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Lesejahr B 2018/12 - 2019/11

Predigtthema: as Zeugnis der Märtyrer für den dreifaltigen und dreieinen Gott

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Das Zeugnis der Märtyrer für den dreifaltigen und Dreieinen Gott
1 Was ist der Mensch?
2 Drei Zeichen sprechen vom Zeugnis des Märtyrers Vitus
2.1 Das Evangelienbuch
2.2 Der Hahn
2.3 Der Ölkessel
2.3.1 Die Welt, gemeint ist der selbstherrliche Mensch, ist zwangsläufig totalitär
2.3.2 Der Hass der Welt ist wie siedendes Öl
2.3.3 Solche Menschen sind blind für die Anwesenheit Gottes
2.3.4 Der wahre Grund des Hasses gegenüber den Christen
2.4 Dieser Geist des Herrn ist schon im jungen Menschen am Werk
2.4.1 Wir sehen das am Beispiel des heiligen Vitus
2.4.2 Gott sendet den Geist der Wahrheit
3 Ans große Ziel gelangt

Das Zeugnis der Märtyrer für den dreifaltigen und Dreieinen Gott
1 Was ist der Mensch?
Die Schöpfung ist aus dem schöpferischen Spiel der Weisheit Gottes hervorgegangen, so verkündet es uns die Weisheitsschrift der Bibel in der 1. Lesung.
Das gilt erst recht für den Menschen, angesichts dessen der Psalmensänger fragt: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, * des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, * du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.“ [1]
Wenn ich an ihn glaube, macht er mich gerecht und birgt er mich in seinem Frieden, der die Fülle seiner Gaben ist. Ja, wir dürfen uns sogar unserer Bedrängnisse rühmen, „denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld,  Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung.  Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“
Alles was aus Jesu Mund und Handeln kommt, ist göttliche Zuwendung. Daraus lebte der Jugendliche Vitus. Dieser Glaube machte ihn stark, dem Druck seines heidnischen Vater, der ein hoher Beamter des römischen Kaisers war, nicht nachzugeben. Er wusste auch wenn man mir dieses irdische Leben nimmt, ich werde durch Jesus und erfüllt vom Heiligen Geist auf ewig Gott gehören.[2]
2 Drei Zeichen sprechen vom Zeugnis des Märtyrers Vitus
hier in unserer Heilig-Grabkapelle wahr: Das Evangelienbuch, darauf ein Hahn, und zu Füßen der Kessel mit siedendem Öl in dem Vitus gemartert wurde. Womit man sein Zeugnis für Christus auf die Probe stellte. Das erste Zeichen ist
2.1 Das Evangelienbuch
Der Christ lebt aus dem Wort Gottes, das als Menschenwort in der Bibel uns begegnet. Vor allem schaut er auf Jesus Christus, in dem das ewige Wort Gottes Fleisch, Mensch geworden ist. Weil der heilige Vitus in jungen Jahren von diesem Wort getroffen wurde, war ihm die Treue zu Christus wichtiger als das Leben.
Dem Auferstandenen gehörend achtet Vitus die von Christus verheißene Zukunft im Reich Gottes mehr als jede irdische Zukunft. Er vertraute dem Wort Christi: Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.[3]
Vitus hat in jungen Jahren dieses Wort mit der Hingabe seines Lebens bezeugt. Auf dieses Zeugnis schaut und hört die ganze Katholische Kirche bis heute. Dafür dankt sie am heutigen Tage Gott durch Christus im Heiligen Geist am »Veitstag«, wie er seit alters heißt. Das zweite Zeichen ist
2.2 Der Hahn
Er ziert die Turmspitze auf vielen Kirchtürmen katholischer Kirchen. Meistens ist er auch Wetterhahn. Er ist Symbol für die Wachsamkeit. Der Christ muss merken, aus welcher Richtung der Wind der Meinungen und Versuchungen kommt. Auch der Christ ist im Ernstfall in der Gefahr, sein Fähnchen nach dem Wind zu hängen. Siehe Petrus! Als er vor allen mit überschwänglichen Worten seine Solidarität mit Jesus bekundet, sagt dieser ihm: "Noch heute Nacht ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen."[4]
Petrus war also gewarnt. Aber als es ernst wurde, sich zu Jesus zu bekennen, versagte er und leugnete mit Jesus etwas zu tun zu haben. Dabei wollte er sein Leben für ihn hingeben. Erst als ihn der stumme Blick des vorbei geführten Jesus trifft, erinnert er sich, was der Herr zu ihm gesagt hatte: "Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen."[5] Seitdem ist der Hahn das Zeichen, wachsam zu sein.
In einem Hymnus zur Laudes dem Morgengebet der Kirche wird dieses Wachwerden so besungen „So stehet rasch vom Schlafe auf: „Der Hahn weckt jeden, der noch träumt. Der Hahn bedrängt die säumig sind, der Hahn klagt die Verleugner an.“[6]
Der heilige Vitus war konsequenter als Petrus. Mit 13 gab er sein junges Leben für Jesus. Das dritten Zeichen des Märtyrers Vitus ist
2.3 Der Ölkessel
In dem frühchristlichen Diognetbrief[7] heißt es: "Die Christen wohnen zwar in der Welt, aber sie sind nicht aus der Welt."  Wie die Welt mit denen umgeht, die nicht mit ihr konform gehen, wird schmerzlich an Jesus und den christlichen Märtyrern aller Jahrhunderte sichtbar.
2.3.1 Die Welt, gemeint ist der selbstherrliche Mensch, ist zwangsläufig totalitär.
Sie erträgt es nicht, dass es Menschen gibt, die nicht nach ihrem Gesetz leben. Die Finsternis kann das Licht nicht ertragen. Jesus sagt im Evangelium "Wenn die Welt euch hasst dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat"[8]
Für die echten Jünger und Jüngerinnen Jesu trifft also das Lebensgesetz ihres Meisters zu. Wir Christen singen ja nicht, "Welt ich bin dein Eigentum", sondern "Herr, ich bin dein Eigentum, dein ist ja mein Leben."[9]
2.3.2 Der Hass der Welt ist wie siedendes Öl,
dass unter schrecklichen Qualen die Haut verbrennt. Hass ist tödlich. Johannes schreibt in seinem großen Brief, "Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt."[10] Wo der Hass regiert verfinstert sich das Leben, das Zusammenleben der Menschen. "Wer seien Bruder hasst, ist in der Finsternis, ... denn die Finsternis hat seine Augen blind gemacht."[11]
In der Finsternis lebt, wer nur das Diesseits als einzige Wirklichkeit gelten lässt; Selbst wenn es Gott gäbe, hält es rein Diesseits orientierte Mensch für unmöglich, dass Gott sich Menschen offenbart oder gar wie wir glauben, in Jesus von Nazareth Mensch geworden ist; In der Finsternis lebt, wer finsteren Mächten dient, um Macht auszuüben, wer selbstgemachten Götzen dient.
2.3.3 Solche Menschen sind blind für die Anwesenheit Gottes
in seiner Schöpfung oder in von ihm erwählten Menschen. Die Finsternis kann das Licht nicht ertragen. Der Hass der Welt gilt eigentlich nicht dem einzelnen Jünger, der Jüngerin; er gilt der geheimnisvollen Wirklichkeit, der nicht zu kontrollierenden Kraft, welche die Jünger antreibt, sie von der Welt unterscheidet und aus ihr herausnimmt. Das griechische Wort »Ekklesia" für Kirche meint dieses aus der Welt "Herausgerufen sein".
2.3.4 Der wahre Grund des Hasses gegenüber den Christen
ist das »um meines Namens willen« werden sie das alles euch antun.[12] Der autonome Mensch, die irdischen Herren und Herrinnen dulden niemand über sich. Sie sind Gehilfen des Widersachers, des Teufels. Der Hass der Welt gilt Christus dem Herrn selbst und seinem Geist, der in den Jüngern am Werk ist.
2.4 Dieser Geist des Herrn ist schon im jungen Menschen am Werk
2.4.1 Wir sehen das am Beispiel des heiligen Vitus
Er glaubte daran, dass die Weisheit Gottes bei den »Gerechten« ist, die auf den Gott und Vater Jesu Christi ausgerichtet leben. Die Gerechten des ersten Gottes Volkes haben es uns Christen vorgelebt.
Für »Weisheit Gottes« könnten wir auch »Vorsehung Gottes« sagen. Die »Vorsehung« ist kein blindes Schicksal; es ist der wissende und liebevoll sorgende Gott, der als guter Hirt für die Seinen sorgt.
2.4.2 Gott sendet den Geist der Wahrheit
Er wird die Glaubenden in die ganze Wirklichkeit Gottes, die durch Jesus in die Welt gekommen ist, hineinführen. Und er wird den menschgewordenen Sohn Gottes verherrlichen und den ganzen Reichtum seines  Evangeliums uns erschließen.
Vitus sah zu seiner Zeit seine besondere Berufung darin, sich zu Christus zu bekennen, koste es, was es wolle, koste es das Leben. Und das wenige Jahre bevor die Verfolgung der Christen durch Konstantin den Großen beendet wurde. Der jungendliche Vitus glaubte an Jesus Christus, der am Kreuz den Tod besiegte und uns die Tür zum ewigen Leben bei Gott öffnete.
Dieses Geheimnis unseres Glaubens feiern wir heute am Dreifaltigkeitssonntag und am Fest des Heiligen Vitus in der Eucharistie.
3 Ans große Ziel gelangt
Als ich heute die Lesung vom Fest des dreifaltigen Gottes las, kam mir urplötzlich das in 14 Sprachen übersetzte schottische Lied „Nehmt Abschied Brüder“ in den Sinn. In der dritten Strophe heißt es: „Nehmt Abschied, Brüder, schließt den Kreis! Das Leben ist ein Spiel; und wer es recht zu spielen weiß, gelangt ans große Ziel.“
Wer hätte vermutet, dass dieser junge Christ Vitus Veit, der gegen alle lebensbedrohenden Widerstände dem christlichen Glauben die Treue hielt nach 1715 Jahren noch immer ermutigend in unsere Zeit und in unser Leben hineinstrahlt.

[1] Psalm 8
[2] Gabengebet Dreifaltigkeit
[3] Matt 10,32
[4] Mt 26,75
[5] Lk 22,61
[6] Brevier II S.594
[7] 6,3
[8] Joh 15,18
[9] GL 916
[10] 1 Joh 3,15
[11] 1 Joh 2,11
[12] Joh 15,21