PredigtenÜbersichtLesejahr 2011 (A) Homilie Allerseelen zu den Texten der 1. Messe für die Verstorbenen
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Heilsgemeinschaft mit den Verstorbenen
1 Das Gedächtnis für die Verstorbenen
- Der Allerseelentag ist gerade einmal 1000 Jahre alt. Aber das Gedächtnis für die Verstorbenen finden wir in allen Religionen und Kulturen.
- Die Geister der Ahnen musste man ehren oder beschwören, um sich ihres Wohlwollens gewiss zu sein oder ihre Rache nicht fürchten zu müssen. Grabbeigaben zeigen, dass man an ein Fortleben der Verstorbenen in einer anderen Welt glaubte.
2 Die Gemeinschaft der Heiligen
- Wir Christen brauchen die Verstorbenen nicht zu fürchten. Wir werden nicht dem Angst machenden keltischen Aberglauben von Helloween nachlaufen und ihn wieder beleben. Dieser ist durch die christliche Botschaft längst überwunden. Wir wissen uns als Gemeinschaft der von Gott Geheiligten und Erlösten durch unseren über Raum und Zeit erhabenen und grenzenlos liebenden Gott - auch über die irdische Grenze des Todes hinweg - mit unseren Verstorbenen aufs engste verbunden. Wir sind eine
3 Schicksals – und Heilsgemeinchaft
- Wir sind nicht nur eine Schicksalsgemeinschaft der dem Tod Verfallenen. Wir sind vor allem eine Heilsgemeinschaft, in der wir durch unsere Verbindung mit dem auferstandenen Christus dem Tod entrissen werden.
- Der Eingangsvers der 1. Allerseelenmesse aus dem 1.Thessalonicherbrief des Apostels Paulus bestätigt dies: "Wie Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die in Jesus Entschlafenen mit ihm vereinen." Und in der 2. Lesung verkündet uns Paulus die frohe Botschaft: „Gott wird durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.“
- Im Auferstandenen bleiben wir also mit unseren Verstorbenen verbunden. In ihm werden wir uns jenseits des irdischen Todes wiederfinden und miteinander vereint sein. Deshalb ist der Allerseelentag ein Tag verklärter Trauer, ein Tag, an dem die Ostersonne hell aufleuchtet, an dem die Liebe Gottes durch alles Dunkel hindurchstrahlt wie es an meinem Messgewand sichtbar wird.
4 Glaube an die Auferstehung und Gebet für die Verstorbenen
- In der Lesung aus dem 2. Makkabäerbuch inmitten kriegerischer Wirren und vieler Toter sammelt der Heerführer Israels Judas der Makkabäer Geld. Er lässt in Jerusalem für die Gefallen ein Sündopfer darbringen, "damit sie von der Sünde befreit werden". Es heißt „Alle beteiligten sich daran.“ Das Volk Gottes kennt also schon vor Jesus eine Solidarität mit den Verstorbenen.
- Israel weiß, nichts Unreines kann Gott schauen. Die Offenbarung des Johannes bestätigt dies. In der von der Herrlichkeit Gottes erfüllten himmlischen Stadt „wird nichts Unreines hineinkommen, keiner der Gräuel verübt und lügt.“[1]
- Judas der Makkabäer glaubt an die Auferstehung der im Krieg Gefallenen. "Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten."[2]
- Wenn wir am Allerseelentag das Erlösungsopfer Christi für die Verstorbenen feiern und für sie beten, ist dies einmal Ausdruck unseres Glaubens an die Auferstehung der Toten. Und zum Zweiten auch ein Zeichen unseres solidarischen Verbundensein mit unseren Verstorbenen in der uns in Christus geschenkten Heilsgemeinschaft. Sie gehören nach wie vor zu uns und wir zu ihnen.
5 Den Geruch des Todes
- empfinden wir eindringlich wenn im November die Blätter fallen und die Natur in eine Art Todesstarre fällt.
- Der Gang zum Friedhof konfrontiert uns immer mit der Vergänglichkeit unseres eigenen Lebens.
- Manchem fällt es schwer, die Schwelle eines Krankenhauses zu übertreten. Wir werden dort immer auch auf eine Seite des Lebens verwiesen, vor der wir uns fürchten. Angesichts des Todes befällt uns das Erschrecken vor der Endlichkeit unseres Lebens.
6 Heilsames Erschrecken
- Es kann lähmendes oder auch heilsames Erschrecken sein. Auch der Jünger Jesus erschrecken bei der Nachricht von der Erkrankung und schließlich vom Tod des Lazarus, des Freundes Jesu. Jesus aber hat keine Eile.
- Im Gegenteil, er beruhigt seine Jünger: "Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken."
- In der griechischen Mythologie sind Hypnos, der Schlaf, und Thanatos, der Tod, Zwillingsbrüder und Söhne der Nacht.
- Durch hellenistischen Einfluss fand dieses Motiv Eingang in die biblische Tradition. Das Neue Testament verwendet es, um im Blick auf die Erlösung durch Jesus Christus die Machtlosigkeit des Todes zu beschreiben.
Das Evangelium verkündet uns den
7 Anteil an Jesu Tod und Auferstehung
- Doch Jesus verharmlost den Tod keineswegs, wie sich im Gespräch zwischen ihm und Marta der Schwester des Lazarus zeigt.
- Doch wird dieser durch das Paschamysterium gleichsam relativiert: Jesus weicht dem Sterben nicht au. Er nimmt den Tod auf sich. Er hat sich total mit uns Menschen solidarisiert.
- Sein Tod und seine Auferstehung begründen daher für uns eine Hoffnung auf Heil über den Tod hinaus. Jesus ermutigt uns zum
8 Vertrauen auf Gottes Schutz
- Daran zu glauben, kann sowohl vor einer Verharmlosung und Verdrängung als auch vor einer Übersteigerung des Todes bewahren.
- Nicht der Gedanke an den Tod, sondern das Vertrauen auf Gottes Schutz stehen für denjenigen im Vordergrund, der wie Marta glaubt.
- Mit ihr sprechen auch wir: "Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll."
- Wir bekennen uns zu Christus, dem ersten, nicht dem einzigen der Entschlafenen. Er hat den Tod nicht nur für sich besiegt, sondern auch für uns.
Darum ruft er uns heute am Allerseelentag zu:
"Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt; Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben."
[1] Offb 21,27 [2] 1 Mkk 12,44
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