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Lesejahr A 2020/12 - 2021/11

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Inhaltsübersicht
Der Priester – Diener der Freude
1 Der Priester - Diener der Freude, die der Geist schenkt
1.1 Wo überall die Freude durchschimmert, Ostern schon aufleuchtet  
1.2 Freude soll aufkommen, wenn wir mit Jesus den Sonntag als den Tag seiner Auferstehung feiern
1.3 Es ist Jesu ganzes Bemühen auf Erden und vom Himmel her die Seinen mit einer tiefen Freude zu erfüllen
2 Den Weg der Wiederbelebung und Vertiefung der Freude zu gehen
2.1 Von der Katastrophe zu einem neuen von Gott geschenkten Anfang
2.2 Wir waren tot infolge unserer Sünden; aus Gnade sind wir gerettet
2.3 Die Heilung vom Biss der Tod bringenden Schlangen
3 Hören wir auf Jesus und sein Evangelium

Der Priester – Diener der Freude[1]

1 Der Priester - Diener der Freude, die der Geist schenkt
Anhand der Bibeltexte des Sonntags will ich zeigen,
1.1 Wo überall die Freude durchschimmert, Ostern schon aufleuchtet
384mal kommen die Worte »Freude« oder »sich freuen« in der Bibel vor. Deshalb können wir mit Recht sagen, die ganze Heilige Schrift des Ersten und des Neues Testaments sind - Evangelium - Frohe Nachricht.
Mit dem Apostel Paulus im 2. Brief an die Korinther möchte ich von meinem priesterlichen Dienst sagen "Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude; denn im Glauben seid ihr fest verwurzelt."[2]
Wie Paulus so verstehen auch wir Priester uns nicht als Erzeuger, sondern als Helfer zur Freude, die - wie er im Galaterbrief schreibt - eine Frucht des Heiligen Geistes ist.[3]
1.2 Freude soll aufkommen, wenn wir mit Jesus den Sonntag als den Tag seiner Auferstehung feiern
 sei es daheim beim sonntäglichen mit dem dankenden Tischgebet begonnenen Essen der Familie und sei es beim eucharistischen Mahl im Hause Gottes. Am Ort der Anbetung Gottes versammelt sagt Mose zu den Israeliten und zu uns "Ihr sollt fröhlich sein, ihr und eure Familien, aus Freude über alles, was eure Hände geschafft haben, weil der Herr, dein Gott, dich gesegnet hat." [4]
Freude soll in uns aufsteigen, auch wenn wir auf unserer irdischen Pilgerschaft durch das Tal der Tränen über unser Versagen und Scheitern gehen müssen, doch Gott und sein Wort uns den Weg weist in die Fülle des Lebens bei ihm. Jubelnd bekennt der Sänger des Psalms 16: "Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit."[5]
1.3 Es ist Jesu ganzes Bemühen auf Erden und vom Himmel her die Seinen mit einer tiefen Freude zu erfüllen
So betet er in seinen Abschiedsreden zu Gott: "aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben."[6]
Die Kirche unternimmt an den Sonntagen in der Österlichen Bußzeit alles, dass die Freude auf dem Weg nach Ostern neu in uns auflebt, weil der gekreuzigte und auferweckte Jesu Christus uns die endgültige Befreiung verheißt und schenkt. Befreiung von allen Todesmächten, aus Ungerechtigkeit und Gewalttat; Erlösung aus dem Gefangensein in der Sünde, der Absonderung von Gott dem Quell des Lebens, vom Wahn sich selbst erlösen zu können.
Lassen wir doch den gekreuzigten und auferstandenen Christus durch seine vergebende und reinigende Kraft in uns wirken. Er wird die Mauern der Entfremdung der Menschen voneinander niederreißen und heilen; Er wird die Fixierung auf unser Ich aufbrechen. Er wird uns zu aufmerksamer liebender Begegnung und zum Dialog bekehren.
Die 1. Lesung aus dem AT will uns auf dem Weg nach Ostern ermutigen.
2 Den Weg der Wiederbelebung und Vertiefung der Freude zu gehen
Das heißt
2.1 Von der Katastrophe zu einem neuen von Gott geschenkten Anfang
Die Lesung beginnt mit der wohl größten Katastrophe in der Geschichte Israels, der Zerstörung des Jerusalemer Tempels und der babylonischen Gefangenschaft (6. Jh. v. Chr.). Es geht um den Versuch, im Rückblick Vergangenes begreifen zu lernen und die darin wirkenden Kräfte aufzudecken. Schließlich gibt sie erhellende Anstöße für eine gelingende Zukunft sowie für eine Vertiefung der Gottesbeziehung. Rückblickend besteht kein Zweifel, die Verantwortung für die Katastrophe muss sich das Volk selbst zuschreiben. Das Volk, nicht Gott hat sich als zu schwach erwiesen.
Der Text erhebt schwere Vorwürfe: Das Volk und mit ihm die führenden Geistlichen waren Gott untreu geworden, sie haben die Gemeinschaft mit ihm verraten und sich von der tragenden Lebensbasis losgesagt. Sie unterschieden sich in ihrem Handeln nicht mehr von den ungläubigen Nachbarvölkern, wie bei diesen gehörten Gräueltaten zur Tagesordnung.[7]
Selbst vor der Wohnstatt Gottes unter seinem Volk, dem Tempel, verloren sie alle Achtung. Zwar hat Gott sich dagegen erhoben und Propheten gesandt, um das Volk zu warnen, es zur Umkehr zu bewegen und ihm ins Gedächtnis zu rufen, dass es allein bei ihm eine Lebensgrundlage finden kann. Doch hat das Volk alle Mahnungen Gottes sowie seine großherzige Einladung zur Kehrtwende ausgeschlagen und die Propheten mit Spott überhäuft.[8]
Als alle geduldigen Appelle nicht fruchteten, überließ Gott das Volk den Folgen seiner bösen Taten. In diesem Licht erscheint die Krise des Exils als eine unausweichliche Folge der Abkehr von Gott und der menschlichen Selbstüberschätzung.
Zur Wiederbelebung und Vertiefung der Freude auf dem Weg nach Ostern will uns die 2. Lesung aus dem Epheserbrief mitnehmen. Kurz zusammengefasst:
2.2 Wir waren tot infolge unserer Sünden; aus Gnade sind wir gerettet
Der Mensch entfernt sich von Gott durch Unglauben und Ungehorsam. Dadurch wird er aber kein freier Mensch, im Gegenteil er verfällt dem eigenen Ich, dem Tod.
Die Frohe Botschaft der Lesung aus dem Epheserbrief heißt: Aus Gnade durch den Glauben sind wir gerettet. Gnade meint: Gott schenkt uns in Jesus Christus seine Liebe und sein Ansehen. Daher erwarten wir unser Ansehen und unsere Bestätigung nicht von den Menschen. Wir müssen nicht Leistungsfanatiker, nicht Karriere süchtig sein, die ständig mit Imagepflege beschäftigt sind, die vor Neid platzen, wenn andere besser sind, mehr erreichen als sie selber. Denn der liebende erbarmende Gott hat uns durch Christus zur Freiheit befreit. Denn wir gehören nicht dem selbst gemachten Gott der Traurigkeit, sondern dem Gott, der Grund unserer Freude ist. "Denn die Freude am Herrn ist eure Stärke."[9]
In seinen 10 Weisungen sagt Gott den Israeliten und uns: Ich habe euch befreit aus der Sklaverei Ägyptens, aus den Abhängigkeiten, die euer Leben zerstören. Deshalb wirst du nicht morden, weder andere noch dich selber, auch nicht virtuell.
Der Schluss der 2. Lesung sagt uns, wozu wir leben dürfen: "Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat."[10]
Zur Widerbelebung und Vertiefung der Freude auf dem Weg nach Ostern will uns auch das Evangelium verhelfen. Es geht um
2.3 Die Heilung vom Biss der Tod bringenden Schlangen
Damals fielen giftige Schlangen ins Lager der Israeliten ein. Viele starben an ihrem tödlichen Biss. Mose befestigte eine kupferne Schlange auf einer Signalstange. Wer zu ihr aufschaute, blieb am Leben. Jesus nimmt dieses Bild und überträgt es auf sich, den man am Kreuz aufhängen und töten wird. Von den Schlangen des Hasses und der Selbstüberschätzung gebissen werden Menschen zu Mördern.
Im ersten Johannesbrief lesen wir "jeder der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt." [11]
3 Hören wir auf Jesus und sein Evangelium:
"So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat."[12] Diese Liebe ist so überraschend wie unbegreiflich. Einen Menschen lieben wir, weil er uns gefällt, weil er zu uns passt, weil wir von ihm fasziniert sind. Gott aber liebt uns »einfach so«, obwohl wir ehrlicherweise zugeben müssen, dass da manches in unserem Leben ist, was Gott nicht gefällt. Wir können darüber nur staunen.
Auch darüber, dass der Sohn Gottes nicht mit einem destruktiven Plan, sondern mit einem höchst konstruktiven Plan in die Welt gekommen ist. Freiwillig geht er in seiner Liebe mit uns bis hinein in die tiefste Erniedrigung, obwohl unschuldig verurteilt bleibt er bis zum letzten Atemzug ein Liebender und stirbt er wie ein Verbrecher am Schandpfahl des Kreuzes.
Inmitten menschlicher Bosheit und Unmenschlichkeit gab Christus sein Leben, um uns zu retten; So groß ist die Liebe Gottes, dass sie sich bis in den Tod für uns hingibt. Diesen rettenden befreienden Tod Jesu und aller, die wie er ihr Leben für andere hingegeben haben, feiern wir in dieser Stunde.
„Wer Gott bittet: Komm zu mir, komm in mein Herz, wird immer erhört“, schreibt der heilige Augustinus. Während du noch sprichst wird er sagen: "Siehe, ich bin bei Dir." [13] Wenn Gott bei uns, in uns ist, können wir frei und froh miteinander ihn anbeten, loben und preisen, mag die Hölle um uns toben.
Es war für mich überwältigend als ich sha, wie der Papst  in Kathedrale von Babylon, in der vor wenigen Jahren 40 Christen und zwei Priester imgebracht worden sind - duch einen muslimischen Attentäter - die Eucharistie feiert. Und was verkündet er? Die Menschen sollen geschwisterlich miteinander umgehen - Christen, Juden, Muslime. Das ist so an der Bosheit und schlimmen Dinge die Liebe verkünden und lieben.
Jeder, der heute mitfeiert, legt Zeugnis dafür ab, dass in allem von Menschen angerichtetem Elend und Bösen, die Freude an Gott und seine Liebe unsere Stärke ist.
Wir freuen uns miteinander an Gott, weil wir glauben dürfen und auf Ostern, auf die Auferstehung zum ewigen Leben zugehen. Deshalb heißt dieser Sonntag Laetare - freut euch!
 
[1] Homilie zu den Texten des 4.Fastensonntags Laetare: Erste Lesung: 2. Buch Chronik 36,14-16.19-23; Zweite Lesung: Epheserbrief 2,4-10; Evangelium: Johannes 3,14-21
[2] 2 Kor 1,24
[3] Gal 5,22
[4] Dtn 12,7
[5] Ps 16,11
[6] Joh 17,13
[7] V 14
[8] V 15f.
[9] Nehemia 8,10
[10] Eph 2,10
[11] 1 Joh 3,15
[12] Joh 3,16
[13] Jes 65,24