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Lesejahr 2011 (A)

Homilie zu1 Kor 6,12-20 am Gedenktag der Märtyrerin Maria Goretti in St. Michael Neunkirchen

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Ich gehöre als ganzer Mensch Gott -
1 Korinther 6,12-20

Der moderne Mensch westlicher Prägung verbiegt die christliche Tradition gerne idealistisch. Der Mensch verbinde sich in seinem Geist mit Gott. Das wäre nicht einmal die halbe Wahrheit.
  • Paulus denkt wie alle, die den Gott Israels anbeten, ganzheitlich.
Der Mensch hat seinen Leib nicht etwa so, wie er ein Haus oder einen Freund hat. Der Leib, das ist der Mensch selbst in seiner konkreten Wirklichkeit. So wurde er von Gott geschaffen, und so wird er von ihm auch beansprucht.
Dazu kommt, dass der ganze Mensch in der Taufe vom Tod zum Leben gekommen ist (Röm 6, 13); Im »Wasser und Geist« wurde er neugeboren. Er hat als Gabe von Gott das ewige Leben in Christus Jesus empfangen (Röm 6, 23). Darum schreibt Paulus an die Korinther „Alles gehört euch; ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott“ (1 Kor 3, 22-23;) und im Schlußteil der heutigen Lesung hörten wir: „Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden.“
  • Daraus ergibt sich die große Forderung: „Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“
In unserem Leib beansprucht und rettet Gott ein Stück Welt. Mit und in unserem Leib, und nicht nur in irgendeiner reinen Innerlichkeit, preisen wir Gott, und bringen wir Christus als Weihegabe, die ihm zusteht, alle Ansprüche und Hoffnungen, alle Beziehungen und Begegnungen unseres Lebens dar.
Der Christ gehört nicht sich selbst. Wir gehören Christus. Darum sollen wir vorsichtig sein bei Vorgängen, die unseren Leib, unsere Person in konkurrierende Abhängigkeiten ziehen und unfrei machen können. Paulus brandmarkt vor allem die Hurerei. Auch mit der Hure wird der Christenmann ein Leib und überträgt auf sich die Unreinheit der vermischten Partnerwechsel. So vertreibt er den Geist Christi aus seinem Leib.
  • Mein Bauch gehört mir?
Mit diesem diesem Slogan von den 1970er Jahren an, wurde das Verbot der Abtreibung schließlich gesetzlich ausgehebelt. Heute werden täglich mehr als 10 Klassen (mit je 30) von künftigen Schülern durch Abtreibung ausgelöscht. Das sind im Jahr 3650 Klassen.
Kardinal Meißner hat in Christ & Welt, der Beilage in der Zeit (27/2011), den Finger auf diese Wunde unserer Gesellschaft gelegt:
  • "Unser beschwiegener, täglicher Supergau", lautet die Überschrift.
Die Liberalisierung des § 218 führte zur De-facto-Freigabe der Abtreibung. Allein 2010 wurden dem Statistischen Bundesamt 110 000 Abtreibungen gemeldet. Täglich werden also mindesten 300 im Mutterleib heranwachsende Kinder planmäßig umgebracht. Diese schreckliche Barbarei nimmt unser Volk klaglos hin. Tausende demonstrieren gegen Stuttgart 21, Hundertausende gegen die Kernkraft, aber nur wenige gegen diesen Supergau.
  • Wir sollen Gott als ganzer Mensch mit Leib, Seele und Geist preisen.

Zu unserem Protest gegen Abtreibung - lateinisch:(abortus daher kommt unser Wort Abort für das WC) - muss unser Zeugnis kommen, dass jeder Mensch ein einmaliges Geschöpf Gottes ist und die Chance bekommen soll, ein Lobpreis Gottes zu werden. Darum ist für uns Christen das Leben jedes neuen im Mutterleib heranwachsenden Menschen vom ersten Augenblick an Gottes einmaliges Geschöpf, das unseres Schutzes und unserer Liebe bedarf.

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