wir als Jünger und Jüngerinnen Jesu jeden Tag bitten. Was damals an Pfingsten in Jerusalem geschah, wird auch heute bei jedem geschehen, der an Jesus Christus glaubt, sich und sein Leben an ihn bindet. „Wer sich an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm.“ [5]
  • Die Liebe Gottes hat also ein Gesicht - Jesus. Gottes Liebe ist nicht gestaltlos, sondern konkret und anschaubar in Jesus, in seinem Handeln, seinem Leben, seinem Sterben. Nur wenn ich Jesus als den menschgewordenen Sohn Gottes erkenne und bekenne, bekomme ich eine Vorstellung von Gott, der die Liebe ist.
  •  In ihm wurde für die Menschen greifbar und erfahrbar, was Gott schon im alten Bund seinem Volk als seinen Namen geoffenbart hat "Jahwe d.h. ich bin der Ich bin. Ich bin bei euch. Ich bin für euch da. Ich bin euch treu."
Habt nicht Angst. Diese Liebe überfordert uns nicht; denn

Augustinuskapelle Neunkirchen
Augustinuskapelle Neunkirchen
2.4 Die Liebe – das ist sein Geist in uns

Daher rate ich Euch, am Beginn eines jeden Tages auf Jesus die Mensch gewordene Liebe Gottes zu schauen. Eine Jesusikone oder ein Kreuz könnten der Haltepunkt für einen solchen Tagesimpuls sein.
Jesus hat die Liebe Gottes authentisch gelebt. Ihn bekennen wir als den Sohn Gottes, als unseren Retter und Befreier aus Sünde und Tod, aus allem was unsere Seele zerstört.
  • Eheleute müssen aber auch Realisten sein. In den gewohnheitsmäßigen Abläufen des Lebens besteht die Gefahr, dass auch die Beziehung zum Partner gewohnheitsmäßig abläuft und so langsam aber sicher ihren Glanz und Reiz verliert.
  • Ich kann mich am Beginn des Tages mit den Klängen aus dem Radio zudecken - vielleicht auch beschwingen lassen. Wichtiger wäre, innezuhalten und sich vor Gott und Jesus darauf zu besinnen, dass er durch dich deinem Ehepartner mit seiner Liebe begegnen möchte.
  • Also werdet Ihr durch Jesus Christus Gott bitten, „Gott, mein Schöpfer und Vollender im Namen Jesus bitte ich Dich: Lass mich heute in der Kraft des Heiligen Geistes, meinem Mann, meiner Frau, meinen Kindern, meinen Angehörigen und meinen Arbeitskollegen mit zuvorkommender Liebe begegnen.“
    Pfr.i.R. Veit Dennert bestätigt das JA-Wort der Neuvermählten
    Pfr.i.R. Veit Dennert bestätigt das JA-Wort der Neuvermählten
  • Das nimmt vielleicht nur eine halbe Minute in Anspruch; Aber wirkt wie ein aus der Ewigkeit kommender Impuls in den Tag hinein. Gibt mir die Chance, im rechten Augenblick mich an meine Berufung zur Liebe zu erinnern.
  • Jeder Tag sollte mit dem Vorsatz beginnen: Ich will gut sein zu meiner Frau, zu meinem Mann, zumeinen Kindern. Gutsein, ist auch ein anderer Name für den lebendigen Gott der Liebe.
  • Wenn ich gut bin, dann bin ich reich. Denn wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.
  • Und wer Gott hat, der hat alles, er trägt den ganzen Reichtum der Ewigkeit schon jetzt in sich.
[1] Röm 5,5
[2] 1 Kor6,20
[3] 1 Joh 4,12
[4] Joh 7,37-39 Evangelium in der Vorabendmesse von Pfingsten und bei der Trauung
[5] 1 kor 6,17

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