Meditation zur Bronzeplastik von Johannes PotzlerText: Dr. Bernd Biberger
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I. Stephanus heute. So lautet der Titel der ersten Biographie über Karl Leisner. Stephanus, der erste Märtyrer der Kirche, so ergriffen von Christus, dass er zum Zeugnis für ihn sein Leben hingab: „Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen“ (Apg 7,56). Karl Leisner, auch er war von Christus ergriffen, auch er hat Zeugnis für Christus abgelegt. Die Kirche verehrt auch ihn als Märtyrer, auch wenn er nicht im Konzentrationslager gestorben ist, sondern wenige Woche nach seiner Befreiung. Auf dieser Bronzeplastik sehen wir Karl Leisner dargestellt, am Rand seine Lebensdaten: geboren 1915, gestorben 1945 im Alter von 30 Jahren nach 6 Jahren Haft und vielen Jahren schwerer Krankheit. (Seitenanfang) II. In der Hand hält Karl eine Hostie, den Leib Christi. Sie bildet die Mitte des Bildes, dort, wo das Herz von Karl ist. Christus ist die Mitte des Lebens von Karl Leisner. In jungen Jahren betont er immer wieder, dass Christus seine Leidenschaft ist. Am Beginn seines Theologiestudiums schreibt er in sein Tagebuch ein Gebet: „Herr Gott, du mein König und höchster Führer, du lenkst in wunderbarer Weisheit und Güte die Geschicke aller Menschen. So hast du mich armen, schwachen, sündigen Menschen durch eine Zeit der Versuchung und der Schwachheit hindurch geführt, um mich jetzt zum heiligsten und höchsten Amt – zum Priestertum – zu berufen. Deine allmächtige Weisheit hat mich – das kleine, unwürdige, stolze, erbärmliche Menschlein, das mit so mancherlei Makel und Fehlern behaftet, zum würdigsten, demütigsten, würdevollsten Beruf erkoren. – O, gib doch, du gütigster Vater, dass ich die Vorbereitungszeit auf diesen hehren Beruf – Dich zu vertreten – aus deinen täglichen Lebensquellen in Wahrheit und Demut gestalte! Christus – du bist meine Leidenschaft Heil!“ (01. Mai 1934). Und ein Jahr später: „Christus ist meine große Leidenschaft geworden, die Sehnsucht und Kraft meines jungen Kampfes. Er mein Herzog! Er ist mein Mal- und Kennzeichen! Er hat meinen Charakter geprägt. Herr, mit Dir!“ (22. Juli 1935). (Seitenanfang) III. Diese heißblütige jugendliche Leidenschaft für Christus wandelt sich mit der Zeit in eine zarte, tiefe Liebe zu Christus. Noch etwas verhalten schreibt Karl in sein Tagebuch: „Christus, du mein Leben, meine Liebe, Du meine Leidenschaft, durchglühe, entflamme, erleuchte mich!“ (15. April 1938). Etwas deutlicher an einer anderen Stelle: „Das letzte bedingungslose Opfer, die unerhörte Bereitschaft zu jeglicher Art von Zeugnisschaft für Jesus Christus, der als Junge einmal meine Leidenschaft war – wie ich in jenen tollen Jahren als Primaner einmal schrieb in heißem Streit – und nun, so hoffe ich, meine einzige große Liebe geworden ist und bleibt.“ (03. November 1937). Wieder an einer anderen Stelle: „Jesus Christus, meine Liebe, dir will ich folgen in gläubig, hochherzigem heldischen Gehorsam, wohin Du mich auch befiehlst.“ (29. Januar 1938). Schließlich bringt er es auf den Punkt: „Einst schrieb ich in jugendlichem Idealismus: Christus, meine Leidenschaft. – Heute schreibe ich – schrecklich ernüchtert, aber geklärt – Jesus Christus, meine Liebe, mein Eins und Alles. Dir gehöre ich ganz und ungeteilt! So sei es!“ (05. Februar 1939). So kennt sein Streben nur ein Ziel, auf das er alles hinordnet: Christus. „Ich erachte alles für Dreck, wenn es mich abbringt von meinem Ziel: von Christus!“ (14. Januar 1938). (Seitenanfang)
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IV. In seinen Briefen verkündet Paulus den neuen Menschen immer wieder als das Ideal des Christen. So wie Adam das Urbild des alten Menschen ist, so ist Christus das Urbild des neuen Menschen. Pater Kentenich nennt deshalb als sein Erziehungsziel den neuen Menschen in der neuen Gemeinschaft. In gleicher Weise spricht Karl Leisner immer wieder davon, dass er ein „alter Christus“, ein zweiter Christus werden will, dass er Christus also ganz ähnlich sein will. So prüft er immer wieder sein Gewissen: „Bin ich Christus näher gekommen, bin ich selbst mehr ‚alter Christus’ geworden? Ich hab’s versucht. Es gab Tage, wo es kläglicher Versuch blieb. Es hat aber auch Zeiten, Tage, Wochen, Stunden gegeben, wo’s vorwärts ging.“ (28. Juni 1935). In einem Brief an seinen Bruder schreibt er: „Wir gestalten unser eigenes Privatleben aus dem Glauben und wachsen so immer tiefer in Christus hinein, werden immer mehr selbst alter Christus. Und in diesem Lebensgefühl gehen wir in den Alltag, in unsern Beruf mit heiliger Freude, Begeisterung und Sicherheit.“ (07. Mai 1939) Christus ähnlich zu werden, das ist für ihn nicht nur ein persönliches Lebensziel. Er will dazu betragen, dass alle Menschen Christus ähnlich werden: „Eine große Wirklichkeit ist mir schmerzlich und doch so klar und frohmachend aufgestiegen heute: Nur Eins ist notwendig! Nur dieses Eine: Glauben an Gott und den er gesandt hat: Jesus Christus. Und das heißt: Lebendiger Christusglaube, heiliges Leben, Leben als Heiliger! Das ist es, dies Eine, was unserer Zeit fehlt: der Heilige, der göttliche, erfüllte (Gott)mensch, der alter Christus!“ (27. März 1937). (Seitenanfang)
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V. Ein wichtiger Weg, Christus ähnlich zu werden, ist ihm die Gemeinschaft mit Christus in der Eucharistie. Immer wieder notiert er in seinem Tagebuch nach einem Gottesdienst: „Christus kommt persönlich zu mir!“ (08. August 1937). Die Eucharistie ist ihm Kraftquelle für seine inneren Kämpfe: „Christus in der heiligen Eucharistie gibt Glut, Kraft, Sieg!“ (01. Mai 1934) und an anderer Stelle: „Die heilige Opferspeise – Christus – muss mir noch mehr die Speise, der Kraftquell des Tages werden!“ (15. Dezember 1935). In der Anbetung trug er alles vor den eucharistischen Herrn: „Im Gebet vor dem eucharistischen Heiland […], in nächtlicher Anbetung und sonst – kam die Vertiefung, die Arbeit nach innen, die Rechenschaft vor meinem heiligen und obersten König – vor Christus. Und er sandte mir Seine Gnade, Seinen Heiligen Geist.“ (07. Dezember 1934). Wie Maria Christus zu Elisabeth trägt, so will auch er Christus zu den Menschen tragen: „Wie Maria so ganz selig mit Gott unterm Herzen, so froh, so innig in Zwiesprache mit dem Kinde daher schreitet zu ihrer Base Elisabeth und dort so wunderbar empfangen wird. – Wie sie in jauchzender Freude den schönsten Lobgesang, den die Kirche hat, das Magnificat, anstimmt. – So sollen wir auch Christusträger werden in der heiligen Kommunion und so werden wir feine, frohe Menschen.“ (02. Juli 1933). Die Eucharistie ist ihm Kraftquelle, gerade auch in der Zeit im Konzentrationslager. Wegen seiner Lungenkrankheit musste er die meiste Zeit auf dem Krankenrevier verbringen. Deshalb konnte er nur selten an den Messfeiern in der Lagerkapelle teilnehmen. Befreundete Priester brachten ihm immer wieder heimlich die Eucharistie an das Krankenlager, was eigentlich unter Todesstrafe verboten war. Für Karl waren dies Festtage. Nicht selten waren in den kleinen Zettelchen mehrere Teile einer Hostie eingewickelt, so dass Karl, der schon Diakon war, immer wieder auch andere Kranke mit dem eucharistischen Sakrament stärken konnte. Was ihm Kraft gab, sein Leiden zu tragen, das machte auch anderen Mut. (Seitenanfang)
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VI. Auf der Darstellung sehen wir in der rechten unteren Ecke eine Gitarre. Karl will ein feiner, froher Mensch sein, und er war ein froher Mensch. Gerne griff er zur Gitarre und sang Lieder. In den Ferien ist er oft mit dem Fahrrad unterwegs. In Ferienfreizeiten und Zeltlagern suchte er Jugendliche für den christlichen Glauben zu begeistern. Schon früh war er Gruppenleiter in der Gemeinde, bald danach im Dekanat. Seine Begeisterung und sein Mut fielen auch seinem Bischof auf, Clemens August Graf von Galen, den man wegen seiner mutigen Predigten gegen die Euthanasie auch den Löwen von Münster nannte. Deshalb ernannte er Karl zum Diözesanjungscharführer. Von Anfang an erkannte Karl die Gefährlichkeit der Nationalsozialisten. Ihrer Ideologie vom arischen Reich setzte er seinen Glauben an das Reich Christi gegenüber. Nicht Hitler, Christus war sein Führer. Nicht selten unterschrieb er Briefe mit dem bei den Nazis beliebten Wort „Heil“, um deutlich zu machen, dass das Heil nicht von Hitler, sondern von Christus kommt. Über eine Gruppenstunde schreibt er in sein Tagebuch: „Wir sind treue Jungschar Christi! … Wir bleiben treu. Zur Bekräftigung: Treu-Heil unserer Gruppe, unserer Schar, unserem Reichsführer und unserem obersten Führer Christus! Treu Heil!“ (19. März 1933). Allgemein über die Jugendarbeit fügt er hinzu: „Brennende Herzen für Christus, unser und meinen Führer, strahlende Jungenaugen, glänzende Bubengesichter! Das werden einmal Heilige! – ‚Lasst die Banner wehen!’ – Wir halten die Treue.“ (01. Mai 1934). Über ein Ereignis schreibt er: „In Münster großartiger ‚Vorbeimarsch’ an der ‚HJ’[Hitlerjugend] ‚Christus, Herr der neuen Zeit!’“ (10. Juni 1934). Jugendliche für Christus zu gewinnen, dafür setzte er alles ein: „Wir opfern uns Christus als seine Jungens! Froh und jubelnd klingen unsere Lieder, die wir nach dem neuen Diözesangesangbuch singen!“ (01. August 1934). Die Gestapo wurde schnell auf den engagierten Diözesanjungscharführer und auf seine Spitzen gegen die nationalsozialistische Ideologie aufmerksam und ließ ihn beobachten. Karl aber hielt an seinem Einsatz fest. So schreibt er in seiner Aufgabe als Diözesanjungscharführer an die Priester der Diözese: „Heute müssen die Jungens schon von 10 - 12 Jahren angepackt und für Christus begeistert werden! – Die große Verantwortung, aber auch heilige Christusbegeisterung möge Sie, unsere geliebten geistlichen Führer, dazu bewegen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, dass es gelingt, auch in der letzten Pfarre unseres Bezirkes eine feine junge Schar begeisterter Christusjungen zu gewinnen und zu erhalten. Für Christi Reich im neuen Deutschland.“ (08.10.1934). (Seitenanfang)
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VII. Die linke untere Ecke der Darstellung zeigt ein leeres Blatt Papier mit der Unterschrift Karls: ein Symbol der Blankovollmacht. Auf dieses leere Blatt darf Gott schreiben, was er will. Mit der Unterschrift wird im Voraus die Bereitschaft bekundet, alles anzunehmen, was Gottes Wille ist. Die Blankovollmacht – ein Zeichen der Ganzhingabe. Aus dieser Ganzhingabe an Christus lebt Karl: „Jesus Christus, die Hingabe für dich, Liebster, ist doch das größte Heldentum auf dieser Erde.“ (03. November 1937). Nicht die äußere Freiheit, sondern die Hingabe an Christus ist ihm das höchste Gut. So schreibt er schon zwei Jahre vor seiner Verhaftung: „Wie bitter man auch die äußere persönliche Freiheit entbehren mag, aushalten, steh in diesem Letzten, was von uns heute gefordert ist: Ganz, restlos für Christus sich hingeben in letzter Bereitschaft und Zeugniskraft!“ (09. November 1937). Immer wieder ringt er um diese Hingabe: „Wirf dich Christus in die Arme, gib dich Ihm hin in gläubig-starkem Vertrauen, in hoffender Liebe, in betrachtendem Gebet und Innenleben. Wie eine junge schöne strahlende Braut, die ihren ganzen Liebreiz, ihre ganze heiße Liebesglut in restloser Hingabe ihrem Geliebten schenkt, so gib dich mit der glühendsten Hingabe deiner Seele hin!“ (20. April 1938). (Seitenanfang) VIII. In der Berufung zum Priestertum erkennt er seinen persönlichen Weg, sich Christus ganz hinzugeben: „Der ewige Hohepriester nach der Ordnung des Melchisedechs – der Sohn des himmlischen allmächtigen Vaters – der wahre Gottmensch und Erlöser – unser Herr Jesus Christus. – Er hat mich in stillen Kampfstunden der Gnade berufen zu Seinem Priestertum. Mittler zwischen Ihm, dem Herrn über Leben und Tod, und der erlösungsbedürftigen Menschheit zu sein – das ist die große Gnadengabe und Aufgabe! Deshalb hingespannt in gesammelter, geballter Kraft auf dieses größte Ziel hier auf Erden, auf dein Lebens- und Ewigkeitsziel! Das Reich Gottes und das Heil der Seelen muss dir auf der Seele brennen – und so werde heiliger Brandstifter, eine lodernde Fackel, die brennt vom Feuer der Christushingabe, Begeisterung und Liebe.“ (29.April 1935). Die Hingabe an Christus ist für ihn das zentrale Moment des Priesterseins: „Was ist das Priestertum? Der Liebesbund zwischen Christus und einem Mann in restloser Hingabe!“ (19. Juli 1938). (Seitenanfang) IX. Doch so einfach, wie es scheint, fiel Karl die Lebensentscheidung nicht. Mitten im Studium lernte er eine junge Frau kennen, Elisabeth Ruby, die ihn faszinierte und von der er sich angezogen fühlte. Der eheliche Lebensweg erschien ihm in gleicher Weise ein christusgemäßer Lebensweg. Er ist davon überzeugt, dass auch in ihr Christus ihm entgegentritt. Erst gegen Ende des Studiums fällt seine endgültige Entscheidung. Er schreibt an Elisabeth: „Ich glaube Dein Gebet gespürt zu haben. Nie hab’ ich so für Dich gebetet wie in den vergangenen Wochen. Dein Schweigen hat mir wohlgetan. Ich danke Dir für Deine Güte und schwesterliche Liebe, die Du mir seit den Tagen unserer Begegnung schenktest. Dir danke ich viel, und Christus ist mir in Dir begegnet, wie Er mir noch nie entgegentrat.“ (25. Mai 1938). (Seitenanfang) X. Die Hingabe Karls wird auf harte Proben gestellt. Nach seiner Diakonenweihe wird er so krank, dass er 1939 in ein Sanatorium im Schwarzwald kommt, um sich auszukurieren. Als am 8. November 1939 in München das Attentat auf Hitler fehlschlägt, äußert er sich in einer unglücklichen Weise darüber. Endlich hat die Gestapo eine Handhabe, den ihnen schon lange unangenehmen Karl Leisner zu verhaften. Über Umwege kommt er ins Konzentrationslager Dachau. Seine Priesterweihe rückt in immer weitere Ferne. Durch die harte Behandlung im KZ verschlechtert sich seine Gesundheit. All diese Hindernisse deutet er im Sinne der Blankovollmacht. Während der Oktoberwoche 1939 vertiefte die ganze Schönstattfamilie das Liebesbündnis in Form der Blankovollmacht. Am 18. Oktober legten die Priester diese Weihe an die MTA ab. Konnte Karl wegen seiner Krankheit auch nicht selbst in Schönstatt anwesend sein, so schloss er sich doch in diesen Vorgang ein. Darauf Bezug nehmend schreibt Karl wenige Wochen nach seiner Verhaftung an seinen Gruppenführer, den späteren Bischof von Münster Heinrich Tenhumberg in verschlüsselter Weise: „Mein lieber Heini! Aus dem lieben alten Freiburg, unserer alten Studentenstadt seligen Gedenkens, Dir einen ganz zünftigen frohen Brudergruß. Ich weile hier – welch plötzliche Veränderung – seit 9. XI. abends – in carcere – [im Gefängnis]. Also erschrick bitte nicht all zu sehr und fasse Dich, wie ich mich gefasst habe “nel spiritu del schecco bianco! – [im Geiste der Blankovollmacht].“ (15. Dezember 1939). Durch alle Mühsal hindurch bleibt Karl seinem einmal gegeben Ja zum Willen Gottes treu. Vier Jahre später nimmt er wieder in einem Brief an Heinrich Tenhumberg, dieses Mal aus dem KZ Dachau, noch einmal Bezug auf die Weihe der Blankovollmacht: „Mein lieber Heini! Am 18. sind’s vier Jahre, dass Ihr daheim versammelt wart und alles blank machtet. Damals konnte ich nur im Geiste mittun. Inzwischen hat jeder in den vier langen Jahren sein Kreuz zu tragen gehabt.“ (02. Oktober 1943). (Seitenanfang)
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XI. In der linken oberen Ecke der Darstellung lesen wir die Worte „victor in vinculis“, Sieger in Fesseln. Dies ist das Ideal der Schönstatt-Priestergruppe, der Karl Leisner in Dachau angehört hat. Im Kontakt mit dem Leben der Schönstattfamilie, vor allem aber an der Hand der Mater ter admirabilis ist Karl zu dieser inneren Bereitschaft der Ganzhingabe geführt worden. Von seiner Marienliebe legt er immer wieder Zeugnis ab. Von Maria weiß er sich in aller Not getragen: „Ich will wieder gesund werden für Christus und Sein Reich; und seine innigstgeliebte Mta wird mir helfen.“ (16. Juni 1945). Die Bindung an Maria sieht er als Weg zu Christus: „Eine tiefe Marien- und Kirchenmystik als Weg zu Christus und seinem Vater wäre meiner Seele zuträglich.“ (06. Dezember 1937) Deutlich benennt er die Stellung der Gottesmutter im Heilsplan der Menschwerdung Gottes: „Licht, Leben – das ist Christus, unser Herrgott und Erlöser, unser Schöpfer durch den Vater und den Heiligen Geist. Geschenkt ist er uns durch Maria, die demütige Magd des Herrn, die ihr heldisch-schlichtes ‚Fiat mihi secundum verbum tuum’ [Mir geschehe nach deinem Wort] sprach – das zweite große Fiat in der Menschheitsgeschichte nach der Schöpfung.“ (02. Februar 1935). Durch diese Hingabe an Christus, zu der er sich von Maria führen ließ, ist Karl ein Sieger in Fesseln geworden. Das ist in der Darstellung dadurch angedeutet, dass der Kopf von Karl den Rand durchbricht. Hingabe und Bindung an Christus führt zur inneren Freiheit, die auch nicht von einer Diktatur genommen werden kann, die den Körper hinter Stacheldraht steckt. (Seitenanfang) XII. Karl Leisner – von Christus ganz ergriffen, ein treuer Zeuge Christi. In einem Gebet fasst er seine Beziehung zu Christus zusammen und lädt auch uns ein, diesen Weg zu gehen: „Jesus Christus! Der strahlende, schöne, ganze Mensch. Folge Ihm! Jesus Christus! Der liebenswürdige, edle, hohe Menschenfreund: Lern’ von Ihm! Jesus Christus! Der ewige Gottessohn, der für uns Menschenleib annahm, lebte und litt. Diene Ihm! Jesus Christus! Du meine Leidenschaft. Du mein Lebensbild. Du innerste Glut meines Herzens. Komm, schmiede mich, nimm mich unter den Hammer Deines Befehls. Lass mich Dein Sendbote sein – gleich, wo; gleich, wie! Herr, sprich zu mir! Wir heben unsere Hände aus tiefster bitterer Not: Herrgott, den Führer sende, der allen Jammer wende mit mächtigem Gebot! Mit mächtigem Gebot! Einer ist euer Meister: Christus! Einer ist euer Lehrer: Christus! Ihr alle seid Brüder!“ (07. Mai 1938). (Seitenanfang)
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