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Papst Benedikt, Fritz Gerlich und „Der Gerade Weg“
Eine Zeitung gegen Hitler

Durch die regelmäßige Lektüre des 'Geraden Wegs' wusste Adolf Hitler sehr genau, welche Gefahr für ihn von der Zeitung von Fritz Michael Gerlich ausging.
  Das Bild wurde am 17. Januar 1932 im Hotel Kaiserhof in Berlin aufgenommen.
Durch die regelmäßige Lektüre des „Geraden Wegs" wusste Adolf Hitler sehr genau, welche Gefahr für ihn von der Zeitung von Fritz Michael Gerlich ausging. Das Bild wurde am 17. Januar 1932 im Hotel Kaiserhof in Berlin aufgenommen.
Bereits nach seiner Wahl zum Papst und verstärkt nach seinem jüngsten Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz, ist die Frage gestellt worden, wie der junge Joseph Ratzinger die NS-Zeit erlebt habe. Er selbst hat in einem Interview mit der Londoner „Times“ (www.timesonline.co.uk
/article/0,,7-1579160,00.html
, 22.4.2005) und in seiner Autobiografie „Salz der Erde“ (Salt of the Earth) (www.http://insightscoop.typepad.com/
2004/2005/04/benedict_xvi_on.html
) wichtige Hinweise auf das katholische Milieu gegeben, das seine Jugend und die Wahrnehmung des Nationalsozialismus geprägt hat. Eine zentrale Rolle spielt bei diesen Erinnerungen die anti-nationalsozialistische Zeitung „Der Gerade Weg“, die in der Familie Ratzinger gelesen wurde (vgl. „Salz der Erde“, S. 54 f).

In dieser Zeitung setzte sich Dr. Fritz Gerlich in kritisch-polemischer Weise mit dem heraufziehenden „Dritten Reich" und seinen Protagonisten, allen voran mit Adolf Hitler selbst, auseinander. Die Zeitung, die Gerlich mit der Unterstützung einflussreicher Freunde gegründet hatte, erreichte 1932/33 eine Auflage von 100.000 Exemplaren.

„Der Gerade Weg“ wurde nicht nur von den Gegnern des Nationalsozialismus gelesen - auch Adolf Hitler beobachtete sorgfältig das Wirken seines journalistischen Widerparts: Ein Photo zeigt ihn an seinem Schreibtisch im Berliner Hotel Kaiserhof bei der Lektüre der Ausgabe vom 17. Januar 1932.

Der 1883 in Stettin geborene Fritz Gerlich stieg nach dem Weltkrieg als Chefredakteur der „Münchner Neuesten Nachrichten„ zu einem der einflussreichsten Journalisten Süddeutschlands auf. Aus nächster Nähe beobachtete und kommentierte er den Aufstieg Hitlers und der NSDAP in München.

Nach seiner Konversion zum Katholizismus gründete er 1930 mit der Unterstützung einiger Freunde die Wochenzeitung „Der Gerade Weg“, in der in scharfer Form gegen die großen „Ismen“ der Zeit anschrieb:

  • Nationalsozialismus
  • Kommunismus
  • Antisemitismus.

Am Tag der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Bayern, dem 9. März 1933, wurde die Redaktion des „Geraden Wegs“ in München durch die SA gestürmt. Gerlich wurde misshandelt, verhaftet und am 30. Juni 1934 - anlässlich des „Röhm-Putsches“ - im KZ Dachau umgebracht.

Literatur

Gerlichs Leben und Wirken wurde wissenschaftlich aufgearbeitet von Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Morsey sowie durch eine Dissertation von Dr. Michael Schäfer. Diese Arbeiten erschlossen auch den lange unbekannten und umfangreichen Gerlich-Nachlass im Besitz von Dr. Max Hoefter. 

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